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Würzburg
Reisebüros in Unterfranken erleben Ansturm: Das sind die 3 aktuellen Reisetrends
Reisen wird wieder leichter, die coronageplagte Branche lebt auf. Nachgefragt bei Tourismusbüros in der Region: Wohin zieht es die Unterfranken? Wie wird 2022 Urlaub gemacht?
Reisen ist wieder deutlich einfacher: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat alle 63 Länder und Regionen, die zuvor noch als Corona-Hochrisikogebiete galten, von der Liste gestrichen.
Foto: Moritz Frankenberg, dpa | Reisen ist wieder deutlich einfacher: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat alle 63 Länder und Regionen, die zuvor noch als Corona-Hochrisikogebiete galten, von der Liste gestrichen.
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:03 Uhr

Soll es das Zimmer zur Straße raus sein oder lieber das mit garantiertem Meerblick? Das Haus mit dem quadratisch-praktischen Schwimmbad oder das 5-Sterne-Hotel mit verführerischer Poollandschaft? Die Kundin im Reisebüro vergleicht, rechnet, zögert. Und entscheidet sich dann für das luxuriöse Angebot. "Die letzten zwei Jahre waren so schlimm", sagt sie. "Ich gönne mir jetzt mal eine Auszeit."

Ein Trend? Wir haben uns bei Reise-Experten in der Region umgehört, was in dieser Saison besonders nachgefragt ist.

1. Reisetrend: Ich gönne mir jetzt mal was!

Lieber etwas großzügiger, als im Urlaub jetzt sparsam sein: ein Luxushotel in Belek in der Türkei. Nach zwei Jahren Pandemie, wollen sich Reisende wieder was gönnen.
Foto: Söeren Stache, dpa | Lieber etwas großzügiger, als im Urlaub jetzt sparsam sein: ein Luxushotel in Belek in der Türkei. Nach zwei Jahren Pandemie, wollen sich Reisende wieder was gönnen.

Diese "Ich-gönne-mir-jetzt-was"-Haltung ist im Reisejahr 2022 der Trend schlechthin.  "In diesem Jahr sind die Leute bereit, auch hochpreisiger zu buchen, weil sie ja so lange pausiert haben", sagt  Claus Lutz, der den Würzburger Reiseshop DerPart leitet. Obere Hoteletage statt Parterre, direkte Strandlage statt Unterkunft 400 Meter vom Strand entfernt – die Qualitätsansprüche der Kunden sind den Experten zufolge in dieser Saison höher als sonst.

"Das sehe ich an meinen langjährigen Stammkunden", sagt Sabine Würzburger, Geschäftsführerin des Ochsenfurter Reisebüros Tilman Touristic. Leute, die jahrzehntelang in Drei-Sterne-Häuser gereist seien, fragten jetzt nach Vier-Sterne-Häusern. Leute, die jahrzehntelang das gleiche Vier-Sterne-Hotel buchten, seien bereit, in einen Fünf-Sterne-Urlaub zu investieren, sagt Würzburger. Wobei dies vermutlich auch einem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis geschuldet sei. Dabei haben den Reisebüros zufolge die Preise für die meisten Urlaubsregionen durchaus angezogen, seit die Reiseerleichterungen für viele Urlaubsländer in Sicht sind.

Bei einigen ihrer langjährigen Kunden beobachtet Sabine Würzburger eine – möglicherweise coronabedingte – starke Rückbesinnung auf Familie und Freundeskreis auch bei der Urlaubsplanung. "Zunehmend wollen Leute im Familienverband, zusammen mit Oma und Opa etwa, verreisen", sagt die Ochsenfurter Reiseexpertin. In den vielen Jahren, die sie den Job macht, sei ihr dieser Wunsch in dieser Häufigkeit noch nicht untergekommen. Gerade erst hat Würzburger für drei Familien mit vier Kindern, die zusammen wegfliegen wollen, ein Pauschalangebot gesucht.

