
Für Tückelhausen wäre es das vierte Jahr ohne Sternsinger gewesen. Die Tradition soll jedoch nicht verloren gehen, sagt Pfarrgemeinderätin Jutta Sokopp.
"C.M.B. 2021" stand noch an vielen Haustüren. Danach waren keine Sternsinger mehr unterwegs gewesen. "Leider gibt es in Tückelhausen gerade wieder wenige Kinder, die solche Aufgaben übernehmen könnten", berichtet die Pfarrgemeinderätin. "Wir von Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat haben uns deshalb im Dezember kurzfristig entschlossen, das dieses Jahr selbst zu übernehmen, vor allem auch, um die Leute zu besuchen." Die Überraschung sei perfekt gewesen, zum einen, weil überhaupt wieder Sternsinger unterwegs waren, zum anderen, weil sie schon am Sonntag vor den Haustüren standen.
Aber der Gottesdienst zu Dreikönig sei eben Sonntag gewesen und gleich danach ging es los. Tatsächlich sei es für alle Beteiligten das erste Mal gewesen: für Birgit Kühne, Sabine Reuß, Jutta Sokopp und Michael Sokopp, der für die erkrankte Birgit Schmidtchen-Miles einsprang. "Wir Mädle haben ja nicht ministrieren dürfen", erklärt Sokopp die Gepflogenheiten der 1970er-Jahre. Folglich waren sie auch nie zuvor als Sternsinger aktiv. Und Michael Sokopp wäre in seinem Jahrgang schon allein gewesen.
Ohne Gürtel passten auch die Gewänder für Kinder
Die Sternsinger-Sprüche zum Auswendiglernen hatten sie sich von Pfarrvikar Bertram Ziegler schicken lassen. Die Gewänder für Kinder und Jugendliche lagen in den Schubladen. Sokopp: "Da lässt man einfach den Gürtel weg und dann passt's". Weniger gepasst hatte das scheußliche Wetter. Tropfnass seien sie gewesen, an den Türen aber umso freundlicher empfangen worden. Auch deshalb hätten sie voll durchgezogen, an allen Türen geklingelt – auch bei den Mühlen und in Kaltenhof und egal, welche Konfession. Geschätzt 90 Prozent der Türen seien geöffnet worden. Dabei seien 791,41 Euro für die Sternsinger-Aktion zusammengekommen und sogar Etliches an Süßigkeiten. "Das ist ein tolles Ergebnis für gut 100 Haushalte in Tückelhausen", findet die Pfarrgemeinderätin.

Die Leute hätten sich sehr gefreut und die Sternsinger viel Lob eingeheimst, weil es schon enttäuschend sei, wenn nichts mehr ist und die Aufkleber mit dem Segen in der Kirche abzuholen sind. Auch wenn es sehr anstrengend gewesen war, sei noch unterwegs ausgemacht worden, auch in der Osterwoche ratschen und rumpeln zu wollen. "Dann aber mit Frühstück", plant Sokopp bereits.
"Außerdem sollten wir noch ein paar mehr sein", ruft sie Alt und Jung zum Mitmachen auf. Interessierte können sich ihr oder bei Birgit Kühne melden. "Das Geld, das am Karsamstag für das Ratschen gesammelt wird, soll als Spende für dringende Reparaturen an unserer schönen Klosterkirche zur Verfügung stehen", kündigt sie ferner an. Da sei unter anderem der Holzwurm aktiv und das Dach undicht.