Kein Wunder, Autor Roland Flade hatte sich mit seinem Buch vorgenommen, Würzburgs dramatischste Jahre von 1945 bis 1948 auf eine besondere Art zu dokumentieren.
Dazu sammelte der Main-Post-Redakteur und promovierte Historiker Briefe und Tagebuch-Aufzeichnungen aus dieser Zeit und ergänzte sie mit Interviews noch lebender Zeitzeugen.
Zu den Kapiteln stellte er eigene Texte, um die Augenzeugenberichte von der Zerstörung und dem Wiederaufbau der Stadt in einen größeren Zusammenhang zu stellen.
Das Buch besticht vor allem durch drei wesentliche Punkte:
Durch das chronologische Erzählen, teilweise im Fünfminutentakt, entsteht eine ganz eigene Dramatik und Spannung.
Dazu kommen viele Bilder, zum Teil sogar bisher unveröffentlichte Fotos.
Und als drittes macht die Ergänzung durch das Internet unter www.mainpost.de/geschichte das Buch so besonders.
Das Internetangebot stellte online-Redakteurin Angelika Kleinhenz vor. Dort findet man zum Beispiel historische Filme aus dieser Zeit. Auch die Interviews mit Zeitzeugen, die Angelika Kleinhenz führte, sind zu sehen.
„Viele der Zeitzeugen waren am bei der Zerstörung Würzburgs erst sieben oder acht Jahre alt. Aber ihre Schilderungen waren heute noch so detailgetreu, als wäre es gestern gewesen“, beschrieb Angelika Kleinhenz.
Ziel dieses Internet-Portal ist es, das bestehende Angebot von Bildern, Texten und Filmen zu erweitern – mit weiteren Beiträgen und Fotos von Menschen, die diese Zeit miterlebt haben oder sich dafür interessieren.
„Machen Sie mit und schicken Sie uns Ihre Erlebnisse“, wandte sich Angelika Kleinhenz an die Zuhörer. „Denn mittlerweile ist das ein Portal für mainfränkische Geschichte.
Leserbeiträge sollen Geschichte lebendig machen, um auch jüngeren Generationen einen Zugang zu dieser Zeit zu ermöglichen.“
Besonders berührten die Zuhörer die Schicksale der Menschen von damals: Etwa der Brief einer Frau an ihre Schwägerin vom 15. März 1945.
Sie überlebte die nächste Nacht nicht. Oder die Geschichte einer Frau, die in der Bombennacht auf der Flucht aus der Stadt ihr Baby verlor und rein zufällig wieder fand.
Etwas wichtiges fiel Angelika Kleinhenz und Roland Flade auf: der Durchhaltewille der Würzburger, ihr Bauen auf die Zukunft, ihre Dankbarkeit, überlebt zu haben – eben Hoffnung, die aus Trümmern wuchs.
Eröffnet hatte die Veranstaltung Michael Reinhard, Chefredakteur der Main-Post. „Würzburg, wie Sie es noch nie gesehen haben“, hatte er den Zuschauern bei seiner Einführung ins Thema versprochen. Ein Versprechen, das gehalten wurde.