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UNTERPLEICHFELD
Rückschlag für Bürgerinitiative zur B 19: kein runder Tisch
Der Verkehr auf der B 19 in Unterpleichfeld wird nicht weniger. Vor allem die Lastwagen sind ein Problem für die Anwohner – auch in Bergtheim, Opferbaum und Eßleben.
Foto: Michael Wild | Der Verkehr auf der B 19 in Unterpleichfeld wird nicht weniger. Vor allem die Lastwagen sind ein Problem für die Anwohner – auch in Bergtheim, Opferbaum und Eßleben.
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 18.06.2017 03:15 Uhr

Ein gutes Duzend Mitstreiter haben sich kürzlich zu einem Sit-in in Unterpleichfeld getroffen. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative für eine „Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung von Unterpleichfeld, Bergtheim, Opferbaum und Eßleben“. Bei Kaffee und Kuchen hat sie die Menschen aus den betroffenen Ortschaften auf den neuesten Stand gebracht.

Vorsitzender der Bürgerinitiative ist der stellvertretende Bürgermeister Klaus Stuntz aus Unterpleichfeld. Er und seine Mitstreiter wurden von Passanten bestärkt, weiterzumachen. Dem „Verkehrswahnsinn“ auf der B 19 durch die vier Dörfer müsse nach wie vor entgegengetreten werden.

Just einen Tag vor dem Sit-in hatte Landrat Eberhard Nuss den Vertretern der Bürgerinitiative eine herbe Absage erteilt. Die Verfechter der Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung waren mit der Bitte an ihn herangetreten, er möge einen runden Tisch initiieren. Das Gremium solle sich aus den Bürgermeistern der drei betroffenen Gemeinden, dem Staatlichen Straßenbauamt, Lokalpolitikern, sowie Vertretern der Bürgerinitiative zusammensetzen.

Diesem runden Tisch stimmte Landrat Nuß nicht zu. Alle Argumente seien bekannt. Er sei erst bei neuen Erkenntnissen zu einem runden Tisch bereit, habe Nuß argumentiert. Außerdem habe er nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, weil die B 19 eben eine Bundesstraße und keine Kreisstraße ist.

Doch bei der BI sieht man Handlungsbedarf. Vor kurzem wurden die Ortsdurchfahrten von Unterpleichfeld und Bergtheim saniert. Seitdem würde der Schwerlastverkehr noch zügiger durch die Orte fahren als bisher, hätten Anwohner berichtet. Die Gefahrensituation habe sich dadurch weiter verschärft.

Dabei hätte die Politik im Vorfeld der Baumaßnahme versprochen, die Strecke unattraktiv für den Durchgangsverkehr zu gestalten, ärgert sich BI-Mitglied Michael Wild. Dass Lastwagen die B 19 nach deren Sanierung meiden, ist offensichtlich ein Wunschdenken der Planer und Politiker gewesen. Michael Wild hatte das im Vorfeld der Baumaßnahme bereits laut prophezeit. „Über die frisch asphaltierte Straße ohne Schlaglöcher rollen die Kraftfahrzeuge nun mit noch höheren Geschwindigkeiten als vorher“, verdeutlicht er. Das stellen die Anwohner sowohl in Unterpleichfeld als auch in Bergtheim leidvoll fest.

Tempo 30 vorm Kindergarten

Mit dem runden Tisch habe die Bürgerinitiative auch erreichen wollen, dass am Kindergarten in Un-terpleichfeld eine Tempo-30-Zone eingerichtet wird. Ein einstimmiger Beschluss des Gemeinderates stützte dieses Vorhaben. Es gibt nämlich eine Änderung in der Straßenverkehrsordnung. Sie ermöglicht nun innerorts Tempo-30-Zonen auf Bundesstraßen. Weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen und verkehrsberuhigende Maßnahmen in Bergtheim, Opferbaum und Eßleben sollten ebenfalls besprochen werden.

Zur Überlastung der B 19 tragen auch die Brückensanierungen auf der A 7 zwischen dem Dreieck Werneck und dem Autobahnkreuz Biebelried bei. Diese Bauarbeiten werden wohl noch Jahre dauern. Außerdem werden die Fahrzeuge bei Sperrungen und häufigen Staus auf der A 7 über die B 19 umgeleitet.

Briefwechsel der Bürgerinitiative mit Herstellern von Navigationssystemen hätten ergeben, dass zahlreiche Lastkraftwagen widerrechtlich über die B 19 geleitet werden, berichtet Wild. In ihrer Software seien entsprechende Verbotsschilder überhaupt nicht enthalten. Zudem sei die Komplexität der aktuellen Beschilderung nicht gerade hilfreich.

Schlechte Beschilderung

Deshalb fordert der zweite Vorsitzende der Bürgerinitiative, Peter Wag- ner aus Opferbaum, vehement eine Änderung der Beschilderung. Lediglich der Lieferverkehr dürfe die B 19 in den vier Ortschaften befahren. Bei den Brummifahrern führe der Schilderwald aber oft zu Fehldeutungen.

Trotzt eines Verbots für Lkw (mit mehr als zwölf Tonnen) und trotz der in nächster Nähe verlaufenden A 7 würden sich weiterhin täglich rund 800 Lastkraftwagen durch die vier Ortschaften an der B 19 schieben. Nur ein geringer Teil würde gesetzeskonform in den vier Ortschaften be- oder entladen – der Großteil sei Durchgangsverkehr.

Aktuell hofft die Bürgerinitiative auf eine kleine Verbesserung durch eine neue Ampelanlage am südlichen Ortseingang von Unterpleichfeld sowie durch den nördlich von Bergtheim geplanten Kreisel. „Die Ursache des Übels, nämlich das hohe Verkehrsaufkommen von 14 000 Fahrzeugen pro Tag, ist damit natürlich noch nicht behoben“, weiß Vorsitzender Stuntz.

Auf der Agenda der Bürgerinitiative steht weiterhin die Herabstufung der B 19 vom Status der Bundesstraße zu einer Staatsstraße. Darüber hinaus bleibt eine Umgehungsstraße das Fernziel.

 
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