Sehr geehrter Herr Schwarzer, oder darf ich "Lieber Blacky" sagen? So zwischen Sportler und Sportlerin? Wir beiden lieben den gleichen Sport: Handball. Sie haben in der Nationalmannschaft als Kreisläufer gespielt, ich beim ATV Hückeswagen im Tor. Sie waren einer meiner Helden. 600 Bundesligapartien, 318 Länderspiele, eine imposante Titelsammlung mit dem Sahnehäubchen Weltmeister, Respekt! Ein guter Typ, der vorangeht.
Ich habe gejubelt, als Sie gleich zwei Comebacks in der Nationalmannschaft gefeiert haben. Ich habe Tränen gelacht, als die "taz" über den "Greis am Kreis" schrieb und fast echte Tränen vergossen, als Sie die Mannschaft bei der Heim-WM 2007 zum Titel geführt haben. Und jetzt? Wie sage ich es am treffendsten? Ich bin enttäuscht und frustriert.
Schwarzer äußert Kritik ohne eine Begründung zu liefern
Sie kritisieren den Einsatz von Schiedsrichterinnen bei der Männer-Weltmeisterschaft, die noch bis 29. Januar in Polen und Schweden stattfindet. Echt jetzt? Obwohl deren Leistung außerhalb jeder Kritik steht? Sie sagen im Podcast "Erhellendes von Blacky Schwarzer": "Keine Ahnung, wie man da auf die Idee gekommen ist, Frauen bei den Männern pfeifen zu lassen." Ach was! Und was heißt das jetzt genau?
Sie erklären nichts, sondern schieben bei RTL einfach nach: "Ich stehe zu meiner Meinung, die werde ich auch nicht ändern, nur weil manche Leute meinen, dass es nicht in die breite Öffentlichkeit passt. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass die Frauen bei der Frauen- und die Männer bei der Männer-WM pfeifen sollten – nicht mehr und nicht weniger." Nicht mehr und nicht weniger? Für mich, lieber Blacky, ist das zu wenig. Und ich bin nicht die breite Öffentlichkeit, sondern lediglich die Enkelin von Elisabeth Zimmermann.
Oma Elisabeth durfte nicht Medizin studieren – weil sie eine Frau war
Wie schade, dass Sie meine Großmutter nicht kennengelernt haben. Jahrgang 1900. Das bedauere ich wirklich, lieber Blacky, hege ich doch die leise Hoffnung, dass meine Oma Sie bei einem Tässchen Tee oder einem Bierchen in ein bestimmt interessantes Gespräch gezogen hätte. Ich glaube jetzt mal einfach, dass Sie einer betagten Frau Respekt gezollt und ihr aktiv zugehört hätten.
Was sie in ihre 95 Lebensjahre reingepackt hat, lässt mich immer noch staunen. Allein die zwei Weltkriege. Sie hätte so gerne Medizin studiert, durfte aber nicht. Der jungen Elisabeth Zimmermann, die so voller Wissensdurst war, wurde von der Universität attestiert, sie sei für dieses Studium "zu schwächlich". Das war in etwa zu der Zeit, 1918, als in Deutschland das Frauenwahlrecht (genau wie in Österreich, Polen und Russland) im Reichswahlgesetz verankert wurde. Medizin sei nichts für Frauen, hieß es. Was sie da überhaupt wolle. Da gebe es doch nette Alternativen für solche wie sie. Das war damals so, erzählte sie meinen vier Brüdern und mir, und für uns klang das wie eine Abenteuergeschichte mit einem komischen Ende.
Die Lebensweisheiten der Oma
Wir waren zwar noch jung, als sie das erste Mal davon sprach, verstanden aber den Schmerz meiner Oma. Diese wunde Stelle. Dieses Versagen von Möglichkeiten, all ihre Fähigkeiten und ihr volles Potential nutzen zu dürfen. Weil sie eine Frau war. Mehr noch: eine kleine Frau. Verstehen Sie, lieber Blacky, dass meine Oma aus bitterer Erfahrung heraus wahlweise empfindlich oder traurig reagiert hat, wenn jemand – weil Frau – auf die Plätze verwiesen wurde?
