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WÜRZBURG
Sängerin Lilly, Conrads Kartell und Filmemacher Steffen Boseckert sind Träger des „Preises für junge Kultur“
Glückwunsch an den Träger des „Preises für junge Kultur“! In der vorderen Reihe die drei Preisträger Steffen Boseckert, Lilly und „Conrads Kartell“-Frontmann Hannes Conrads (von links). In der hinteren Reihe Ralf Duggen (U&D-Verein), Benedikt Held (Bassist Conrads Kartell), Kulturmanager Johannes Engels, Bürgermeister Adolf Bauer, Thomas Frühinsfeld (Drummer Conrads Kartell), Frank Adelt (Pianist Conrads Kartell), Felix Leitner (Gitarrist Conrads Kartell), Frank Störzbach, Marketingleiter Distelhäuser Brauerei.
Foto: PATRICK WÖTZEL | Glückwunsch an den Träger des „Preises für junge Kultur“! In der vorderen Reihe die drei Preisträger Steffen Boseckert, Lilly und „Conrads Kartell“-Frontmann Hannes Conrads (von links).
Wötzel, Patrick
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:32 Uhr

Zweimal Musik, einmal Film: Zum zehnten Mal haben die Stadt, der Umsonst & Draußen-Verein und die Distelhäuser Brauerei den „Preis für junge Kultur“ vergeben. Eine der Preisträgerinnen in diesem Jahr ist Sängerin und Komponistin Lilly, die aus Niederbayern stammt und in Würzburg ihre musikalische Heimat gefunden hat: „Hier wird gesehen und gefördert, was man tut“, sagte die 25-Jährige.

Bekannt wurde sie als „Lilly among Thorns“, jetzt ist die kleine Songwriterin mit der großen Stimme nur noch Lilly. Würzburg hat es ihr am Anfang nicht gerade leicht gemacht, hat sie kürzlich in einem Interview erzählt. Das ist aber Vergangenheit: „Würzburg ist schon mehr Heimat als Niederbayern“, sagte sie bei der Preisverleihung. Das liegt daran, dass ihre eigentliche Heimatstadt, die sie öffentlich nicht nennen will, „alles Musikalische vertrieben“ hat. „Schon auf dem Gymnasium gab es nur klassische Musik.“

Das ist in Würzburg anders, nicht zuletzt dokumentiert durch den Preis für junge Kultur, für den Distelhäuser seit 2005 jedes Jahr 2500 Euro Preisgeld zur Verfügung stellt – insgesamt schon 25 000 Euro. „Das ist schon eine Traditionsförderung geworden. Das ist wichtig, denn der städtische Haushalt kann nicht alles übernehmen“, so Bürgermeister Adolf Bauer.

Warum die Findungskommission bei Lilly nicht lange überlegen musste, wird jedem klar, der sie auch nur eins ihrer Lieder hat singen hören – die nächste Gelegenheit dazu besteht übrigens an diesem Samstag in der Kellerperle. „Ihre Songs leben von den überraschenden Texten und ihrer faszinierenden Stimme“, sagte Tilman Hampl vom U&D-Verein.

„Songs voller Tiefgang“, so Distelhäuser-Marketingleiter Frank Störzbach, gibt es auch von der Band „Conrads Kartell“ zu hören – mit deutschen Texten des Songschreibers Hannes Conrads. Er ist der Sohn von Bernie Conrads, der in den 1970er und 1980er Jahren mit „Bernies Autobahn Band“ durch die Lande zog und mit Stoppok zusammenarbeitet. Hannes Conrads schreibt auf deutsch, „weil er auf englisch schon alles gesagt hat“, so Störzbach.

Mit „Conrads Kartell“, 2013 übrigens „Band des Jahres“ von „main ding“, wollen Hannes Conrads und seine vier Mitstreiter im Sommer das zweite Studio-Album aufnehmen. „Es ist gut und wichtig, in Würzburg weiter viel in die Kultur zu investieren“, sagte Conrads. Denn es fehlt auch noch einiges in der Stadt, zum Beispiel geeignete Proberäume für Musiker und Bands.

Preisträger Nummer drei in diesem Jahr ist der Filmemacher Steffen Boseckert, mit seinen 30 Jahren gerade noch jung genug, um als junger Kulturschaffender ausgezeichnet zu werden. „Ich bin hier der Oldie und fühle mich geehrt, mit so tollen Musikern auf der Bühne stehen zu dürfen“, sagte der FH-Absolvent. Er hat schon als Student mit dem an der Mönchbergschule entstandenen Kurzfilm „Common Verses“ in einem europaweiten Wettbewerb überzeugt. Seine Arbeiten – eine Auswahl gibt es im Internet unter „mind-core.de“ – haben fast immer einen Bezug zu Würzburg, wie das Musikvideo von Mistaa „Meine Stadt“, das er produziert hat.

„Er hat in Würzburg schon Karriere gemacht“, sagt Kulturamtsleiter Johannes Engels, der Boseckert beim neuesten Projekt unterstützt: Ein Dokumentarfilm über die Menschen aus der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Veitshöchheimer Straße. „Wir wollen zeigen, was sie vorher gemacht habe“, erläuterte Engels. Rund 10 000 Euro werden für das Projekt benötigt, Geldgeber und Unterstützer werden noch gesucht.

 
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