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Rottendorf
Rottendorf geht ans Ersparte
In Rottendorf lässt sich gut leben: Doch der Erhalt der hervorragenden Infrastruktur kostet der Gemeinde viel Geld. Das Wasserschloss wurde vor gut zehn Jahren zur Bücherei mit Lesecafé und Mehrzwecksaal umgebaut.
Foto: Christian Ammon | In Rottendorf lässt sich gut leben: Doch der Erhalt der hervorragenden Infrastruktur kostet der Gemeinde viel Geld. Das Wasserschloss wurde vor gut zehn Jahren zur Bücherei mit Lesecafé und Mehrzwecksaal umgebaut.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 22.02.2025 02:31 Uhr

Rottendorf hat das vergangene Jahr wirtschaftlich überraschend gut beendet. Der Grund ist jedoch wenig erfreulich: Die Steuerkraft ist kräftig um vier Millionen Euro abgesackt. Im Gegensatz zu vielen anderen Landkreis-Gemeinden zahlt Rottendorf damit deutlich weniger an Umlage an den Landkreis. Auch gab es einmalige Zuschüsse, die für einen Kindergarten-Neubau und die Bahnhofssanierung ausgezahlt wurden. Für Rottendorf haben sich die finanziellen Rahmenbedingungen entscheidend verändert. Die Gemeinde sei dabei, dass über Jahre über Überschüsse angesparte Vermögen aufzuzehren, stellte Kämmerer Stefan Ripperger in seinem Vorbericht zum Haushalt für 2025 fest.

Die schuldenfreie Gemeinde zehrt von den guten Jahren mit einer Spitze 2014, als der Gemeindekasse allein aus der Gewerbesteuer 13 Millionen Euro zuflossen. Aus dieser Zeit stammt ein Großteil der Rücklagen, die zum Jahresende 2024 noch immer 21 Millionen Euro betrugen. Schon in diesem Jahr plant er mit einer kräftigen Entnahme von 3,5 Millionen Euro aus den Rücklagen, um einen ausgeglichen Haushalt aufzustellen. Auch warnt der Kämmerer, dass - sollte sich die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland nicht zeitnah verbessern – mit stagnierenden Gewerbesteuereinnahmen zu rechnen ist.

Gewerbesteuer spielt eine besondere Rolle

Bereits 2018 gab es einen Einbruch auf nur noch knapp zwei Million Euro. Für die folgenden Jahre rechnet der Kämmerer mit etwa vier bis fünf Millionen Euro. Aus der Einkommensteuer kommen weitere 4,7 Millionen Euro. Zu wenig, um weiterhin Überschüsse zu erzielen. Bei der Kreisumlage geht er dagegen von einer erheblichen Steigerung auf über sechs Millionen Euro aus, gut eineinhalb Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr.

Die Gewerbesteuer spielt für Rottendorf eine besondere Rolle, um für den Erhalt der über die Jahre aufgebaute "herausragende Infrastruktur" von den Kindergärten bis zu den Senioreneinrichtungen aufzukommen. "Dies mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Einklang zu bringen wird sich künftig immer schwieriger gestalten." Der finanzielle Spielraum hierfür werde sich gerade für die Finanzplanung der Jahre 2026 bis 2028 "erheblich" verschlechtern. Ein weiterer Ausbau sei daher, so der Bericht, "mit besonderer Sorgfalt" abzuwägen.

Gute Nachrichten vom Baugebiet "Am Sand"

Dennoch sind im Haushalt für das laufende Jahr erhebliche Investitionen und Planungen für die Folgejahre berücksichtigt. Die Sanierung des Vorderen Talwegs für 1,6 Millionen Euro soll noch im Sommer beginnen. Die komplette Fertigstellung ist für Ende 2026 vorgesehen. Ein Großvorhaben ist die Sanierung und die Erweiterung des Kindergartens Am Bremig für zwei Millionen Euro. Auch hier sollen die Arbeiten noch 2025 starten. Gute Nachrichten gibt es vom Baugebiet "Am Sand". Die letzten fehlenden Gutachten für den Artenschutz liegen vor. Die Abstimmung mit den Naturschutzbehörden kann damit erfolgen, die Satzung für den Bebauungsplan beschlossen und die Ausführungsplanung für die Erschließung durchgeführt werden. Die Erschließung ist mit sechs Millionen Euro als größter Posten im Haushalt verankert. Über den Verkauf der Grundstücke soll das Geld zeitnah wieder in der Gemeindekasse zurückfließen.

Welche Größenordnung der vom Gesetzgeber geforderte Ausbau der Grundschule zur Ganztagesschule annehmen könnte, ist jedoch noch offen. Auch lauern im gemeindlichen Untergrund noch unbekannte Kosten. Die flächendeckenden Kamerabefahrungen der Kanäle wurden abgeschlossen. Die Auswertung erfolgt in diesem Jahr. Es sei davon auszugehen, dass hier in den nächsten Jahren "erhebliche Mittel" eingesetzt werden müssen. Das Regenüberlaufbecken (RÜB 3) befindet sich zudem in einem schlechten Zustand. Für die kostendeckend zu betreibenden Einrichtungen der Entwässerung geht die Gemeinde in Vorleistung.

Der Ausbau der Grundschule zur Ganztagesschule steht noch immer aus,
Foto: Christian Ammon | Der Ausbau der Grundschule zur Ganztagesschule steht noch immer aus,
In Rottendorf lässt sich gut leben: Doch der Erhalt der hervorragenden Infrastruktur kostet der Gemeinde viel Geld. Der Bahnhof wurde 2021 zum Kultur- und Begegnungszentrum umgebaut.
Foto: Christian Ammon | In Rottendorf lässt sich gut leben: Doch der Erhalt der hervorragenden Infrastruktur kostet der Gemeinde viel Geld. Der Bahnhof wurde 2021 zum Kultur- und Begegnungszentrum umgebaut.
 
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