Jetzt ist es ein „R“ weniger: Auf den drei Seiten des Gedenksteines im Remlinger Rosengarten sind die drei „R“ eingemeißelt, die Remlingen bekannt gemacht haben. Altbürgermeister Heinrich Eckert hat die drei „R“ in seinem Gedicht „Meine Heimat!“, das er anlässlich der 1150-Jahr-Feier Remlingens geschrieben hat, benannt: „Durch seine drei ,R‘ ist Remlingen weit und breit bekannt, Reiter, Runkeln und Rinder werden die drei ,R‘ genannt“.
Der Verein „Stammzucht Remlingen“ für Rinder, die 1904 von 48 Remlinger Bauern gegründet wurde, hat sich nun aufgelöst. Das Zuchtziel war neben der Einfarbigkeit der Tiere eine befriedigende Milchleistung und vor allem eine Verbesserung der Arbeitstüchtigkeit und Mastfähigkeit des gelben Frankenviehs (heute Gelbvieh genannt).
Ende der 1930er Jahre wurden in Remlingen neben Zugochsen in 62 Betrieben 153 Kühe, in den 1950er bis 1970er Jahren sogar bis zu 255 Kühe zur Milchwirtschaft und auch für Boden- und Transportarbeiten auf dem Feld gehalten.
Erfolgreich war der Zuchtverband bei Ausstellungen und Schauen in Remlingen und in ganz Deutschland. Auch international hat man Erfolge gefeiert. Kommissionen aus Russland, Österreich, Italien und anderen Ländern kamen auf den Zehntberg zu Rinderschauen.
Die Zuchtverkäufe lagen damals überwiegend im Jungbullenbereich. Bis Ende der 50er Jahre konnten über 500 Tiere, größtenteils über Zuchtviehmärkte, verkauft werden. Damals hatte noch fast jede Gemeinde ihren eigenen „Gemeindebullen“, der für den Nachwuchs im Viehbestand sorgte.
Mit der Zunahme der künstlichen Besamung ging der Absatz an männlichen Tieren stark zurück, dagegen waren weibliche Zuchttiere gefragt, auch für den Export, etwa nach Österreich, USA, Kanada, in die Sowjetunion oder nach Südafrika. Die im Jahr 2004 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Rinderstammzucht Remlingen veröffentlichte Chronik liest sich wie ein Erfolgsroman.
In der Folge der stark zunehmenden Betriebs- und Kuhbestandsauflösungen in den 1980er Jahren verlor auch die Stammzucht Remlingen immer mehr ihre mit viel Züchterfleiß errungene Bedeutung.
Heute gibt es in Remlingen noch rund 60 Kühe auf dem Grasbachhof von Andreas Bauer und der Bullenmast von Helmut Wehr.