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Würzburg
Sanierungen und Zwangsgelder: St. Josefs-Stift weist Vorwürfe und Spekulationen um drohende Schließung zurück
Nach einer Berichterstattung über die Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Eisingen (Lkr. Würzburg) reagiert die Geschäftsführung: Das Stift stehe nicht vor der Insolvenz.
Der zentrale Eingang zum Eisinger St. Josefs-Stift (Aufnahme vom April 2024). Die Einrichtung sieht sich personell und finanziell nicht in der Lage, alle Anforderungen der Heimaufsicht zu erfüllen.
Foto: Silvia Gralla | Der zentrale Eingang zum Eisinger St. Josefs-Stift (Aufnahme vom April 2024). Die Einrichtung sieht sich personell und finanziell nicht in der Lage, alle Anforderungen der Heimaufsicht zu erfüllen.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 28.12.2024 02:32 Uhr

Im Konflikt mit der Heimaufsicht des Landkreises Würzburg und dem Bezirk Unterfranken als finanzieller Träger besteht aus Sicht des St. Josefs-Stift Eisingen kein Anlass zur Panik: Das Stift stehe "nicht kurz vor dem Aus oder der Insolvenz", heißt es in einer Mitteilung der Einrichtung für rund 450 Menschen mit Behinderung.

Sanierung der Bäder gefordert: 150.000 Euro Zwangsgeld drohen

Das St. Josefs-Stift reagiert damit auf besorgte Nachfragen nach der jüngsten Berichterstattung dieser Redaktion. Darin ging es um behördliche Auflagen, geforderte Zwangsgelder und eine Sanierung der Bäder im Wohnpflegeheim, die laut Bescheid der Heimaufsicht bis Ende März zu erfolgen habe. Sonst droht ein Zwangsgeld in Höhe von 150.000 Euro. 

Vom Stift heißt es, man bemühe sich seit Jahren um eine Lösung – es fehle aber an einer hinreichenden Finanzierung durch den Bezirk. Würde das Zwangsgeld fällig, drohe eine Schließung des Wohnpflegeheims oder ansonsten die Insolvenz des ganzen Stifts.

Noch hofft die Geschäftsleitung auf eine Lösung an einem Runden Tisch aller Beteiligten. Außerdem treten zum 1. Januar Änderungen zum Pflege- und Wohn-Qualitätsgesetz in Kraft. Sie könnten zu einer Neubewertung der Situation führen.

In seiner Stellungnahme stellt Stift-Geschäftsführer Marco Warnhoff klar: Dass eine Sanierung der Bäder nötig ist, sei schon vor seinem Antritt im Herbst 2020 bekannt gewesen. Auf frühere Forderungen habe die Heimaufsicht in einem Bescheid vom Dezember 2022 hingewiesen. Bereits zuvor habe man Sanierungsmittel beim Bezirk beantragt.

Seit über 50 Jahren besteht das St. Josefs-Stift, Geschäftsführer ist seit Oktober 2020 Marco Warnhoff. Seit kurzem gehört das Stift zum gemeinnützigen Unternehmensverbund 'Tatenwerk'.
Foto: Johannes Kiefer | Seit über 50 Jahren besteht das St. Josefs-Stift, Geschäftsführer ist seit Oktober 2020 Marco Warnhoff. Seit kurzem gehört das Stift zum gemeinnützigen Unternehmensverbund "Tatenwerk".

Nicht zutreffend ist laut Warnhoff die Darstellung, das Josefs-Stift habe 45.000 Euro an Zwangsgeldern – verhängt durch die Heimaufsicht – nicht bezahlen können und sei deshalb vor wenigen Tagen gepfändet worden. Vielmehr habe man die Zahlung bis zuletzt bewusst verweigert, weil die Zwangsgelder aus Sicht der Einrichtung teils faktischer, teils gesetzlicher Grundlage entbehren.

So wurden laut Stift allein 30.000 Euro für angebliche Verstöße gegen nächtliche Verschlusszeiten bei drei Bewohnern erhoben, obwohl das Betreuungsgericht das Vorgehen – Aufschluss je nach Schlafrhythmus – Ende November bestätigt habe. Trotzdem sei die Pfändung erfolgt. Dabei sei kurz davor im Gespräch mit Landrat Thomas Eberth noch eine Überprüfung in Aussicht gestellt worden. Darauf habe man sich verlassen – und dann nicht mehr reagieren können.

Der Geschäftsführer weist den im Beitrag geäußerten Vorwurf der Heimaufsicht zurück, das Stift würde nichts gegen ein moniertes Schimmelproblem in den Bädern unternehmen. Wo Schimmel auftritt, werde er beseitigt. Eine externe Firma habe mehrfach bestätigt, dass es sich bei der Stelle "um eine Verfärbung handelt".

 
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Kommentare
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  • Reinhard Opel
    in dem Zeitungskommentar steht: "es fehle an einer hinreichenden Finanzierung durch den Bezirk". wann werden die Öffentlichen Gelder Endlich nach Priorität eingesetzt, schließlich sind 100 Millionen fürs Theater und 300 Millionen für die Festung anscheinend kein Problem.
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  • Dietmar Eberth
    Für St. Josefs-Stift ist Bezirk Unterfranken verantwortlich. Für das Theater die Stadt Würzburg und für die Festung die bayerische Schlösserverwaltung.
    weist Vorwürfe und
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  • Reinhard Opel
    Hallo Herr Eberth, wenn das Geldausgeben der Öffentlichen Hand so weitergeht, haben wir in ein paar Jahren heruntergewirtschaftete Schulen und Altenheime..........., dafür schmucke Theater und Schlösser mit Goldenen Wasserhähnen. wollen Sie das ??
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  • Walter Seubert
    Schlimm einfach nur schlimm. Pfarrer Kümmert wird sich Grabe umdrehen.
    Wie geht die Politik (christlich sozial) den ihren Schutzbefohlenen um?
    Schämt Euch
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  • Martin Deeg
    ...."Dabei sei kurz davor im Gespräch mit Landrat Thomas Eberth noch eine Überprüfung in Aussicht gestellt worden. Darauf habe man sich verlassen..."....

    Wie muss man das verstehen? Das Landratsamt Würzburg hat einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss erwirkt obwohl das Betreuungsgericht zuvor eine dem zuwiderlaufende Entscheidung getroffen hat....?

    Das ist relevant und klärungsbedürftig - da kein Einzelfall: das LRA behauptet irgendwas - die Folgen tragen andere.....
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  • Georg Ries
    Das liest sich doch ziemlich anders, als im Ursprungsbericht. Wer hat denn der MP die irreführenden Aussagen vom "Stift" gegeben?
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  • Klaus B. Fiederling
    wenn wegen fehlenden 150 000 Euro das Stift wirklich geschlossen werden würde, wäre dies eine Plamage für die gesamte Politik. Anderswo werden Hundertausende zum Fenster hinausgeworfen und hier hat man nicht mal diesen 6stelligen Betrag für behinderte Menschen übrig! Schämt euch, ihr Politiker.
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  • Georg Ries
    es handelt sich um ein im Raum stehendes Bußgeld! Lesen und verstehen!!!
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