Nicht die Zeit oder die Platzierung, sondern der erfolgreiche Kampf gegen sich selbst stand für die allermeisten Teilnehmer im Vordergrund: Am Sonntag stellten sich wieder rund 1400 Frauen, Männer und Kinder den Herausforderungen beim „Rock the Race“ über sieben und 18 Kilometer.
Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit und der Wille, den inneren Schweinehund zu überwinden – das sind die Fähigkeiten, die beim Hindernislauf gefragt sind. Und manchmal auch ein wenig Geduld: Obwohl die Teilnehmer in mehreren Blöcken auf die Strecke geschickt wurden und die Hindernisse gleichmäßiger verteilt waren als in den letzten Jahren, gab es doch wieder den einen oder anderen Stau – zum Beispiel an der Stelle, an der es galt, zu zweit nebeneinander durch den Matsch zu robben. Richtig schmutzig kam trotzdem niemand ins Ziel. Dafür sorgten eine längere Schwimmeinlage im Übungshafen der Berufsfeuerwehr sowie ein Schaum-Hindernis und eine Wasserrutsche im Zielbereich.
Ruhiger Einsatz für die Malteser
Die regelmäßigen Abkühlungen könnten an einem warmen Sommertag auch ein Grund dafür gewesen sein, dass der Malteser Hilfsdienst einen ganz ruhigen Einsatz erlebte. Nur einige Schnittverletzungen und der eine oder andere verstauchte Knöchel mussten laut Einsatzleiter Lorenz Böck versorgt werden.
Etwa 300 Jungen und Mädchen beim Kinderlauf, rund 700 „Rookies“ über sieben Kilometer und fast 400 ganz harte Frauen und Männer auf der langen Strecke kamen am Sonntagnachmittag ins Ziel, mit ganz wenigen Ausnahmen alle richtig gut gelaunt und glücklich, es geschafft zu haben.
Der vierzehnjährige Laurin Thein freute sich nach sieben Kilometern sehr über seine Premiere beim „Rock the Race“: „Es macht einfach Spaß, an seine Grenzen zu gehen. Es ist gut für mich gelaufen“, sagte der junge Würzburger. Die größten Schwierigkeiten hatte er mit dem schweren Sandsack, der am Kloster Oberzell zu schleppen war.
Aus Versehen auf der 18-Kilometer-Strecke weitergelaufen
„Es ist cool, weil man mal seine ganze Energie rauslassen kann. Das ist etwas, was man sonst nicht macht“, meinte Katharina Bernard, die mit vier Mitstreiterinnen als Team „Rocking it“ in der Teamwertung über sieben Kilometer den zweiten Platz belegte. Wenn die Streckenführung im Zielbereich etwas besser erkennbar gewesen wäre, wären sie auch noch die eine oder andere Minute schneller gewesen: „Wir sind aus Versehen auf der 18-Kilometer-Strecke weitergelaufen und haben das erst ziemlich spät gemerkt.“
Etwas frustriert waren die beiden Laufprofis, die das 18-Kilometer-Rennen - auf der zweiten Hälfte ging es wieder hoch in die Weinberge unterhalb der Festung - dominierten: Frank Hausmann aus Jena setzte sich knapp vor dem Extrem-Hindernisläufer Chris Lemke durch. Lemke hatte das Rock Race 2015 schon mal gewonnen hat: „Ich habe mich vor zwei Jahren in den Weinbergen verlaufen. Jetzt habe ich das zum zweiten Mal erlebt“, so der 35-Jährige, der sich gerade auf seine zehnte Weltmeisterschaft vorbereitet.
Fehlende Markierungen auf der Strecke
Lemke bemängelte unter anderem fehlende Markierungen auf der Strecke und die unübersichtliche Situation im Zielbereich, wo er und Hausmann auch falsche Anweisungen von Streckenposten bekommen haben sollen. Die Verwirrung konnte Hausmann nutzen, um Lemke den Sieg noch wegzuschnappen – er überquerte die Ziellinie nach 1:08:41 Stunden. Schnellste Frau war Laura Schadow aus Luckenwalde in 1:28:14 Stunden.
Die Spitzenläufer sind aber nicht die Zielgruppe beim „Rock the Race“, es ist in allererster Linie eine Breitensportveranstaltung: „Uns geht es darum, den Leuten eine sportliche Herausforderung für den ganzen Körper zu bieten, sie sollen vor allem Spaß haben“, betonte Organisator Jürgen Schweighöfer, der aber auch den einen oder anderen organisatorischen Mangel einräumte: „Wir lernen jedes Jahr dazu, natürlich können wir noch einiges besser machen. Vielleicht müssen wir drüber nachdenken, die Zeitmessung wegzulassen.“
Ausreichende Zahl an Streckenposten finden
Ein Problem ist es, eine ausreichende Zahl an Streckenposten zu finden. „Es gibt immer Leute, die erst zusagen, aber dann einfach nicht kommen. Da brauchen wir in Zukunft einen Plan B“, so Schweighöfer, der unter dem Strich mit der Veranstaltung aber ebenso zufrieden war wie die allermeisten Teilnehmer.