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Kürnach
Rund 150 Gäste bei Kürnacher Bürgerversammlung: Flüchtlinge müssten in der Höllberghalle untergebracht werden
Symbolisch nahmen Bürgermeister René Wohlfart (links) und Herbert Nebel von der Siedlergemeinschaft bei der Bürgerversammlung in Kürnach Platz auf einer Mitfahrbank.
Foto: Guido Chuleck | Symbolisch nahmen Bürgermeister René Wohlfart (links) und Herbert Nebel von der Siedlergemeinschaft bei der Bürgerversammlung in Kürnach Platz auf einer Mitfahrbank.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 30.11.2023 02:59 Uhr

Unaufgeregt verlief die Bürgerversammlung in Kürnach, zu der Bürgermeister René Wohlfart etwa 150 Bürgerinnen und Bürger begrüßen konnte. Wohlfart informierte über die Arbeit des Gemeinderates und legte den jährlichen Rechenschaftsbericht ab, bevor die Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen stellen konnten. Dabei ging es unter anderem um ein Privatgrundstück, das von Nachbarn eher als Urwald denn als Vorgarten empfunden wird und eine Immobilienmaklerin fragte an, ob weitere Baugebiete geplant seien. Diese seien aber derzeit nicht angedacht, so Wohlfart. 

In einem launigen Vortrag stellte Herbert Nebel schließlich die neuen Mitfahrerbänke vor. Diese Bänke seien eine Initiative der Siedlergemeinschaft und es sind nicht einfach nur Sitzbänke, wie Nebel verdeutlichte. Kleine Hinweisschilder zeigen, ob der- oder diejenige zur Höllberghalle oder zum Wachtelberg zum Einkaufen oder der Apotheke mitfahren möchte. Mitnehmen dürfen nur diejenigen, die auch bei der Siedlergemeinschaft angemeldet sind, was übrigens nichts kostet.

Die Bürgerversammlung in Kürnach war gut besucht: Rund 150 Bürgerinnen und Bürger lauschten zunächst dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister René Wohlfart (am Stehtisch), ehe sie im zweiten Teil ihre Fragen von ihm beantwortet bekamen.
Foto: Guido Chuleck | Die Bürgerversammlung in Kürnach war gut besucht: Rund 150 Bürgerinnen und Bürger lauschten zunächst dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister René Wohlfart (am Stehtisch), ehe sie im zweiten Teil ihre Fragen ...

Ein tiefes Raunen ging durch die Reihe der Zuhörer, als der Bürgermeister über die Unterbringung der Flüchtlinge sprach. Denn: "Verteilt werden die Flüchtlinge von den Landratsämtern, und die dürfen auf gemeindeeigene Liegenschaften zurückgreifen", so Wohlfart. Wörtlich sprach er von einer "Beschlagnahmung" durch das Landratsamt, und im Falle der 5131 -Einwohner zählenden Gemeinde wäre das die Höllberghalle.

Die wäre, wenn Kürnach an der Reihe wäre, um Flüchtlinge aufzunehmen, "auf unbestimmte Zeit für alles andere gesperrt". Ob man denn nicht - wie 2015 - die Tennishalle belegen könnte, wollte ein Kürnacher wissen. Das ginge nicht, so Wohlfart, da die Halle Privateigentum sei. "Damals war sie das auch schon, stand aber leer, jetzt ist sie auch in Privatbesitz und wird benutzt." Zudem, so der Bürger weiter, ginge das Gerücht um, dass die in einem Haus an der Pleichfelder Straße lebenden Flüchtlinge auf Kosten der Gemeinde eine Putzfrau gestellt bekommen würden. "Auf Gerüchte gebe ich nichts", so Wohlfart, "und davon, dass wir als Gemeinde eine Putzfrau für die Flüchtlinge bezahlen, weiß ich nichts." Das sei dann, wenn überhaupt, eher eine private Sache.

Örtlicher Seniorenrat erhält von vielen Unterstützung

Zur Arbeit des Seniorenrates lieferte dessen Sprecher Süleymann Gögercin einen lebhaften Bericht, der die ebenso lebhafte Arbeit des Beirates mitsamt der Nachbarschaftshilfe darstellte. Seien es die beiden Rikschas, die von elf Personen gefahren werden können, oder das Internetcafé der Kürnacher Internetsenioren - an Aufgaben mangele es dem Beirat wahrlich nicht. Glücklicherweise kann Gögercin auf zahlreiche Helfer zurückgreifen, die den Senioren das Leben in Kürnach erleichtern.

In seinem Rechenschaftsbericht, gespickt mit Zahlen, Daten und Fakten, berichtete Wohlfart über Demographie, über die finanzielle Lage der Gemeinde und den ab nächstem Jahr langsam sinkenden Schulden (von jetzt 7,8 auf 7,4 Millionen Euro Ende 2026), von den Wasser- und Abwassergebühren (die von den Bürgern klaglos hingenommen wurden), aber auch über anstehende Planungen und Konzepte wie dem Überschwemmungsgebiet der Kürnach, dem Energiescreening mit seinen Folgen und der Sanierung des Wohngebietes "Neuer Berg". Nach gut zweieinhalb Stunden – mit Pause – nutzten die Bürgerinnen und Bürger noch die Gelegenheit für persönliche Gespräche.

 
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