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Burggrumbach
Revolutions-Eiche erinnert an napoleonische Kriege
Bürgermeiste Alois Fischer (rechts) hält das alte Schild in seinen Händen. Dank Günter Dusel (von links), Reinhilde Schraud und Robert Förster vom Kulturgeschichtlichen Arbeitskreis hat die Revolutionseiche ein neues Schild erhalten.
Foto: Egon Schraud | Bürgermeiste Alois Fischer (rechts) hält das alte Schild in seinen Händen. Dank Günter Dusel (von links), Reinhilde Schraud und Robert Förster vom Kulturgeschichtlichen Arbeitskreis hat die Revolutionseiche ein neues ...
Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 08.10.2020 12:43 Uhr

Dank des Kulturgeschichtlichen Arbeitskreises Burggrumbach hat die im Dorf bekannte "Revolutions-Eiche" eine neue Tafel bekommen. Doch wie kam die Eiche überhaupt zu ihrem Namen?

Am 21. Juli 1796 stieß der französische General Jourdan im 1. Koalitionskrieg mit 76 000 Mann in das fränkische Gebiet vor und nahm mit seiner Armee Würzburg ein. Jourdan marschierte weiter gen Osten in Richtung Wien. Bei Amberg gelang es Erzherzog Karl die Franzosen zu besiegen, die sich dann nach Würzburg zurückzogen. Die Österreicher setzten nach und stellten die französischen Revolutionstruppen erneut in der Schlacht von Würzburg 1796. Auf dem Rückzug vor den siegreichen kaiserlichen Truppen setzten die Franzosen Unterpleichfeld, Burggrumbach und Mühlhausen in Brand.

Der Burggrumbacher Hofbauer Kaspar Schraud, wohnhaft in der heutigen Bergstraße 6, war am späten Nachmittag des 3. September 1796 von dem immer lauter werdenden Kanonendonner beunruhigt. Vorsichtig machte er sich auf den Weg durch seinen Baumgarten, der heute ortssprachlich Leichtsgarten genannt wird, um die Lage zu erkunden. Doch dort schlugen die Kanonenkugeln schon ein.

Franzosen zündeten Burggrumbach an

Das alte Schild an der "Revolutionseiche" war nicht mehr lesbar, da es vermutlich von Soldaten als Zielscheibe genutzt wurde.
Foto: Egon Schraud | Das alte Schild an der "Revolutionseiche" war nicht mehr lesbar, da es vermutlich von Soldaten als Zielscheibe genutzt wurde.

Der Hofbauer hatte zunächst noch Glück, denn eine Kugel landete im Stamm einer Eiche, hinter der er sich gerade befand. Aber nur wenige Stunden später zündeten die Franzosen bei ihrem Rückzug auch sein Haus an. Weitere 40 Wohnhäuser, Scheunen, Nebengebäude, große Mengen an Vieh und die gesamte Ernte wurden in Burggrumbach ein Raub der Flammen.

1906 erwarb der Gastwirt und Bäcker Georg Kuhn, seit 1894 Bürgermeister, das Gut von den Erben Stechers in der heutigen Ritterstraße 4, dem sogenannten Leichtshof. 1912 richtete er in seinem Baumgarten, dem Leichtsgarten, eine Gartenwirtschaft ein. An der Revolutions-Eiche mit der Kanonenkugel ließ er ein Emailschild zur Erinnerung an das Geschehen anbringen. Die einquartierten deutschen Soldaten benutzten während des Krieges das Schild vermutlich als Zielscheibe, so dass weite Teile des Textes nicht mehr lesbar waren.

Da man keine Abschrift des Textes mehr auffinden konnte, hat es sich der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis Burggrumbach zur Aufgabe gemacht, die ursprüngliche Fassung wieder herzustellen und mit einem neuen Emailleschild an die Zeit der napoleonischen Kriege zu erinnern. Bürgermeister Alois Fischer dankte dem Arbeitskreis für das heimatgeschichtliche Engagement und das Bewahren des kulturellen Erbes.

Arbeitskreis bringt wieder Bildkalender heraus

Der 'Kulturgeschichtliche Arbeitskreis Burggrumbach' hat ein neues Emailleschild anfertigen lassen, um an die Geschichte der Revolutionseiche zu erinnern.
Foto: Egon Schraud | Der "Kulturgeschichtliche Arbeitskreis Burggrumbach" hat ein neues Emailleschild anfertigen lassen, um an die Geschichte der Revolutionseiche zu erinnern.

"Historisches Erinnern", so Fischer, "braucht ein geschichtliches Bewusstsein, um zu wissen, dass solche kriegerischen Ereignisse von nationalliberalen Kräften zu Beginn des 19. Jahrhunderts missbraucht wurden. Sie schürten damit einen tiefgreifenden Franzosenhass, der als unheilvolles Erbe Deutschland bis in das 20. Jahrhundert belastet hat." Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Günter Dusel, dankte Bürgermeister Fischer für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung wie auch der Familie Baumeister für die Erhaltung der Naturdenkmäler Revolutionseiche und Konstitutionslinde in ihrem Anwesen, dem Leichtsgarten.

Der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis wird im Herbst wieder einen Bildkalender für 2021 herausbringen. Da der Tag des offenen Denkmals wegen Corona nicht stattfinden konnte, hat der Arbeitskreis beschlossen, zum schon geplanten Vorhaben "Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu Denken" eine heimatgeschichtliche Dokumentation zu veröffentlichen

 
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