Mit all ihrer "Schwächlichkeit" hat sie übrigens fünf Kinder alleine durch den Krieg gebracht, hat Haus und Garten versorgt, Essen in Hungerzeiten organisiert, spektakuläre Fehlversuche beim Bierbrauen hingelegt und Heizungen repariert, obwohl sie doch gelernte Konzertpianistin war. Meine Oma wusste genau, welche Faktoren innerhalb eines Teams und bei jedem Einzelnen wichtig sind, um als Mannschaft Höchstleistungen zu erbringen. Ich glaube, ihr Sportsgeist hätte Ihnen gefallen. Einer ihrer Sätze, die sie mir schon im Kindergartenalter mitgab: "Lass dir von niemandem sagen, dass du irgendwas nicht tun kannst."
Frauen sollten nicht ausgegrenzt werden
Meine Oma war eine kleine Frau mit Größe. Sie, lieber Blacky, sind ein großer Mann, der sich in meinen Augen klein gemacht hat. Oma hat sich einfach immer für politische und soziale Fragen interessiert, wie wohl jeder Mensch, der aktiv am Leben teilhaben will. Und sie wollte unbedingt die Handball-Regeln verstehen, weil sie genau wissen wollte, warum mir der Sport so wichtig war. Ich vermute, sie war tief in ihrem Inneren beseelt von einer Welt, in der Frauen Zugang haben zu allen Ressourcen und in der sie in Entscheidungspositionen genauso vertreten sind wie Männer.
Oma war leise, nicht laut. Und ich weiß: Sie hätten meine Oma mit ihrer Aussage getroffen. Deshalb schreibe ich Ihnen. Oma hätte das gefreut.
Mit freundlichen Grüßen
Die Oma, Gott hab sie selig, hat sicher großes geleistet! U d die Errungenschaften der Frsuen hierzulande waren Soziale, kultutörelke und menschliche Meilensteine! Das hat lange gedauert!
Kurzer Schwenk zu den "empörenden Samstagsbriefen " und Kommentaren der MainPost zu Katar in den Wochen vor der WM. Sie hatten 10 Jahre Zeit zum bekehren. Hat leider da keinen interessiert. Die Errungenschaften der Oma wird irgendwann als SM ok auch woanders auf der Welt und im Handball ankommen. Aber dann bitte auch nach Leistung!
Ich kenne keine Frau (außer Olaf Scholz ) spd und grüne, die nach Quote handeln wollen so der nach Leistung und Engagement und nicht weil sie Frau sind!
Aber dennoch: als Samstagsbrief.... da ist viel Luft nach oben!
Ach ja ..... wann schreibt denn die MainPost mal einen Samstagsbrief zu den wirklich wichtigen Themen, welche die Leute gerade umtreiben ? An die wirklich wichtigen Adressaten. Dorthin wo es wirklich weh tut ! Stattdessen wird sich hier immer nur - hauptsächlich mal von Redakteurinnen - über Laylas, Machosprüche und sonstigen harmlosen Schmonz abgearbeitet .......
Reichen die Erlebnisse unserer Eltern und Großeltern, 2 Weltkriege nicht aus.
Ist die Sehnsucht nach einer Eskalation von manchen Politiker innen so groß?
Das wäre doch mal eine Frage für einen Samstagsbrief. 😎
Abgesehen davon, dass es mit dem Artikel hier absolut nichts zu tun hat, dürfen Sie ihre Nebelkerzen auch sonst gerne stecken lassen.
Wenn irgendjemandem Kriegstreiberei vorzuwerfen ist, dann dem Terroristen und Kriegsverbrecher Putin, seinen Vasallen in der russischen Regierung und im russischen Militär, den Mietmäulern in den russischen Propagandamedien sowie allen anderen Speichelleckern und Opportunisten, die den eigenen Vorteil suchend von Putins Gnaden abhängig sind und jetzt feststellen, dass sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben.
Und wer jetzt immer noch versucht, vom Verbrechen des russischen Angriffskrieges abzulenken, der reiht sich in diese Aufzählung selbst mit ein …
Sorry, das ist auch Off-Topic - aber Widerspruch tut hier Not!
Christian Schwarzer selbst sagt (Zitat) „Ich, gefühlt, habe das nicht so gerne […]“ und dass er zu dem Thema vielleicht (Zitat) "veraltete Ansichten" habe. Aber diese Ansichten hätten ihn (Zitat) „bisher sehr, sehr gut durchs Leben gebracht“.
