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VEITSHÖCHHEIM
Schlaraffen-Reych Herbipolis feierte 125. Stiftungsfest
In der Kunst liegt das Vergnügen: Die drei Oberschlaraffen (von links) Don Rubado, Tax-O-Blitz und Pupo-Lupo auf ihrem Thron sowie der Kantzler (links) und der Marschall (rechts). Die bürgerlichen Namen sind im „Uhuversum“ der Schlaraffen als „profane Schlacken“ verpönt. Die Kostüme erinnern an Fasching, sind jedoch Helme und Ritterrüstungen, die aus buntem Stoff gefertigt, die jeweilige Reychszugehörigkeit anzeigen.
Foto: CHRISTIAN aMMON | In der Kunst liegt das Vergnügen: Die drei Oberschlaraffen (von links) Don Rubado, Tax-O-Blitz und Pupo-Lupo auf ihrem Thron sowie der Kantzler (links) und der Marschall (rechts).
Von unserem Mitarbeiter Christian Ammon
 |  aktualisiert: 07.12.2010 15:56 Uhr

So wird ein Journalist nicht alle Tage bei einem Pressetermin empfangen: Kaum hat ihn einer der Oberschlaraffen von der Bühne aus im Saal erspäht, klopfen die versammelten Ritter auf die Tische und rufen „LuLu, LuLu, LuLu“. „LuLu“ kommt vermutlich von dem Lateinischen „ludum ludite!“ - „Spielt das Spiel!“ - und ist der Gruß der Schlaraffen. Dabei ist der Gast doch nur ein „Profaner“.

Denn hier, im Uhuversum, gehen die Uhren anders: es ist der 4. Christmond anno Uhui 151 im Reych Herbipolis. Rund 600 Ritter aus 78 deutschen Gauen haben sich zu einer Festsippung zum 125. Stiftungsfest der Schlaraffia Herbipolis versammelt - mit ihrem Tross, den Burgfrauen und Burgdrachen, den Schwiegermüttern. Ausnahmsweise sind auch Frauen zugelassen. Denn die schlaraffische Männerfreundschaft möchte eigentlich unter sich bleiben. „Wir sind uns selbst genug“, erklärt später Hofnarr Sprechdax, der freche Wortwühler.

Was die Schlaraffen miteinander verbindet, sind vor allem zwei Dinge, erzählt der Hofnarr: die Verehrung des „Uhu“, des schlaraffischen Inbegriffs von Weisheit, Humor und Tugend und Gegenspielers der bösen Macht des „Oho“, und der Wahlspruch „In arte voluptas“ - „in der Kunst liegt Vergnügen“ -, genauer: in der humoristischen Kunst. So folgt der Abend einem strengen Zeremoniell: an einen offiziellen Teil schließen sich die „Fechsungen“ an, humorvolle Vorträge, musikalische Auftritte und ein Theaterstück. Nun sind die Schlaraffen ganz in ihrem Element: dem Spiel.

So ist der Hofnarr der Chronist, der die 125-jährige Geschichte der Schlaraffia Herbipolis seit der Reychserhebung von 1885 erzählt. Dabei hält er eine auf einem Stab befestigte „Eulenspiegel“-Puppe in der Hand. Er spricht in einer wohlklingenden, aber dem „Profanen“ kaum verständlichen Sprache. Es ist ein altertümelndes Deutsch, das die Sprache im alten Reich des Mittelalters nachempfindet, durchsetzt mit Fantasiewörtern, dem „Schlaraffenlatein“. „Schlaraffen unterhalten sich gegenseitig und wollen nicht in die Öffentlichkeit wirken“, begründet dies der freche Wortwühler.

Die erste Schlaraffia, die „Allmutter Praga“, entstand 1859 in Prag. Gegründet wurde sie von deutschen Schauspielern, die unzufrieden mit der Habsburger Obrigkeit ihren eigenen Weg suchten, um „gegen den Stachel zu löcken“.

Der „schlaraffische Funke“

Von dort aus sprang der „schlaraffische Funke“ „Anno Uhui“ 26 auch auf Würzburg über. Eine eigene Burg bezogen die Schlaraffen a.U. 34 in der Reisgrubengasse 10. Die Herbipolis war damals das erste Reych mit einer eigenen Burg. Nach der Zerstörung im Krieg entstand an gleicher Stelle a.U. 101 die heutige „Falzburg“. Dort treffen sich sie Schlaraffen einmal pro Woche ausschließlich in der Zeit der „Winterung“, also vom 1. Oktober bis zum 30. April. Heute gehört die Herbipolis mit knapp 90 Mitgliedern zu den größten Reychen des Uhuversums.

Absicht oder Zufall? Seine Informationen erhielt der Journalist vom Hofnarren nach den „Fechsungen“ – an der „Rostra“, dem Rednerpult auf der Bühne. Vielleicht war ja auch der „Profane“ nur Teil des Spiels.

 
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Kommentare
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  • H. L.
    zwinkern Das Reych derer "An den Quellen" gratuliert nochmals ganz hertzlich, auch das ASO
    glänzte natürlich mit unserem ER Don Rubato!!!!!!!
    Euer Bancolor (330);-)
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