Eine übergroße rote Schleife unterhalb der Würzburger Festung fordert am Welt-Aids-Tag am ersten Adventssonntag, 1. Dezember, zu einem toleranten und vorurteilsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen auf. In Kooperation mit dem Programmkino „Central im Bürgerbräu“ wird es an diesem Tag einen Thementag „HIV – und plötzlich ist alles anders“ geben, schreibt die HIV/Aids-Beratung Unterfranken der Caritas in einer Pressemitteilung. Es werden drei Filme zum Thema HIV gezeigt, die Einblicke gewähren in das Leben von Betroffenen und Angehörigen sowie in die Arbeit von Aktivisten in der Vergangenheit und heute. Um 18.15 Uhr sind alle Interessierten zu einem Gedenken und Empfang im Programmkino eingeladen.
Um 11 Uhr wird der Film „Memory Books“ gezeigt, eine Dokumentation über die AIDS-Katastrophe in Afrika. HIV-infizierte Mütter schreiben ihren Kindern sogenannte Erinnerungsbücher, damit sie später als Waisen den Alltag besser meistern können. Im Film „Vakuum“ um 16 Uhr erfährt eine Frau aus gut gestellten Verhältnissen wenige Monate vor ihrem 35. Hochzeitstag, dass sie HIV-positiv ist. Nach gründlichen Nachforschungen muss sie sich der Tatsache stellen, dass sie sich beim Sex mit ihrem Mann angesteckt hat und beginnt, ihrem Gatten heimlich nachzuspionieren. Der Film „120bpm“ um 20.30 Uhr, spielt im Paris der frühen 1990er Jahre. Die örtliche Schwulen- und Lesben-Community leidet verstärkt unter der seit mehr als zehn Jahren wütenden AIDS-Seuche. Aktivistengruppen kämpfen gegen die Ausgrenzung der Menschen.
In Unterfranken leben nach Angaben der HIV/Aids-Beratung Unterfranken aktuell geschätzt 980 HIV-Infizierte. Davon wüssten rund 110 Menschen noch nichts von ihrer Infektion. 2013 habe die Beratungsstelle erstmals einen HIV-Schnelltest angeboten. Mehr als 600 Personen hätten seitdem einen anonymen Antikörpertest durchführen lassen. Seit dem vergangenen Jahr könne in Drogerien und Apotheken ein Selbsttest erworben werden, der zuhause durchgeführt werden kann. „Für 2020 werden wir unser Testangebot in Aschaffenburg ausbauen. Ziel ist, alle acht Wochen ein Angebot zu machen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Der Gesetzesentwurf zum Masernschutzgesetz sehe vor, dass Schnelltests auf HIV, Hepatitis C und Syphilis künftig in Beratungsstellen ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden können. „Dies wäre eine enorme Erleichterung für unsere Arbeit“, sagt Michael Koch, Leiter der HIV/Aids-Beratungsstelle.