Es geht sichtlich voran ein einem der städtebaulich ambitioniertesten Projekte – der Umgestaltung des alten Bürgerbräu-Geländes zu einem riesigen Kreativ- und Kulturzentrum: Am Freitagnachmittag wurde am alten Sudhaus Richtfest gefeiert. Oberbürgermeister Christian Schuchardt bezeichnete dessen Umbau für Gastronomie im Erdgeschoss mit darüber liegenden Büroflächen als „wesentlichen Meilenstein“ eines „Kreativ- und Kulturquartiers, das Maßstäbe setzt“.
Hinter dem Projekt stehen die Bürgerbräu-Projektentwicklungsgesellschaft mit Architekt Roland Breunig und Statiker Hans-Rainer-Waldbröl sowie Carsten Höfer von der gleichnamigen Sektkellerei, die das 52 000 Quadratmeter große Areal 2011 von der Stadt erworben haben.
Diese hätte nicht die Mittel, das Ganze zu entwickeln, unterstütze aber den kommenden Treffpunkt am Stadteingang, betonte der OB. „Es ist eine schöne und tolle Entwicklung, die sich hier abspielt.“ Alt und Neu werde zu einen interessanten städtebaulichen Mix zusammengeführt. Dieser stehe spätestens dann im Blickpunkt, wenn Anfang 2016 der Zeller Bock wieder eröffnet werde.
Bis dahin hat sich dann an der Großbaustelle noch einiges getan. Das Sudhaus wird ab Herbst bezogen, kündigt Projektentwickler Breunig an. Mit der Gastronomie im Sudhaus werde es allerdings erst nächstes Jahr losgehen. Noch stehe nicht fest, wer der Betreiber ist. Dagegen erfolge bereits in diesem Sommer der Startschuss für Veranstaltungen im benachbarten alten Maschinenhaus. Betreiber ist hier das Catering-Unternehmen von Markus Grein.
Was OB Schuchardt als „einen wesentlichen Frequenzbringer bezeichnet“, ist das neue Central-Kino, das mit 350 Plätzen in drei Sälen in den alten Bierkellern entsteht. Entweder im nächsten Frühjahr oder im Herbst wollen die Kino-Leute einziehen, wie Heidrun Podszus informierte. Die Central-Chefin war ebenfalls unter den zahlreichen Richtfest-Gästen. Das waren Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft und nicht zuletzt die bereits ansässigen Mieter und Eigentümer.
„Die leisten hier ganz tolle handwerkliche Arbeit“, lobt Breunig und sie kämen alle aus der Region. Keine der am Bau beteiligten Firmen sei weiter als 40 Kilometer entfernt. Breunig ist bester Laune, denn das Projekt entwickle sich wunschgemäß. 95 Prozent der Büroflächen seien verkauft oder vermietet – und das ausschließlich an Leute, die im Kreativ- oder Kulturbereich arbeiten, freut er sich. Es seien auch kaum noch freie Gewerbeflächen verfügbar. „Es ist fast alles belegt und verkauft.“ Auch die neue Produktionsstätte der Sektkellerei Höfer ist in betrieb. Insgesamt stehen rund 25 000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Wieviel Geld in dem Projekt stecht, mag Breunig nicht verraten. Nur so viel: „Ich schlafe wieder gut“, zieht er eine positive Zwischenbilanz. Zahlreiche Büros sind bereits bezogen, ebenso die Läden im alten Pferdestall sowie die Büros und Wohnungen im alten Braumeisterhaus.
Nächste Woche beginnen die Arbeiten in den riesigen Gewölbekellern des über 120 Jahre alten Brauereigebäudes. Dort entsteht auch eine Tiefgarage. Nach dem Richtspruch von Zimmermeister Günter Paulus hatten die Gäste bei Führungen die Gelegenheit einen Blick in die riesigen Keller zuwerfen. Diese werden neben dem Kino auch Läden und Geschäfte beherbergen. Ein Hotel mit 28 Zimmern soll das Angebot abrunden. „Hier stehen wir mit zwei Interessenten in Verhandlung.“
Auch wenn die Projektentwickler, Planer, Bauarbeiter und Handwerker noch viel Arbeit vor sich haben, scheint schon jetzt festzustehen, das Breunig & Co eine städtische Vorgabe in jedem Fall erfüllen können: Laut Vertrag muss alles bis 2022 fertig sein.
Wer sich ein Bild machen möchte, was „am schönsten Stadteingang von Würzburg“, wie ihn Breunig einst versprach, passiert, hat schon am nächsten Samstag, 25. April, Gelegenheit: Dann ist am Bürgerbräu-Gelände buntes Treiben beim „Kirschblütenfest“ angesagt.