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Würzburg
Röntgenstrahlen: bahnbrechende Entdeckung aus Würzburg
Er war der erste Nobelpreisträger: Wilhelm Conrad Röntgen, berühmt für seine Strahlenentdeckung. 2020 ist er besonders präsent – und schon jetzt auf der Mainfranken-Messe.
Der berühmte Entdecker lässt grüßen: Besucher der Mainfranken-Messe können sich in Halle 1 im Röntgenbild festhalten.
Foto: Patty Varasano | Der berühmte Entdecker lässt grüßen: Besucher der Mainfranken-Messe können sich in Halle 1 im Röntgenbild festhalten.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:50 Uhr

Er ist der weltweit bekannteste Forscher der Würzburger Julius-Maximilians-Universität. Seine bahnbrechende Entdeckung der später nach ihm benannten Strahlen – ein Meilenstein für die Physik, die Medizin und andere Wissenschaften. Bei Experimenten im Labor des Physikalischen Instituts in Würzburg war Wilhelm Conrad Röntgen am 8. November 1895 zufällig auf die bis dato unbekannte Strahlung gestoßen, mit der sich Körper und Gegenstände durchleuchten lassen.

Aktionen und Ausstellungen im Jubiläumsjahr

2020 jährt sich die Entdeckung zum 125. Mal. Im Jubiläumsjahr wollen Stadt und Universität mit etlichen Aktionen und Ausstellungen an das Leben und Wirken des Physikers erinnern. Und bereits auf der Mainfranken-Messe – sie läuft bis Sonntag, 6. Oktober – steht Röntgen in Halle 1 im Mittelpunkt.

Zunächst hatten die entdeckten Strahlen keinen Namen, wurden als X-Strahlen (engl. x-rays) bezeichnet. Schon bald aber benannte man sie nach Wilhelm Conrad Röntgen.
Foto: Patty Varasano | Zunächst hatten die entdeckten Strahlen keinen Namen, wurden als X-Strahlen (engl. x-rays) bezeichnet. Schon bald aber benannte man sie nach Wilhelm Conrad Röntgen.

"Seine" Strahlen hätten ihn vermutlich reich machen können, doch Röntgen verzichtete auf eine Patentierung, stellte ihre Nutzung frei und ermöglichte damit eine rasante Weiterentwicklung und Anwendung. Sechs Jahre nach der Entdeckung wurde Wilhelm Conrad Röntgen 1901 mit dem ersten Nobelpreis ausgezeichnet, der jemals verliehen wurde.

Die aufwändig gestaltete Urkunde wird mittlerweile in einem klimatisierten Safe im Universitätsarchiv aufbewahrt. Eine Bewerbung zur Aufnahme ins Weltdokumentenerbe hatte im vergangenen Jahr zwar keinen Erfolg, im Uni-Archiv will man aber einen neuen Anlauf vorbereiten.

Erste Nobelpreisurkunde überhaupt: Faksimile ist ausgestellt

Zum Jubiläumsjahr wurden einige Faksimile der Nobelpreisurkunde gedruckt. Eines davon ist auf der Mainfranken-Messe ausgestellt. Dort können Besucher im zentralen Bereich der Halle 1 so einiges über Röntgens Leben und die Strahlen erfahren. Die Sonderausstellung trägt den Titel "125 Jahre neue Einsichten".

Koordinator Christoph Wehnert (Stadt Würzburg, links) und Thomas Fleischmann vom MIND-Center der Uni am Screentisch. Hier können Besucher verschiedenen Strahlen testen.
Foto: Patty Varasano | Koordinator Christoph Wehnert (Stadt Würzburg, links) und Thomas Fleischmann vom MIND-Center der Uni am Screentisch. Hier können Besucher verschiedenen Strahlen testen.

"Resonanz und Feedback am Auftaktwochenende waren sehr gut", sagt Christoph Wehnert, der für die Stadt Würzburg den Messeauftritt koordiniert. Die Stadt, die Uni mit MIND-Center und Archiv,  die Uniklinik sowie Messebetreiber AFAG haben dafür zusammengearbeitet. Zur Ausstellung gehören klassische Elemente wie zwei lange Reihen von Schautafeln. Wie an einem Zeitstrahl läuft der Besucher entlang und erfährt das Wichtigste aus Röntgens Leben. Eine zweite Reihe beschäftigt sich mit der Entstehung, dem Erfolg und den Eigenschaften der Strahlen.

Spielerisch die Besonderheit der Röntgenstrahlen erfahren

Zusätzlich klären Filme darüber auf – fast spielerisch, wie auch ein Screentisch: Besucher wählen hier interaktiv per Touchscreen einzelne Gegenstände aus und "durchleuchten" sie mit verschiedener Strahlung. Kinder ordnen beim Röntgenpuzzle einzelne Detailaufnahmen den Komplettbildern der Gegenstände zu.

War um einen guten Spruch nicht verlegen: Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) als übergroßes Konterfei auf dem Boden der Sonderausstellung.
Foto: Patty Varasano | War um einen guten Spruch nicht verlegen: Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) als übergroßes Konterfei auf dem Boden der Sonderausstellung.

Und welche Bedeutung die Entdeckung aus dem Jahr 1895 noch heute hat, wird an einer Art Simulator für Computertomografie (CT) deutlich: Aufnahmen werden aus verschiedenster Perspektive gemacht und zu einem 3D-Bild zusammengefügt. Besucher können auch einen Röntgentunnel durchschreiten, der ihnen das Farbspektrum der Stahlen verdeutlicht.

Doppeltes Jubiläum: 125 Jahre Röntgenstrahlen, 175. Geburtstag des Entdeckers

Die Ausstellung soll eine Hinführung aufs große Jubiläumsjahr 2020 sein, das ein doppeltes ist: Neben 125 Jahre Röntgenstrahlen würde ihr Entdecker am 27. März auch 175 Jahre alt. Der Auftakt-Event findet am 6. April 2020 im Congress Centrum in Würzburg mit dem bekannten TV-Physiker Harald Lesch un einer Show der "Physikanten" statt. Das Campusfestival der Uni im Juli will sich Röntgen zuwenden, im September folgt dann eine ganze Woche mit "Highlights der Physik" in Stadt und Uni, und schließlich ein Festakt am 125. Jahrestag der Entdeckung mit Nobelpreisträger Klaus von Klitzing. Hinzu kommen weitere Aktionen und Ausstellungen. Röntgen-Freunde hoffen, dass mit dem Jubiläumsjahr der Physiker noch stärkere Verankerung im Würzburger Bewusstsein und auch in der touristischen Vermarktung findet.

Ein Besucher inspiziert Röntgens Nobelpreisurkunde – die allererste, die vom Komitee in Stockholm jemals verliehen wurde.
Foto: Patty Varasano | Ein Besucher inspiziert Röntgens Nobelpreisurkunde – die allererste, die vom Komitee in Stockholm jemals verliehen wurde.
 
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