Er selbst ist der Meinung, nichts Abwertendes gesagt zu haben und er „weit davon entfernt“ sei, „frauenfeindlich zu sein“. Aha! Noch Fragen?
Hier geht es nur um Gefühle und Meinungen eines Mannes, dem jede Selbstreflektion fehlt. Wahrscheinlich weiß er selbst nicht so genau, wie er zu dieser Einstellung gekommen ist …
Also letztendlich: Es ist das selbstverliebte, unreflektierte, frauenfeindliche Geblubber eines Mannes, dessen Ansichten offenbar wesentlich älter sind als er selbst.
Fragwürdig finde ich, dass man ihm dafür eine mediale Bühne bietet, nur weil er irgendwann mal als ein erfolgreicher Sportler galt.
Ist das eine Form journalistischer Lust am Schmerz?
Vielen Dank für den tollen Brief der ein Lächeln und ein bisschen Augenpipi hervorgelockt hat.
Bitte sag Bescheid was Blacky geantwortet hat.
Einen wunderschönen Tag
Nicole
Dies ist zur Zeit genau die Richtung der Mainpost, die eigene Meinungen attackiert und nicht mehr zählen lässt.
Die beiden Frauen muss man nicht bei der Handball WM pfeifen lassen, man hätte genug andere Schiedsrichter.
Aber es geht nur um die Aussendarstellung.
Was war beim Fussball mit Frau Steinhauser, die hat teilweise katastrophale Leistungen hingelegt und man musste es schönreden.
Auch dort pfeifen jetzt nur noch Männer.
Frau Krömer bevor sie so reagieren und einen Vergleich mit ihrer Oma bringen (100 Jahre zurück) der zur jetzigen Zeit völlig fremd in Deutschland ist, hätten sie doch bei Herrn Schwarzer nachgefragt, warum er diese Meinung vertritt.
Aber nein sie versuchen wieder mal ihre Meinung den Lesern aufzuzwingen.
Wenn es in die Endrunde und um wichtige Entscheidungen geht, werden diese beiden Frauen kein Spiel mehr pfeifen.
Was der Herr äussert ist jetzt nicht mit Fakten belegt, muss aber auch keinen Aufreisser in der Main Post darstellen.
Im Ernst jetzt? Hab' ich die Ironie irgendwie nicht mitkommen?
Werter hms – weshalb darf Frau Krömer nicht ihre nicht ihre Meinung äußern, ohne dass sie von Ihnen kritisiert wird? 😉
Woher kommt denn immer nur diese absurde Erwartung, dass man jemandem, der seine (noch dazu durchaus umstrittene) Meinung öffentlich äußert, nicht auf der Grundlage seiner eigenen (abweichenden) Meinung widersprechen darf? Was ist die Grundlage dafür?
Sorry, werter hms – aber mir scheint, die einzige Grundlage, auf der Sie Meinungsäußerungen Anderer als legitim oder illegitim beurteilen, ist der Übereinstimmungsgrad mit Ihrer eigenen Meinung …
Anders kann man sich Ihre höchst offensichtliche (und bemerkensweit schamfrei dargebotene) Doppelmoral leider nicht erklären …
Diese Samstagsbriefe wollen häufig den anderen ihre - meist links-liberale- Meinung überstülpen.
Oder wollten Sie uns nur mal Ihre Oma vorstellen?
Ich denke, Sie irren hier. Selbstverständlich trägt Christian Schwarzer seine Meinung in die Öffentlichkeit in der Hoffnung, damit etwas in seinem Sinne zu bewirken …
Deshalb hat aus meiner Sicht jeder Kommentator das Recht, seine eigene Meinung gegen die von Herrn Schwarzer zu stellen.
Und wenn es für Sie „links-liberal“ ist, für die Gleichberechtigung von Frauen einzutreten, dann sagt das über Sie und Ihre Weltsicht wesentlich mehr aus als über die Menschen, denen sie diese Eigenschaft (interessanterweise höchst pejorativ) zusprechen wollen.
Das mit (Zitat) „Oder wollten Sie uns nur mal Ihre Oma vorstellen?“ hätten Sie auch besser mal stecken lassen … das ist herablassend, unangemessen und unverschämt. Aber es scheint sich ja schon irgendwie stimmig in Ihr Frauenbild einzufügen …