Die Bestrebungen der Marktgemeinde Rimpar, die Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien deutlich auszubauen, nehmen an Fahrt auf. Mit dem Ende des vergangenen Jahres gefassten Beschluss, einen Bebauungsplan für eine 28-Hektar große Agrar-Photovoltaikanlage aufzustellen, geht Rimpar zudem einen neuen Weg. Die Marktgemeinde könnte mit der Anlage sogar zu einem Vorreiter für diese – in der Region bisher neue – Technologie werden. Doch auch die ersten Windräder auf Rimparer Gemeindegebiet rücken näher. Schon im März könnte laut Pressemitteilung das öffentliche Beteiligungsverfahren für die Erweiterung des bestehenden Windvorranggebiets im Norden von Gramschatz beginnen.
Bei einer Agrar-Photovoltaikanlage ist die Stromerzeugung mit einer landwirtschaftlichen Nutzung verbunden. Für Landwirte ist daher eine Verpachtung attraktiv: "Durch das Konzept konnten wir sehr viele Eigentümer für das Projekt gewinnen", stellte Nils Kuchenbuch von dem Projektentwickler, der Feldwerke Solar GmbH, Ende des vergangenen Jahres im Rat fest. Der doppelte Ertrag führe, so Kuchenbuch, zudem dazu, dass die wirtschaftlichen Risiken eher gering sind.
Neue Form befindet sich im Aufwind
Die neue Form einer Freiflächen-Anlage befindet sich derzeit im Aufwind. Das Büro hat schon mehrere ähnlich gelagerte Projekte umgesetzt. Auch in der Region gibt es weitere Bestrebungen anderer Planungsbüros. Bekannt geworden sind bisher Projekte in Uffenheim und Oberpleichfeld.
Auch für die Landwirtschaft erwartet Kuchenbuch Vorteile. Die Module würden Schutz vor Starkregen, Winderosion oder extremer Hitze bieten. Der Blühstreifen und die verschatteten Zonen unter den Modulen könnten sogar eine ökologische Aufwertung gegenüber der früheren rein landwirtschaftlichen Nutzung darstellen. Die geplante Anlage soll eine maximale Leistung von 19 MWp haben. Eine weitere innovative Technologie sorgt für eine hohe Stromausbeute: Die einzelnen Solarmodule sollen auf einem einzelnen Standbein angebracht werden. Diese richtet die Module jeweils nach dem Stand der Sonne aus.
Auch für große Arbeitsmaschinen kein Problem
Zwischen den einzelnen aufgeständerten, etwa fünf Meter hohen Modulreihen ist ein Abstand von jeweils etwa 13 Metern vorgesehen. So könnten auch große Arbeitsmaschinen zum Einsatz kommen. Die Fläche, die dem Ackerbau entzogen wird, hält sich in Grenzen. Für die Aufständerung sind lediglich zwei Prozent der Fläche nötig, nimmt man den etwa zwei Meter breiten Blühstreifen unter den Modulen hinzu, sind es 15 Prozent. Ein großer Vorteil der geplanten Gramschatzer Anlage gegenüber vergleichbaren Projekten ist, so Kuchenbuch, dass sie sich recht einfach an das bestehende Stromnetz anschließen lässt. Der nächstmögliche Netzanschluss ist das Umspannwerk Bergtheim. Dort seien bereits Kapazitäten reserviert worden. Einem Baubeginn bis Ende 2025 stehe zumindest technisch nichts im Wege, so der Planer weiter.
Auch für Bürgermeister Bernhard Weidner ist die Anlage, die etwa einen halben Kilometer nördlich des Ortes, nach Westen an die Staatsstraße nach Arnstein angrenzend, entstehen soll, ein Vorzeigeprojekt und ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Die Gemeinde darf sich nicht zuletzt über zusätzliche Einnahmen freuen: Von den mit der Agrar-PV-Anlage erzielten Gewerbesteuern gehen mindestens 90 Prozent an die Gemeindekasse. Auch bei Windrädern winkt den Gemeinden inzwischen eine entsprechende Beteiligung an den Einnahmen. Für die Aufstellung eines Bebauungsplans sowie eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans kommt finanziell der Bauherr auf. Die Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden steht noch aus.