Die vier betroffenen Firmen sind die Glas Keil GmbH und Co.KG in Würzburg und Frankfurt, die Thermolit GmbH Isolierglasfabrik und die August Keil GmbH, gibt der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Hanselmann Auskunft. 154 Leute sind in Würzburg von der Insolvenz betroffen, alle erhielten ihren Lohn noch bis Juni von ihren Firmen. Die nächsten drei Monate zahlt das Arbeitsamt die Gehälter. In mehreren Betriebsversammlungen am Dienstag wurde die Belegschaft informiert, sagt Hanselmann. Firmen-Geschäftsführer Peter Keil ist noch am Ruder, er muss sich aber ab sofort mit Hanselmann über geschäftliche Transaktionen absprechen.
Seit zwei Tagen ist die Insolvenz amtlich und schon klingeln bei dem Insolvenzverwalter die Telefone. Hanselmann: „Zwei Unternehmen sind am Standort Würzburg interessiert, weitere an Frankfurt.“ Er wird jetzt Verhandlungen führen.
„Die Stimmung im Betrieb ist gedrückt“, beschreibt Peter Huppmann, Betriebsratsvorsitzender der Glas-Keil Firma Thermolit die Situation. Ganz so überraschend kommt die Insolvenz für ihn nicht. Vor drei Jahren kam schon erhebliche Unruhe in alle Betriebe, als ein Unternehmensberater bei der Belegschaft mit hohem Druck neue, schlechtere Verträge durchsetzte. „Wir mussten längere Arbeitszeiten ohne Bezahlung und Lohnverzichte akzeptieren“, erinnert sich Huppmann. Und immer standen dabei wohl massive Drohungen über den Fortbestand von Glas Keil im Raum.
Das war auch der Gewerkschaft Verdi bekannt. „Wir fürchten schon länger um den Bestand der Firmen“, bestätigt Verdi-Sekretär Peter König. Seiner Meinung nach wurde die Sanierung des Unternehmens seit drei Jahren über die Geldbeutel der Arbeitnehmer finanziert.
Daten & Fakten
Familienunternehmen Glas Keil
Das Unternehmen Keil steht seit vielen Jahren für hohe Kompetenz rund um den Werkstoff Glas. Das Verkaufsgebiet reicht von Heidelberg bis Coburg, von Nürnberg bis Frankfurt. Das mittelständische Familienunternehmen wurde 1898 von Glasermeister August Keil gegründet.