Die bayerischen Archivare sind gegen den geplanten Umzug des Würzburger Staatsarchivs nach Kitzingen – aus fachlichen Gründen. Auf dem neunten Bayerischen Archivtag in Schweinfurt haben die 240 Vertreter aller Archivsparten jetzt ohne Gegenstimme – mit wenigen Enthaltungen – einer Stellungnahme gegen die Verlegung zugestimmt. So heißt es in dem offenen Brief von Michael Stephan an Heimatminister Markus Söder und Kultusminister Ludwig Spaenle. Stephan ist Leiter des Stadtarchivs München und der Vorsitzende des Arbeitskreises Stadtarchive beim Bayerischen Städtetag. Als geschäftsführender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchive veranstaltet er auch den Archivtag mit.
Söders Heimatstrategie
Anfang März hatte Minister Söder die geplanten Behördenverlagerungen in Bayern vorgestellt. Mit der „Heimatstrategie“ will die Bayerischen Staatsregierung die Regionalisierung von Verwaltung vorantreiben. In diesem Zusammenhang kündigte Söder überraschend auch die Verlagerung des unterfränkischen Staatsarchivs an: Von Würzburg, wo derzeit Räume und Depots in Festung und Residenz sind, auf Konversionsflächen nach Kitzingen.
Aus Sicht der 240 Archiv-Vertreter, die in Schweinfurt zusammengekommen waren, wird diese Entscheidung äußerst kritisch gesehen. Ähnlich wie bei den Staatsarchiven der anderen Regierungsbezirke – Augsburg, Bamberg, Landshut, München und Nürnberg – biete auch Würzburg einen entscheidenden Vorteil: Hier haben Archive verschiedenster Trägerschaften wie Staat, Kommune, Kirche und Hochschulen ihren Standort. Das, so die Archivare in ihrer Resolution, habe stets zu großen Synergieeffekten geführt.
Alle Archive an den genannten Orten arbeiteten eng mit den dortigen Staatsarchiven zusammen. Im Hinblick auf die Dienstleistungsfunktion der Archive sei für Würzburgs auf die enge Vernetzung mit der übrigen historischen Forschungslandschaft zu verweisen: so gebe es das historische Seminar der Universität, das Universitätsarchiv, die Universitätsbibliothek, das Archiv und die Bibliothek des Bistums Würzburg sowie das Stadtarchiv in enger Nähe beieinander.
Vorteil der kurzen Wege
Die kurzen Wege zwischen diesen Institutionen innerhalb einer Stadt würden von den zahlreichen Archivbenützern besonders geschätzt. Dies trage – neben der überregionalen Bedeutung der Archivbestände des Staatsarchivs, das das Mainzer Regierungsarchiv, Gestapo-Akten und mehr versammelt – zur Attraktivität des Archivstandorts Würzburg bei, heißt es in der Stellungnahme.
Auch wenn für die bisherigen Räumlichkeiten des Staatsarchivs Würzburg in der Residenz und vor allem für das Magazin auf der Festung Marienberg andere Nutzungen geplant seien – die bayerischen Archivare sprechen sich gegen die eine komplette Verlegung des Staatsarchivs nach Kitzingen aus. Das Archiv habe gerade einmal 17 Mitarbeiter, dafür aber 24 Kilometern Archivgut – deshalb gelte es, nach einer fachgerechten baulichen Lösung am bisherigen Standort Würzburg zu suchen, so der Appell der Archivare.
Wenn das Archiv erst einmal in Kitzingen ist, wird sich in heutigen digitalen Zeitalter ganz schnell keiner mehr wundern, wie gut man heute via Mail Sachen von einem Ort in den anderen Transportieren kann. Sprich, Archivarbeit wird auch bei einer Entfernung von 45 km möglich sein!
Aber der Mensch sperrt sich naturgemäß gegen Veränderung. Doch hätte die Menschheit sich nicht verändert, würden wir immer noch in der Höhle auf einem Bärenfell liegen...
Und so ist mir längst klar, das nicht bleibt wie es wahr...
....so laut wie immer gerufen wird "Es muß so bleiben wie es ist..."