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BIEBEREHREN
Saures kommt nicht in die Tüte
„Jede Kelterei will reifes Obst oder Fallobst. Am Beginn der Erntezeit sollte noch kein Baum abgelehrt werden“, erklärt Michael Schmitt, Geschäftsführer der Fruchtsaftkelterei Schmitt. „Bei unreifem Obst stimmt die Qualität nicht.
Von unserer Mitarbeiterin Michaela Menth
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:16 Uhr

Michael Schmitts Kelterei gehört zum Verein der Unterfränkischen-Streuobst-Keltereien, die sich verpflichtet haben, Streuobst zu verarbeiten und zu vermarkten. Dieser Verein, so steht es auf der Internetseite von „Hofmann Fruchtsäfte“ aus Nüdlingen, hat es sich zum Ziel gemacht, die Streuobstwiesen der Region zu erhalten und die regionale Wirtschaft durch heimische Produkte zu fördern.

„Ich habe die Kelterei von meinem Vater übernommen“, so Michael Schmitt aus Bieberehren, „wir stellen nun seit etwa 50 Jahren Saft her.“ Die Kelterei begann ihren Betrieb 1963. Seit 2013 arbeiten sie mit der Familie Böhm aus Aub zusammen.

„Angefangen haben wir mit der kleinsten Maschine, die es gab“, lacht Michael Schmitt. Heute kommen seine Zulieferer aus der ganzen Region und bringen das Obst in Säcken, Eimern oder aber Wagen. Manch einer hat auch seinen gesamten Kofferraum voller Obstbehältnisse.

„Wir haben ein Einzugsgebiet von rund 75 Kilometern“, so Michael Schmitt, „zu uns kommen Landwirte, Hobby- und Kleingärtner, um ihr Streuobst abzugeben.“

Bei der Ankunft in der Kelterei wird das Obst gewogen und dann auf eine gesäuberte Fläche gekippt, von wo es mit einem Wasserstrahl in den Schwemmkanal getrieben wird. Dort trennen sich letzte Blätter und Gras von den Früchten. „Dann werden sie noch mal gesäubert und zu Maische vermahlen“, erzählt Michael Schmitt.

Anschließend wird gepresst. Der Saft läuft aus der Presse ab, während der Trester – der übrig gebliebene Rest der Früchte – auf einen Wagen transportiert und anschließend von Jägern und Schäfern zur Verfütterung an die Tiere, abgeholt wird. „Jetzt müssen noch durch die Fliehkraft in der Zentrifuge die groben Trüb- und Schwebeteilchen aus dem frischen Saft gelöst werden“, erklärt der Geschäftsführer. „danach wird in Flaschen oder Beutel für unser „Bag-in-Box“-System abgefüllt oder aber in den Lagertanks für die Apfelweinbereitung eingelagert.“

Beim „Bag-in-Box“-System wird der Saft in mehrere Liter haltende Beutel abgefüllt. In diesen ist er dann nach Erstöffnung noch um einiges länger haltbar als es bei einer geöffneten Flasche der Fall ist. „Bis zu drei Monate“, erklärt der Geschäftsführer, „ideal für ältere Menschen, die nicht mehr so oft vorbei schauen können.“

Bei der Abfüllung in die Flaschen handelt es sich um eine Heißabfüllung – der Saft wird auf 90 Grad Celsius erhitzt und dann in die ebenfalls erhitzten Flaschen abgefüllt. „Die Flaschen müssen erhitzt werden, damit sie nicht platzen. Der Saft wird erhitzt, da wir nicht konservieren“, so Michael Schmitt. In der Heißabfüllung wird der Saft pasteurisiert und somit keimfrei gemacht.

„Das meiste, was wir machen, ist Lohnmost“, sagt der Geschäftsführer, „die Leute, die Obst bringen, nehmen Saft wieder mit nach Hause.“ Für 50 Kilo Obst können sie 30 Liter mitnehmen, dabei dürfen sie aus den 28 Sorten des Betriebs wählen. „Der Rest wird in unseren Getränkemärkten in Aub und Bieberehren verkauft“, erklärt Schmitt. „Im Internet sind wir auch vertreten – aber der Internetverkauf lohnt sich bei Saft nicht. Es geht eher darum, präsent zu sein.“

Und wie steht es dieses Jahr um das Obst? „Aufgrund des vielen Regens ist das Obst groß“ so Michael Schmitt, „aber ohne Sonne bleibt es säurereich, da Sonnenschein zum Fruchtzuckeraufbau notwendig ist.“ Er schätzt, dass sie dieses Jahr eine gute Durchschnittsernte an Ertrag erzielen werden. „Bundesweit redet man von einer Vollernte“, erklärt er, „aber hier im Gau sind einige Bäume erfroren.“

An Obst, so erzählt Schmitt, bekommt er vor allem Äpfel, Birnen und Quitten, sowie auch rote und schwarze Johannisbeeren geliefert. „Aber nicht nur“, erzählt er. „Wir haben in unseren Saftbeständen auch Raritäten wie zum Beispiel Stachelbeer-Nektar dabei.“

 
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