Man sollte vor einem Zoo-Besuch schon wissen, wen es da so zu sehen gibt, sonst verzettelt man sich total. Wer kann sich schon an einem Tag alle Affen, Halbaffen, Paarhufer, Raubtiere, Laufvögel, Kriechtiere und Meeressäuger angucken, die ein Zoo zu bieten hat?
Deshalb empfiehlt es sich, eine Vorauswahl treffen. Und wenn man schon öfter im Zoo war, darf die Wahl ruhig mal auf die weniger geläufigen Tierarten fallen. Löwen, Eisbären, Giraffen, Gorillas und Seehunde sind ja aufgrund ihrer weiten Verbreitung in unseren zoologischen Gärten schon beinahe so etwas wie heimische Tierarten.
Wenden wir uns daher den eher absonderlichen Geschöpfen zu, die allein schon aufgrund ihrer Namen einen Besuch wert sein dürften. Wie wäre es denn zum Beispiel mit dem Gelbrückenducker? Es handelt sich um einen nachtaktiven Paarhufer aus Afrika, den man wohl nur aus Rücksichtnahme so getauft hat, denn gelb ist nicht sein Rücken, sondern vielmehr sein Hinterteil.
Oder der Mishmi-Takin. Der Takin lebt im Himalaya und sieht aus wie ein Braunbär mit Kuhgesicht und Hufen. Wahrscheinlich deshalb ist sein Bestand nicht gefährdet. Bei den gefiederten Zoobewohnern sei der Halsband-Wehrvogel besonders empfohlen. Das Tier gehört zu den Gänsevögeln und besitzt neben Schwimmhäuten an den Füßen auch noch dolchartige Spitzen an den Flügelansätzen.
Warum der Türkis-Naschvogel so heißt, wie er heißt, weiß ich nicht. Vielleicht, weil er aussieht wie eine besonders teure Praline in Schmuckverpackung. Der Veilchenorganist kann vermutlich nicht mal Blockflöte spielen, und das Vorwerk-Huhn hat wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nie einen Staubsauger gesehen.
Zum Schluss möchte ich Ihnen meinen persönlichen Favoriten nicht vorenthalten. Man findet das Tier vermutlich in einem der Aquarien: Es handelt sich um die Mördermuschel. Da ich durch eine dicke Glasscheibe von ihr getrennt sein werde, kann sie von mir aus heißen, wie sie will. Umgekehrt braucht sie auch keine Angst vor mir zu haben. Denn der vor allem im asiatischen Raum verbreiteten Meinung, der Genuss des Mördermuschel-Schließmuskels wirke aphrodisierend, will ich mich einfach nicht anschließen. csc