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's Käuzle: Was nach dem Abi kommt
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 01.07.2016 03:37 Uhr

Und wieder hat ein Jahrgang geschafft, die allgemeine Hochschulreife zu erlangen, im Volksmund: das Abitur.

Das berechtigt dazu, später mal Nobelpreisträger in Astrochemie zu werden oder Professor für angewandte Neuromechanische Quantenphysiologie. Und auf dem Weg zu solch wunderschöner Karriere kann es gar nicht schnell genug gehen. Deswegen gibt es seit einigen Jahren das G 8. Klingt ein bisschen nach GSG 9. Beide haben auch eine Gemeinsamkeit: Tempo und Zielstrebigkeit.

So hat ein weiterer Abijahrgang sein Leben hauptsächlich im Ausbildungscamp Schule verbracht. Sich nutzlosen Themen wie Sport oder Musik intensiv zu widmen – dafür blieb bei den meisten G 8-Absolventen keine Zeit mehr.

Und wie geht es jetzt weiter? Nie durchgeführten Umfragen zufolge wird der Löwenanteil sich zielstrebig ins Berufsleben stürzen: als Apfelpflücker in Australien. Ja, ja, wir wissen es, das ist wichtig für die Persönlichkeitsbildung – und eventuell auch dafür sich zu überlegen, wie es eigentlich nach dem Jahr in der Apfelplantage weitergehen könnte.

Heißt es nicht in Reden aller Schulleiter bei der Verabschiedung ins Leben, dass nun das Lernen erst beginnt? Das ist richtig. Die in den acht Jahren Gymnasium erworbenen, rudimentären Kenntnisse lassen sich bei den Feldversuchen erst richtig vertiefen.

Inwiefern weicht die Gravitation in Australien vom 1906 am Potsdamer Geodätischen Institut bestimmten Wert den in Deutschland gültigen 9,81274 m/s2 ab? Durch die Abplattung des Planeten Erde ist bekanntlich der Abstand zum Planetenmittelpunkt an den Polen am kleinsten und die Erdanziehung dort am größten. Über solche Fragen sollten die Abiturienten sowohl beim Pflücken der Äpfel wie auch beim Schleppen der vollen Apfelkisten durchaus nachdenken.

Isaac Newton soll um 1680 herum bei einem Nickerchen unter einem Apfelbaum ein Apfel auf den Kopf gefallen sein. Er überlegte, warum er genau senkrecht nach unten gefallen war. Er kam darauf, dass die große Erde den Apfel auf direktem Weg angezogen haben muss.

In Wirklichkeit war es genau umgekehrt: Die Erde ist zum Apfel geflogen. Denn alles ist ja relativ, das wusste schon Albert Einstein.

Solche Dinge werden die Abiturienten nun ein Jahr lang studieren und kommen dann gereift wie rotbackige australische Äpfel zurück. hop

 
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