2. Reisetrend: Wir heben wieder ab

Für die Sommerferien 2022 werden Ziele mit kürzerer Flugstrecke am stärksten nachgefragt, etwa die griechischen Inseln, die Balearen oder Madeira.
Foto: Stefan Sauer, dpa | Für die Sommerferien 2022 werden Ziele mit kürzerer Flugstrecke am stärksten nachgefragt, etwa die griechischen Inseln, die Balearen oder Madeira.

Wer sich in den ersten zwei Pandemiejahren überhaupt in den Urlaub getraut hat, hat mehrheitlich Ziele gewählt, die mit dem eigenen Auto angefahren werden konnten. "Oberitalien mit Gardasee, Österreich, natürlich Nord- und Ostsee - das waren die Hauptziele", sagt Marion Tamm, Leiterin des First-Reisebüros in Würzburg. Um Ansteckung zu vermeiden, hätten die Kunden in den vergangenen zwei Jahren statt großer Hotelanlagen lieber Ferienhäuser und Appartements gebucht.

Das hat sich gedreht. Die Leute buchen wieder Hotels – und sie fliegen wieder. Die Lust auf Flugreisen lässt sich als Trend Nummer zwei ausmachen. Wohin? "Hauptsache weg!", sagt Marion Tamm. Sätze wie "Ich brauche Strand und Sonne auf der Haut – und zwar jetzt!" höre sie derzeit dauernd. Wer jetzt Sonne bucht, fliegt nach Dubai, nach Ägypten, auf die Kanaren, die Kapverden oder nach Südafrika. In Südafrika sei "die Omikron-Welle durch", sagt Tamm, "deshalb ist dieses Ziel aktuell recht begehrt." Auch die Malediven erlebten gerade "das stärkste Jahr ever".

In diesem Frühling boomen Fernreisen, was der cororageschädigten ReisebrancheHoffnung macht. Für die Sommerferien werden Ziele mit kürzerer Flugstrecke bislang am stärksten nachgefragt, etwa die griechischen Inseln, die Balearen oder auch Madeira. "Da hält sich eben die Zeit mit der Maske in Grenzen", sagt Tamm. Auch Claus Lutz zufolge sind viele Angebote für den Sommer "schon gut ausgebucht". Die Preise dafür werden seiner Einschätzung nach eher steigen.

3. Reisetrend: Absichern, absichern, absichern"

Corona hat zwei Jahre lang die Urlaubspläne vieler Menschen zunichte gemacht. Jetzt setzen viele Reisende auf Flex-Tarife oder Reiserücktrittsversicherungen.
Foto: Sebastian Kahnert, dpa | Corona hat zwei Jahre lang die Urlaubspläne vieler Menschen zunichte gemacht. Jetzt setzen viele Reisende auf Flex-Tarife oder Reiserücktrittsversicherungen.

Aktuell hat das Robert Koch-Institut (RKI) 63 Länder und Regionen, die zuvor als Hochrisikogebiete galten, von der Liste gestrichen; darunter auch beliebte Urlaubsdestinationen wie Griechenland, die Türkei oder Ägypten. Aber diese  Einstufung ist nur so lange gültig, wie keine neue gefährliche Corona-Variante auftaucht. Und die Möglichkeit, sich vor oder während einer Reise mit Corona anzustecken, ist aktuell natürlich nicht aus der Welt.

Deshalb kann der Wunsch nach Absicherung als Reisetrend Nummer drei gelten. "Fast alle Reisewilligen sichern sich maximal ab", sagt Lutz, der seinen Kunden Flex-Optionen empfiehlt, mit denen sie bis wenige Tage vor Urlaubsbeginn stornieren oder umbuchen können. Dass solche Optionen und Reiserücktrittsversicherungen aktuell total "in" sind, auch bei Kunden, die zuvor nie solche Versicherungen in Anspruch genommen haben, bestätigen auch andere Reisebüros.

Was ist mit Reisen angesichts des Russland-Ukraine-Krieges?

Der Krieg in der Ukraine ist laut den befragten Reiseexperten bei den Kunden noch kein Thema. Sabine Würzburger versichert aber vorsichtshalber, dass aktuell keine Flüge mehr über dem russsischen Raum stattfänden und im Falle eines Reiseverbots die Reiseverträge von den Veranstaltern selbst gekündigt würden.

