Elf ambitionierte Schauspieler und zwei Regisseure, deren Motto lautet: „Auch normal ist manchmal ganz schön verrückt“ – die Remlinger Spielleut' fallen seit zehn Jahren stilvoll aus dem Rahmen. Nach dem Tod von Eberhard Steffen, dem Gründer und Motor der Truppe, hat die 15-köpfige Laienspielgruppe wieder ein Stück auf die Beine gestellt: „Neurosige Zeiten“ von Winni Abel.
Irrungen und Verwicklungen, Missverständnisse, skurrile Typen und allerlei abstruse Entwicklungen bildeten die Grundlage für Gelächter und Beifall. Die Geschichte beginnt erotisch auf dem Sofa, das nicht nur als Lust- und Schlafplatz, sondern auch mal als Versteck einer vermeintlichen Leiche zweckentfremdet wird.
Zur Handlung: Alles könnte in der offenen Wohngruppe der Psychiatrie so schön ruhig ablaufen. Gut, die Psychologin Dr. Dr. Ilse Schanz, gespielt von Gertrud Emmerich, und die Verhaltenstherapeutin Rahel (Ajuna Bauer) nerven manchmal, aber das stecken die Bewohner gut weg. Da aber Agnes ihrer betuchten Mutter aus der Hoteldynastie Adolon verschwiegen hat, wo sie lebt, beginnt das Chaos, als diese ihren Besuch ankündigt. Agnes' Wunsch, dass sich alle beim Besuch ihrer Mutter wie „normale“ Menschen verhalten sollen, führt jedoch nur zu noch mehr Wirrungen.
Viola Müller schlüpft in die Rolle der sexsüchtigen Agnes. Wie sie haben auch ihre Mitbewohner so ihre Macken. Ruth-Maria Rauscher etwa, die ihre Désirée immer mit einem leicht wahnsinnigen Kichern ankündigte, brachte diese überkandidelt rüber. Ebenfalls auf der Bühne: der soziophobe Willi, der seit dem Tod seiner Mutter Probleme mit jeder Art von Nähe hat. Seine bauernschlaue Art und die trockenen Sprüche aus dem Nichts, die Heinrich Winzenhöler in dieser Rolle heraushaute, sorgten für Lachsalven. Marianne, die Stalkerin von Volksmusik-Star Hardi, wurde von Yasmin Lell mit einer erfrischend einfachen Weltsicht gespielt. Sie musste nur feststellen, dass ihr Traummann Hardi Hammer, gespielt von Volker Roth, auch schnell zum Alptraum mutieren kann. Klaus Friedrich, in der Rolle des zwangsneurotischen Finanzbeamten Hans, überzeugte mit seiner Mimik, Gestik und Ausdruck. Auch Sandra Schebler als Herta, die Tupperverkäuferin, und Cécile Adolon, gespielt von Andrea Pretsch, kamen beim Publikum gut an.
Textsicher und fränkisch-frech begeisterten die Darsteller an drei Abenden das Publikum in der jeweils ausverkauften TSV-Turnhalle. Unter der Regie von Manfred Büttner und Susanne Moser liefen die Darsteller zu Höchstform auf und gaben Einblicke in den ganz normalen Wahnsinn des Lebens. Susanne Moser soufflierte, wenn Not am Mann war, und Melanie Schebler war zuständig für die Maske.
Unterm Strich: eine herrlich amüsante Komödie mit Theaterkaffee, ausdrucksstarken Schauspielern und detailverliebter Kulisse.
Einen Teil des Erlöses spenden die Darsteller der Kirchengemeinde St. Andreas, diesmal zweckgebunden für die Sanierung der Pfarrscheune.