
Auf große Resonanz stieß am Mittwochnachmittag die Eröffnung Rundweges "Bio-Landwirtschaft und Wildlebensräume" des Gadheimer Biolandwirts Johannes Römert am EU-Mittelpunkt. Der von Römert zusammen mit den regionalen Landwirtschafts-Ämtern initierte Rundweg ist ein von der Öko-Modellregion stadt.land.wü. mit 3000 Euro gefördertes Öko-Kleinprojekt. Dieses informiert im nächsten Vierteljahr an 13 Stationen die Öffentlichkeit, was Bio-Landwirtschaft ausmacht, vom Humusaufbau über Biodiversität bis hin zur Wertschöpfung.
Wie Biolandwirt Römert erläuterte, bewirtschaftet er seit Mitte 2016 alle seine Äcker nach den Bioland-Richtlinien ökologisch. So baut er auf 90 Hektar von ihm bewirtschafteten Feldern Luzernengras, Weizen, Dinkel, Winter- und Sommerhafer, Sojabohnen, Linsen, Lupinen und Zuckerrüben an. Außerdem gibt es Blühflächen. Dies alles wird auf den Bildtafeln des Rundweges anschaulich erläutert, ebenso was sich im Bodenleben tut, wie das Grundwasser geschützt wird, also was der Ökolandbau anders macht, damit der Verbraucher weiß, was der Unterschied ist.
Ohne Mineraldünger und Pestizide
Römert verwendet keinen Mineraldünger und keine Herbizide. Er nutzt die auf seinen Feldern angebaute Luzerne nach Mähen, Häckseln und Ausstreuen als natürlichen Dünger. Dies fördere den Humusaufbau, unterdrücke nachhaltig die Distel und versorge auch noch die nachfolgenden Kulturen mit Nährstoffen. Um den Verlust an Phosphat und Kali auszugleichen, bringt der Ökolandwirt neben Mist Öko-Kompost aus, der zu 80 Prozent aus der Biotonne komme. Durch den Luzernenanbau verliert Römert aber ein Fünftel seiner Ackerfläche, also 18 Hektar, die keine direkten Erträge mehr bringen.
Der Bayerische Bioland- und LVÖ-Vorsitzende Thomas Lang sprach von einer Pionierfunktion des Rundweges. Aufgezeigt werde, dass der Ökolandbau klimaresilient ist. Wichtig sei, die Wertschöpfung in der Region zu halten. Lebensmittel müssten am Ende das kosten, was tatsächlich investiert wurde, damit auch bei den Biolandwirten was hängen bleibe.
Verkauf auch in Supermärkten und Discountern
Andreas Hopf, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH, verwies auf intensivste Bemühungen, dass auch hier im Landkreis Würzburg regionale Bioland-Produkte nicht nur in Hofläden, sondern vermehrt auch in Supermärkten und Discountern platziert werden. So seien demnächst bei der Edeka Nordbayern auch Römerts Produktpalette wie Mehl, Haferflocken und andere Sachen zu haben.

Für Landrat Thomas Eberth sind solche Informationspfade wie jetzt in Gadheim sehr wichtig, um zu erklären, was der Landwirt gerade macht und warum er es tut, was da auf den Feldern wächst und was aus diesen Produkten wird und auch was der Biolandwirt letztendlich für das ganze Ökosystem tut.
Wie Joachim Omert, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung Unterfranken, erläuterte, sollen nach dem bayerischen Landesprogramm BioRegio bis 2030 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden.
Auf den Tafeln des Rundweges sind auch Wildlebensräume wie Wald, Hecken, Feldgehölze und Blühflächen beschrieben, wurde auch der Jagdpächter einbezogen. Einige Äcker von Römert liegen im Wasserschutzgebiet des Trinkwasserbrunnens der Gemeinde. Beim Öko-Landbau sei dies durch den Verzicht auf eine mineralische Stickstoffdüngung aber kein Problem.
Auf dem Rundweg sind auf einigen Äckern auch kleine weiße Zelte zu sehen, so auch mitten in Römerts Weizenfeld. Hier untersuchen Masterstudenten der Uni Würzburg die Lebensräume von Wildbienen, die zu 66 Prozent ihre Nester im Boden anlegen.