 
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    Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen. “ Matthias Claudius (1740-1815)
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    Das größte Sehenswürdigkeit ist die Welt - sieh sie dir an!
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  • J. G.
    Man kann die Leute voll verstehen, dass sie nach zwei Jahren Abstinenz und Corona-Regeln endlich mal wieder raus wollen. Ob es nun ein Fernziel sein muss, kann man zwar drüber streiten, ist aber Sache eines jeden Einzelnen. Hinzu kommt, dass manche Fernziele mit adäquaten Hotels günstiger sind als z. B. Malle usw. Außerdem weiß ja keiner, ob man in absehbarer Zeit durch den Krieg und steigenden Preisen so rumfliegen kann. Also lasst den Leuten ihre Freude und pfeifen wir mal zumindest dieses Jahr auf den Klimaschutz.
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  • U. S.
    Ja weit weg muss es sein sonst zählt es nicht als Urlaub. Wenn so viel Geld vorhanden ist um diesen klimaschädlichen Luxus zu bezahlen (wo sind eigentlich Greta und FFF geblieben?) - warum wird dann über die hohen Preise bei Lebensmittel, Benzin, Gas, Heizöl etc gestöhnt?
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  • A. H.
    und ich bin - zwinker zwinker - froh um jede(n), der weeeeiiit weg fliegt und nicht wie im letzten Jahr beziehungslos und lärmend durch die heimische Natur (oder was davon übrig geblieben ist) latscht und diese zusätzlich auch noch vermüllt; glaubts oder galuabts net.....
    Anm: "heimisch" schließt in diesem Fall den Bereich zwischen Küsten und südtiroler Alpen ein..
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  • U. S.
    das sind doch die, die zur Miete wohnen und dann rum jammern, wenn eine Mieterhöhung kommt oder die Nebenkosten steigen. Nix gespart und alles immer direkt ausgegeben. Dann aber von der Politik alles gefordert.
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  • S. K.
    Urlaub auf Pump ist doch in 😁
    die 14 Tage sind rum...Man
    wird aber noch zwei Jahre daran erinnert😎
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  • A. K.
    Und ab Herbst geht das Geschrei und Gejammere wieder los, wenn rigorose Beschränkungen wieder eingeführt werden.
    Balkonurlaub tut es auch einmal und hilfzt bei der Eindämmung der Pandemie
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  • H. S.
    1 x Balkonien? war doch schon 2 x.
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  • G. W.
    Ansatzweise kann ich es ja verstehen, dass Menschen sich mal nach Abwechslung vom Einerlei sehnen.

    Vor allem Diejenigen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in irgendwelchen Wohnungen eingepfercht leben, ohne, Garten, ohne Bindung zu Natur und Umwelt wollen ganz sicher raus und ihren Bedürfnissen nach heiler Welt frönen.

    Aber ich finde schon, dass jeder Mensch, da wo er ist, genauso entspannen und sich erholen kann.

    Dieses Rumgereise durch die Weltgschicht, ohne Zweck und Auftrag, einfach nur zur Selbstbefriedigung
    ist absolut nicht mehr zeitgemäß und völlig egoistisch.

    Daß da komplette Wirtschaftszweige entwickelt wurden, um die Sucht nach Erleben zu befriedigen, Tourismus, Gastronomie, Fluggewerbe und was weiß ich,
    das ist in meinen Augen eine evolutionäre Fehlentwicklung.

    Auch beim Wirt im Nachbarort könnte man mit Familie und Freunden ein paar schöne Stunden erleben.

    Und nebenbei würde man die Ressourcen des Planeten Erde schonen und sich erholen können vom Alltag .
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    Viel Spaß bei Ihnen zuhause! Jede/r wie er/sie will!
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  • W. S.
    Ich hätte nicht gedacht dass so ein Ansturm ist. Angesichts dessen, dass sovielse teurer wird. Gerade Benzin , Lebensmittel ...
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  • H. S.
    drum Fliegen.
    mit Zug zum Flug.....
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