Wir werden alle manipuliert. Zu jeder Zeit, bei jeder Gelegenheit. Ständig tun wir Dinge, die wir gar nicht tun wollen, weil eine unsichtbare, überlegene Intelligenz uns in die ihr genehme Richtung bugsiert. Und wir würden das nicht einmal merken, wenn nicht andere überlegene Gehirne das Treiben ab und zu doch durchschauen und die breite Öffentlichkeit davon in Kenntnis setzen würden.
Durch solch einen Enthüllungsbeitrag habe ich erfahren, dass mein Einkaufswagen im Supermarkt eigentlich eine bis ins Detail durchdachte Manipulationsmaschine ist, ersonnen einzig zu dem Zweck, den Verbraucher uferlose Monstereinkäufe tätigen zu lassen. Denn der Boden des raffiniert konstruierten Einkaufswagens fällt zum Lenker hin ab, so dass die Waren nach vorne rollen und aus dem Blickfeld des Konsumenten entschwinden. Der denkt dann, dass er noch viel zu wenige Sachen ausgesucht hat, und befüllt den Wagen mit weiteren Dingen, die er eigentlich gar nicht kaufen wollte.
Kleinwagenfahrer müssen aufpassen
Aus dem gleichen Grund sind die Einkaufswagen mittlerweile so riesig. Die paar Lebensmittel, das man hineingelegt hat, sollen so wirken, als könne man mit ihnen nicht einmal den Heimweg überstehen. Da könnte was Wahres dran sein. Kleinwagenfahrer sollten sich jedenfalls genau überlegen, ob sie so einen Supermarkt-Gigaliner tatsächlich bis oben hin voll machen, da der Inhalt möglicherweise das Fassungsvermögen des Kofferraums sprengt.
Tröstlich ist immerhin, dass dem weiteren Größenwachstum des Einkaufswagens natürliche Grenzen gesetzt sind. Was nutzt ein Wagen mit den Ausmaßen eines Sperrmüllcontainers, wenn der Verbraucher die Waren ohne Zuhilfenahme eines Flaschenzugs gar nicht mehr hineinlegen kann? Oder wenn die Verkehrssicherheit zwischen Backwaren- und Nudelregal nicht mehr gewährleistet ist, weil der Chauffeur des vierachsigen Einkaufsmonstrums die Kreuzung zur Kühltheke nicht mehr einsehen kann und andere Kunden über den Haufen fährt?
Vor dem Einkaufen ordentlich essen
Es sind aber auch Gegenmittel bekannt, die den willenlos gewordenen Konsumenten wieder in die Spur bringen können. Der älteste Trick: Niemals hungrig einkaufen gehen, sondern immer schön mit vollem Magen. In sattem Zustand erscheint einem die 300-Gramm-Tafel Nougatschokolade viel weniger als das Licht am Ende des Tunnels, und es bleibt bei den noch fehlenden zwei Auberginen und dem Feta-Käse für den Auflauf.
Was Sie nicht tun sollten, ist noch einen drauf setzen und komplett überfressen und am Rande der Übelkeit in den Supermarkt schwanken. Hab ich mal gemacht. Aus den dringend benötigten Zwiebeln, dem Blauschimmelkäse und dem Sonnenblumenöl wurden zwei Päckchen Magen- und Darmtee und weiter nichts. Das Abendessen war dann eine ziemlich triste Angelegenheit.