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Sabotage auf den Nussbaum im Rathaushof?
Es ist deutlich zu sehen: Die Krone des Nussbaumes im künftigen Rathaushof ist dürr. Der Baum stirbt ab. Im Herbst soll er gefällt werden. Im Hintergrund ist der frühere Kindergarten. Hier sollen die Ortsvereine und Ortsverbände ein Domizil bekommen.
Foto: Irene Konrad | Es ist deutlich zu sehen: Die Krone des Nussbaumes im künftigen Rathaushof ist dürr. Der Baum stirbt ab. Im Herbst soll er gefällt werden. Im Hintergrund ist der frühere Kindergarten.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 13.06.2022 02:25 Uhr

Ein 30 Jahre alter Nussbaum hinter dem Hausener Rathaus wurde offensichtlich vergiftet. Es ist nicht zu beweisen, aber es gibt Anzeichen dafür und unbestritten ist: Der Baum geht ein. Förster German-Michael Hahn wurde zurate gezogen. Er stellte fest, dass 50 Prozent der Krone bereits abgestorben sind.

"Man geht in Fachkreisen davon aus, dass eine solch starke Kronenschädigung nicht mehr ausgeheilt werden kann", erklärt Förster Hahn und rät deshalb von der Möglichkeit einer "starken Kronenkappung" ab. Aus Gründen der Verkehrssicherung schlägt er das Fällen des Baumes und eine Ersatzbepflanzung - möglicherweise mit einer Linde - vor.

Ob die Einbohrung im Fuß des Stammes "mit solch einer starken Kronenschädigung zu tun haben könnte", möchte er derzeit nicht beurteilen. Im Dorf ist "die Sabotage" jedenfalls Gesprächsthema. In einem Wurzelauslauf am Ende des Stammfußes wurde nämlich ein kreisrundes Bohrloch entdeckt. Es führt rund 30 Zentimeter in den Baumstamm und die Wurzel hinein.

Mittelpunkt des neuen Dorfplatzes hinter dem Rathaus

Ein möglicher Täter könnte durch das Bohrloch im Stamm Gift gespritzt haben, damit der Nussbaum abstirbt. "Dieses Absterben geschieht nicht von heute auf morgen", heißt es im Ort. Es müsse von langer Hand geplant worden und vor geraumer Zeit ausgeübt worden sein. In der Tat ist der Nussbaum ein Politikum. Er sollte der zentrale Mittelpunkt des neuen Dorfplatzes hinter dem Rathaus werden. Mit der Anlage des künftigen Dorfzentrums beschäftigt sich der Hausener Gemeinderat schon seit gut drei Jahren. Die Neuanlage des Platzes hängt mit dem abgeschlossenen Um- und Anbau des Rathauses sowie mit dem Umzug des Kindergartens in sein neues Domizil am Ortsrand zusammen.

Weil der schön gewachsene Nussbaum erhalten werden sollte, hat Architekt Benedikt Gerber einen Plan mit drei Höhenbereichen für den 2800 Quadratmeter großen Platz gemacht. Der "obere Hof" ist für Parkplätze vorgesehen, der untere ist als Aufenthaltsbereich mit Pflaster- und Grünflächen gedacht. Von dort aus soll ein neuer Fußweg zum Sportheim angelegt werden.

Der Bereich um den schattenspendenden Nussbaum steht als Zwischenpodest und somit als "kleine Bühne" im Plan. Hier sollte bei Festen die Musik spielen können, hier wären Ansprachen möglich oder Sektempfänge nach einer Trauung.

Bauarbeiten wurden bereits ausgeschrieben

Dass der neue Dorfmittelpunkt einmal schön wird, ist "keine Frage". Aber die Kostenberechnung mit 970.000 Euro erschreckte doch einige Gemeinderatsmitglieder und Dorfbewohner. Mittlerweile wurden die Bauarbeiten für den neuen Dorfplatz ausgeschrieben und die Angebote sind eingegangen.

Die Dorfplatzgestaltung wird über das Amt für Ländliche Entwicklung aus dem Bayerischen Dorferneuerungsprogramm mit 465.000 Euro gefördert. Die Aufwertung der Ortsmitte sah Behördenleiter Jürgen Eisentraut bei der Übergabe des Spendenschecks im Januar dieses Jahres als "par excellence". Er lobte den Mut und die Vorgehensweise der Hausener.

Das kreisrunde kleine Bohrloch am Fuß des Stammes. Es führt gut 30 Zentimeter in den Stamm und die Wurzel hinein.
Foto: Irene Konrad | Das kreisrunde kleine Bohrloch am Fuß des Stammes. Es führt gut 30 Zentimeter in den Stamm und die Wurzel hinein.

Die Gestaltung ist durchdacht, die Pläne sind fertig, der Dorfplatz wird gefördert und die Ausschreibungen laufen. Demnächst wird die Auftragsvergabe erfolgen und im September soll die Baumaßnahme losgehen. Die Planungen für den Dorfplatz werden nicht mehr geändert. Falls das Absterben des Baumes auf eine Sabotage zurückzuführen ist, wurde das vermutete Ziel einer Umplanung also nicht erreicht.

Vielleicht gibt es nach dem Fällen des Baumes eine Antwort

Bürgermeister Bernd Schraud sieht "kaum eine Chance, herauszufinden, warum der Baum die Segel streicht". Eine Sabotage sei nicht beweisbar. Vielleicht könnte nach dem Fällen des Baumes eine Antwort gefunden werden. Gemeinderat Werner Mohr und der dritte Bürgermeister Bernd Rumpel sind "an einer entsprechenden Holzprobe sehr interessiert".

Beschlossen hat der Gemeinderat nun Folgendes: Der Nussbaum soll im Herbst aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden. Das Amt für Ländliche Entwicklung wird vom Vorfall informiert und wegen Auswirkungen auf die Förderung und zur Ersatzbepflanzung gefragt. Bei der Gestaltung des neuen Dorfplatzes bleibt es außer im Hinblick auf den Nussbaum beim bisherigen Konzept.

 
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  • T. F.
    Wer die Diskussionen über die Außengestaltung von Anfang an, zwischen den Zeilen gelesen hat, wusste....der Nussbaum wird nicht überleben....
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