
Vor einem runden Jubiläum steht der Reit- und Fahrsportverein Würzburg und Umgebung: Am 7. April 1949, vor 75 Jahren also, wurde er gegründet. Mit dem traditionellen "Tag der offenen Stalltür" feiert der Verein das Jubiläum am 7. April auf seiner Reitanlage an der Mergentheimer Straße.
"Von 13 bis 16 Uhr ist jeder herzlich willkommen", sagt der Vorsitzende Jochen Klingler. Der Bankkaufmann i.R., der gerade seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, ist seit über 50 Jahren aktives Mitglied im Reitverein und leitet ihn seit April 2011, unterstützt von seiner derzeitigen Stellvertreterin Felicitas Baar und von Schatzmeisterin Annett Herold-Behl, die vor Jochen Klingler Vorsitzende war.
Der Reitsport hat in Würzburg eine lange Tradition. Geritten wurde schon vor dem zweiten Weltkrieg in den zwei Reitschulen Becker am Zeller Berg und Adam Hank an der heutigen Musikhochschule neben der Johanniskirche.
Die Stallungen der Würzburger Kohlenhandlung J. C. Neckermann
Dort befanden sich die Stallungen der Würzburger Kohlenhandlung J. C. Neckermann. Für den Sohn Josef Neckermann – er war sechsfacher Olympiasieger und Gründer der Deutschen Sporthilfe – war für die kommenden Jahre der Hofstall Mittelpunkt seines Lebens und er erlernte hier das Reiten.
Einen tiefen Einschnitt in der Reiterei in Würzburg brachte das Kriegsjahr 1945 mit der völligen Zerstörung der Reithalle und den Ställen in der Hofstallstraße. Die Reithallen in der Zeller Straße wurden von Behörden und der Militärregierung zweckentfremdet. Nach dem Verlust fast aller Pferde begann nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 ein Neuanfang im Steinbachtal auf dem Kögelmayerschen Gutshof.
1949: das erste Kiliani-Reitturnier
In den ersten Nachkriegsjahren unternahm Hans Nussbaumer die ersten Ausritte ins Steinbachtal mit vier eigenen Pferden. Am 7. April 1949 gründete der Würzburger Unternehmer den heutigen Reit- und Fahrsportverein und wurde erster Vorsitzender. Im Juli des gleichen Jahres wurde am Sportplatz an der Mergentheimer Straße das erste Kiliani-Reitturnier veranstaltet, das das gleich 2500 Besucher anlockte. Seitdem wird es jedes Jahr ausgerichtet.
In den Jahren 1954 bis 1956 wurde der Platz neu gestaltet und Clubheim, Stall und Reithalle neu gebaut. 1955 wurde Alo Buchner Vorsitzender, einige Jahre später nahm Erich Jaeger das Ruder des Vereins in die Hand. Auch in den folgenden Jahren wurde kräftig investiert, so in den Stallneubau 1977 sowie in die Reithalle und Anlage 2007/2008.
Heute rund 200 Mitglieder – davon 100 Kinder und Jugendliche
Der Reitverein zählt heute rund 200 Mitglieder, davon 100 Kinder und Jugendliche. "Wir sind ein Verein für alle", betont Jochen Klingler. Längst habe der Reitsport sein elitäres Image abgelegt. Neben der klassischen Ausbildung im Dressur-und Springreiten bietet der Reitverein regelmäßige Ausritte ins nahe gelegene Steinbachtal auf den von der Stadt ausgewiesenen Reitwegen an. "Es ist das gute Zusammenwirken von Spitzen- und Breitensport, das die gesunde Mischung bei uns ausmacht", betont Jochen Klingler, der diese Tradition weiter pflegen will.
Derzeit hält der Verein acht gut ausgebildete Schulpferde, die es den Reitschülern ermöglichen, diesen schönen Sport auszuüben und Abstand vom Alltag zu gewinnen.
Pächter und Betreiber der Reitanlage ist zur Zeit Lars Niebuhr, Pferdewirt "klassische Reitausbildung" und Pferdewirt "Zucht und Haltung". Er ist zuständig für den Reitunterricht, sowohl auf den Schulpferden, als auch mit Privatpferden. Im Schulbetrieb wird Lars Niebuhr durch ein Team von Trainern und Trainerinnen unterstützt.
Höhepunkt des Jubiläums-Jahres ist das Kiliani- Reit- und Springturnier vom 19. bis 21. Juli auf der Reitanlage an der Mergentheimer Straße.
Weitere Informationen im Internet unter www.reitverein-wuerzburg.com
