„Versöhnung statt Verbitterung – Die Lebensaufgabe der Würzburger Sintezza Rita Prigmore“ ist der Titel eines Features von Jochen Wobser, das am Sonntag, 24. November, von 12.05 bis 13 Uhr im Radioprogramm Bayern 2 läuft.
Eigentlich hätte Rita Prigmore allen Grund, verbittert zu sein, heißt es in einer Mitteilung des BR. Verwandte der Würzburger Sintezza wurden als „Zigeuner“ vom NS-Regime umgebracht und Prigmore hat selbst Furchtbares erlebt: Als Zwillingskind wurde sie von Würzburger Nazi-Ärzten missbraucht und diente als „Forschungsmaterial“ für Menschenversuche. Die Zwillingsschwester Rolanda überstand die Versuche nicht und starb kurz nach der Geburt. Rita Prigmore überlebte. Aber sie leidet bis heute an dem, was 1943 in der Würzburger Universitätskinderklinik geschehen ist.
In einem Hörfunkfeature zeichnet der Würzburger BR-Journalist Jochen Wobser die bewegte Familiengeschichte der Rita Prigmore nach und begleitet die Holocaust-Überlebende auf ihrer persönlichen Mission durch das Jahr 2013 – denn die nunmehr 70-Jährige hat sich nicht in die Opferrolle zurückgezogen. Im Gegenteil: Unermüdlich reist Rita Prigmore umher und erzählt ihre Geschichte.
Unterstützt von der christlichen Laiengemeinschaft Sant’Egidio mit der deutschen Zentrale in Würzburg besucht Prigmore bayerische Schulklassen und Universitäten, nimmt an internationalen Jugendreisen teil und spricht auf Gedenkveranstaltungen. In einfachen Worten und frei von Verbitterung wirbt die Zeitzeugin für Mitmenschlichkeit und Zivilcourage.
Jochen Wobsers 52-minütiges Radiofeature ist während des gesamten Jahres 2013 entstanden – dem Jahr, in dem Rita Prigmore ihre persönliche Friedensmission so intensiv vorangetrieben hat wie nie zuvor und in dem Prigmore mit dem Würzburger Friedenspreis ausgezeichnet wurde. Die Sendung berichtet über ihre Jugendbegegnungen von Würzburg bis Berlin, erzählt von Reisen durch halb Europa und bis zum Rand der Erschöpfung. Sie berichtet von Hoffnung und Dialog, aber auch von der Furcht, dass sich nichts verändert hat und alles umsonst gewesen sein könnte. Was so entsteht, ist das Porträt einer starken Frau, die zu ihren Schwächen steht – und die eindrucksvoll zeigt, wie eine Kultur des Erinnerns und Zusammenlebens mitgestaltet werden kann.