
Bevor ab August 2026 für Kinder im Grundschulalter bundesweit ein Rechtsanspruch besteht auf Ganztagesbetreuung, ist die Gemeinde Greußenheim längst auf dem besten Weg dorthin. Mit dem "Haus der Begegnung" (HdB) zur generationsübergreifenden Nutzung entstehen derzeit die Voraussetzungen unter anderen dafür. Beim Richtfest warfen neben den Vorschulkindern des benachbarten Kinderhauses, Vereinsvertreter und Senioren die künftigen Nutzer schon einen neugierigen Blick auf das Bauwerk.
Mitunter äußerst kontrovers diskutierte der Gemeinderat über Jahre, von der Projektentwicklung bis zum Spatenstich im August vergangenen Jahres, über den Bau eines "Haus der Begegnung" zur Deckung des Raumbedarfs zur Mittagsbetreuung, für Senioren und Vereinsräumen. Beim Richtfest erinnerte Architekt Andreas Hanisch an die Anfänge der Überlegungen. Diese, im Zusammenhang mit einer eventuellen Nachnutzung für die ehemalige Grundschule, reichen zurück bis ins Jahr 2017. Teile des Gemeinderates stellten bis zuletzt das Projekt aus Kostengründen infrage.
Die Unterbringung der benötigten Räume für Schulkindbetreuung, Mehrzweckraum und Vereinsräume in der 1965 erbauten Grundschule wurde schließlich in gemeinsamen Überlegungen der Gemeinde mit der Regierung von Unterfranken verworfen. Die Umsetzung im Bestand der ehemaligen Schule schien nicht möglich. Stattdessen signalisierte die Regierung die lukrative Förderung eines Ersatzneubaus. Nur die schon im Jahr 2018 zugesicherte Förderung des Projekts mit 1,296 Millionen Euro aus dem Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier" habe das Projekt überhaupt ermöglicht, blickte Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BmG) zurück. Ihren ausdrücklichen Dank hierfür richtete Kuhn beim Richtfest an Baudirektor Manfred Grüner als zuständigen Sachgebietsleiter des Fördergebers.
Vehementer Kampf bis zum Spatenstich
Die mit dem Ersatzneubau entstehenden barrierefreien verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten dienen maßgeblich zur Mittagsbetreuung der in Hettstadt und Waldbüttelbrunn unterrichteten Schülerinnen und Schüler aus dem Ort. Hierfür kämpfte Bürgermeisterin Karin Kuhn vehement bis zum Spatenstich im vergangenen September Jahres – trotz beständigen Widerstands aus Teilen des Gemeinderates. Schließlich hatte die Gemeinde bereits 2012 den Verlust als Grundschulstandort hinnehmen müssen. Die kontroverse Diskussion zum HdB-Bau innerhalb des Gemeinderates wurde stets im Kontext zu den damit verbundenen Kosten geführt, nachdem die Gemeinde mit riesigem Aufwand zuletzt auch in die Generalsanierung der Geisberghalle und Erweiterung des Kinderhauses investiert hatte. Entsprechend der damit verbundenen Investitionen prognostizierte Kämmerer Manuel Engels bei den letzten Haushaltsberatungen für das Jahresende 2024 eine Verschuldung von rund 4,2 Millionen Euro.
Doch das Nutzungskonzept des "Haus der Begegnung" zielte seit Beginn der Planungen primär auf die ab 2026 geltenden gesetzlichen Vorgaben zur Ganztagesbetreuung. In dem Neubau sind deshalb zwei entsprechende Gruppenräume vorgesehen. Ein Multifunktionsraum für Senioren im Obergeschoss sowie Vereinsräume für den Musikverein und die Faschingsfreunde entstehen im Untergeschoss des HdB-Neubaus. Gleichzeitig soll nach der Planung von Architekt Andreas Hanisch als Teil des Gesamtkonzepts eine Anbindung an die generalsanierte und durch einen Bühnentrakt erweiterte Geisberghalle erfolgen. Laut Hanisch werde sich das HdB äußerlich optisch in Farbe, Formen und Materialien an der unmittelbar angrenzenden Geisberghalle orientieren.
Aktuell befinde sich der Bau dank "reibungslosen Fortschritt der beteiligten Firmen voll im Zeitplan." Spätestens zu Jahresbeginn 2025 könnte die Fertigstellung erfolgen, so die optimistische Zielsetzung von Architekt und Bürgermeisterin.