Das Schicksal der maroden Rupert-Egenberger-Förderschule des Landkreises in Veitshöchheim ist seit Jahren ein ungelöstes Problem. Das gleiche gilt für die Maximilian-Kolbe-Mittelschule in Rimpar. Sie ist zwar tiptop saniert. Ihr fehlen aber die Schüler. Was läge näher, als die Rimparer Schule zu schließen und dort stattdessen die Förderschule unterzubringen. Auch wurde im Juli Schulleiter Reinhard Schlereth in den Ruhestand verabschiedet. Er hat die Schule zu einer Vorzeigeschule entwickelt und ebenso engagiert für ihr Fortbestehen gestritten.
Eine voreilige Auflösung der Mittelschule, wie dies einige Unterstützer der Rimparer Mittelschule befürchten, steht jedoch nicht zur Debatte. Zumindest nicht in den öffentlichen Äußerungen im Rat. "Wir wollen die Mittelschule in Rimpar erhalten", stellte Bürgermeister Bernhard Weidner im Marktgemeinderat gleich zu Beginn der Diskussion klar. Er trat dennoch dafür ein, mit dem Landkreis Gespräche zu führen mit dem Ziel, eine Ansiedlung der Förderschule in Rimpar zu ermöglichen.
Gute Chancen
"Wir sollten aufhören den Kopf in den Sand zu stecken und sinnvolle Lösungen suchen", ermunterte er. Vor kurzem hatte der Ausschuss des Landkreises beschlossen, dem Markt Rimpar ein entsprechendes Gesprächsangebot zu unterbreiten. Die über 50 Jahre alte Schule in Veitshöchheim ist dringend sanierungsbedürftig und nicht barrierefrei. Tatsächlich könnte Rimpar gute Chancen haben. Es gibt wohl mehrere Kreisräte, die eine Rimparer Lösung bevorzugen. Auch hieß es im Kreisausschuss, so Weidner, dass die Ergebnisse der Verhandlungen "intensiv zu prüfen" seien. Denkbar seien aber auch ein Neubau in Veitshöchheim an alter Stelle oder neben der ebenfalls neu entstehenden Grundschule in Unterpleichfeld.
Ihm sei wichtig, die beiden Themen voneinander zu trennen, betonte der Bürgermeister. Eine Ansiedlung der Förderschule müsse keineswegs eine Aufgabe der eigenen Schule bedeuten. Ob im Bestandsgebäude zumindest eine übergangsweise Unterbringung einzelner Klassen der Förderschulen überhaupt möglich ist, sei ohnehin unsicher. "Wenn kein Raum im Schulgebäude frei ist, können wir auch keinen zur Verfügung stellen", erklärte er. Dies könnte etwa passieren, wenn die Mittelschule zusätzliche Schüler aufnimmt. Auch stößt die Rimparer Grundschule an ihre Platzgrenzen. Spätestens mit dem Aufbau einer Ganztagesbetreuung besteht auch hier Bedarf an weiteren Räumen.
Weidner möchte daher auch ein Erweiterungsgrundstück an der Mittelschule in die Überlegungen miteinbeziehen. Gerade den älteren Räten war in ihren Stellungnahmen anzuhören, dass sie eine mögliche Ansiedlung der überörtlichen Schule als einen Ausgleich für die in den 1980er Jahren vergebene Chance betrachten, das Landkreis-Gymnasium in die Marktgemeinde zu holen. Damals hatte es aber gegenüber Veitshöchheim den kürzeren gezogen. Der Rat sprach sich für den Ansatz des Bürgermeisters einstimmig aus.
Folge eines "Aushungerns"
"Wir müssen wohl oder übel festzustellen, dass wir in einigen Jahren Schulräume übrig haben", teilte Ulrike Haase mit. Für die Sprecherin der CSU-Fraktion ist dies eine Folge eines "Aushungerns" des Standorts durch das Schulamt. Um einen teuren Leerstand zu vermeiden, kann sie sich daher vorstellen, einen "abgegrenzten Teil" des Gebäudes der Förderschule und damit dem Landkreis zur Verfügung zu stellen. "Oberstes Ziel" müsse es sein, die Schule zu erhalten, stellte SPD-Sprecher Harald Schmid fest. Allerdings gestand auch er ein, dass seine Fraktion "zunehmend Schwierigkeiten" sehe.
Tatsächlich stellt sich in Rimpar zunehmend die Frage, ob es noch gelingen kann, die Schule zu erhalten. Zwei Jahre hat sie mit 14 und zuletzt elf Schülern die Mindestzahl für die Bildung einer fünften Klasse nicht erfüllt. Auch steht fest, dass der erst 2019 gegründete Mittelschulverbund Marquard von Grumbach mit Estenfeld und Unterpleichfeld zum Schuljahresende den Vertrag mit Rimpar auflöst. Demnach könnten schon bald erste Räume leerstehen.
Um die Mittelschule dennoch zu retten, setzt Bürgermeister Weidner, wie er im Gemeinderat vorstellte, auf die im Aufbau befindliche Bildungsregion Würzburg. Sie soll Stadt und Landkreis stärker miteinander vernetzen und hat eine sich gegenseitig ergänzende Schullandschaft zum Ziel. Denkbar wäre, dass Rimpar Schüler aus dem Stadtteil Versbach aufnimmt. Das weitere Schicksal der Gustav-Walle-Schule sei ungewiss. Von hier, so die Hoffnung, könnten zusätzliche Schüler nach Rimpar kommen. Doch hier hinken die Planungen dem eigenen Zeitplan hinterher. Genauere Ergebnisse sollten schon im laufenden Herbst vorliegen.