Der Name des Stücks legt schon nahe, dass es um grundsätzliche Fragen geht: Kai Christian Moritz ist Regisseur der Produktion „Gott“, die am Freitagabend, 17. September, im Würzburger Matthias-Ehrenfried-Haus Premiere hat. Ferdinand von Schirach beleuchtet in seinem aktuellen Theaterstück das kontroverse Thema des assistierten Suizids, landläufig als Sterbehilfe bezeichnet. „Im konkreten Fall geht es um Richard Gärtner, einen 78-Jährigen, der an Geist und Körper gesund ist, aber nach dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben will“, erklärt dazu Regisseur Moritz schreibt in einer Pressemitteilung das Ordinariat Würzburg. Ob Mediziner ihm bei dem geplanten Suizid helfen dürfen und ob sie selbst eine moralische Rückendeckung dafür geben können, darüber diskutiert in dem Stück die Ethikkommission.
In dem Stück werden verschiedene Sichtweisen aufgezeigt: Ärzte betonen, dass sie dazu da sind, das Leben zu erhalten. Eine Juristin erklärt, dass im Grundgesetz nichts davon geschrieben steht, dass es eine Verpflichtung zum Leben gibt. Ein Bischof argumentiert, ein Suizid trete das Leben als Gottes Geschenk mit den Füßen.
Fiktive Sitzung von Ethikexperten
Viel Bühnenbild braucht die Handlung, eine fiktive Sitzung von Ethikexperten, nicht. Es ist kein klassisches Theaterstück, stattdessen geht es um tiefgreifende Gedanken. Die Spielorte der Produktion seien passend dazu gewählt, heißt es in der Pressemitteilung. Man gehe weg von den Orten, an denen Kunst und Theater sonst in der Stadt Würzburg stattfinden. Außer im Matthias-Ehrenfried-Haus ist die Produktion des Würzburger Theaters Chambinzky auch im Gartenpavillon des Würzburger Juliusspitals, dem Zentralen Hörsaal- und Seminargebäude am Hubland und dem Würzburger Ratssaal zu sehen. Kooperationspartner ist die Domschule Würzburg (www.domschule-wuerzburg.de).
Proben als Videokonferenz
Respekt zollt der Regisseur den acht semiprofessionellen Schauspielern seines Ensembles. Diese hätten in den Pandemie-Lockdowns mit großartigem Zeitmanagement die Proben als Videokonferenz durchgeführt. „Das ist angesichts der großen Textmenge, bei der auch noch jede Menge Zahlen und Fakten auswendig zu lernen sind, eine zusätzliche Herausforderung gewesen“, so Moritz.
Das Stück selbst dauert inklusive Pause jeweils rund zwei Stunden. Im Anschluss besteht für das Publikum Gelegenheit, sich im moderierten Gespräch eine Meinung zu bilden. Am Freitag, 17. September, nimmt Bischof Dr. Franz Jung an dem Austausch teil.
Weitere Informationen sowie Karten im Vorverkauf gibt es auf der Webseite des Theaters Chambinzky (www.chambinzky.com).
Das Stück gibt die Diskussion um die Suizidhilfe gut wieder. Leider ist auch hier von Beihilfe zum Suizid die Rede. Dadurch wird die Suizidhilfe sprachlich kriminalisiert. Es handelt sich aber lediglich um Hilfe, denn die Beihilfe setzt gemäß § 2 7 StGB eine kriminelle Haupttat voraus. Man spricht deshalb auch nicht von Beihilfe zum Umzug. Näheres zur aktuellen Diskussion siehe hier: www.217stgb.com .