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Ochsenfurt
Eine Rarität in Ochsenfurter Werkstatt: Manfred Demant bringt seltenes Motorrad wieder zum Laufen
Motorräder mit Wankelmotor sind heute eine Seltenheit. Eine solche Maschine wird gerade in einer Werkstatt in Goßmannsdorf gewartet. Was die Suzuki so besonders macht.
Manfred Demant (rechts) ist Oldtimer-Fan. In seiner Werkstatt in Goßmannsdorf reparieren er und sein Team – Felix Wolf (links) und Alexander Wenzel – deshalb auch alte Motorräder wie die Suzuki RE5. Die Maschine mit Wankelmotor gilt als eine Rarität.
Foto: Anna-Lena Behnke | Manfred Demant (rechts) ist Oldtimer-Fan. In seiner Werkstatt in Goßmannsdorf reparieren er und sein Team – Felix Wolf (links) und Alexander Wenzel – deshalb auch alte Motorräder wie die Suzuki RE5.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 27.03.2025 02:39 Uhr

In der Motorrad-Werkstatt von Manfred Demant steht seit einigen Tagen ein besonderes Schmuckstück. Auf den ersten Blick fällt zwar auf, dass es sich um ein älteres Modell handelt, ansonsten scheint die gepflegte Maschine ein Motorrad wie jedes andere zu sein. Zumindest für den Laien. Doch die Suzuki RE5 ist eine wahre Rarität. Nur etwa 100 Exemplare wurden in den 70er Jahren nach Deutschland importiert. Heute sind sie auf den Straßen kaum noch zu finden. Das Außergewöhnliche steckt im Inneren der Maschine: In der Suzuki RE5 ist ein Wankelmotor verbaut, eine wahre Seltenheit.

Damit das Motorrad in den warmen Monaten wieder fahrbereit ist, musste Kfz-Mechatroniker Felix Wolf auf Fehlersuche gehen und einige Wartungsarbeiten an dem Fahrzeug vornehmen. "Bei der Maschine ist Kühlwasser ausgelaufen", sagt der Fachmann, der seit etwa fünf Jahren in Demants Werkstatt arbeitet. Nun sei die Suzuki, die einem langjährigen Stammkunden der Werkstatt gehört, wieder bereit für die Straße. Für Wolf war es das erste Mal, dass er eine Maschine mit Wankelmotor in die Finger bekommen hat, wie er sagt.

Wankelmotoren sind heute kaum noch zu finden

Denn die sind mittlerweile äußerst selten. Der spezielle Motor, der in den 50er Jahren von Felix Wankel erfunden wurde, arbeitet anders als der herkömmliche Ottomotor und hat sich nie so recht durchsetzen können. Heute ist er deshalb kaum mehr zu finden, erklärt Manfred Demant. Das war nicht immer so: Als er vor mehr als 40 Jahren seine Werkstatt eröffnete, galt ein Wankelmotor technisch als der letzte Schrei, sagt der Motorradhändler aus dem Ochsenfurter Stadtteil Goßmannsdorf.

Während sich beim Ottomotor die Kolben auf und ab bewegen, handelt es sich hier um einen sogenannten Rotationskolbenmotor. Das heißt, in dessen Inneren bewegt sich ein dreieckiger Kolben im Kreis. Der Wankelmotor steht deshalb etwa für eine besondere Laufruhe und braucht weniger Platz, gilt gleichzeitig aber auch als weniger zuverlässig. Ein Grund, warum Fahrzeuge mit diesem Motortyp wohl wieder in der Versenkung verschwunden sind. "Die Zeit war noch nicht reif dafür", sagt Demant.

Demant hat ein Faible für Oldtimer

Die Suzuki RE5 Wankel ging in den 1975er Jahren in Serie. Heute ist Demants Werkstatt nach seinen Angaben eine der wenigen, die Maschinen wie diese noch repariert. "Viele trauen sich da nicht mehr ran", sagt der Goßmannsdorfer. Oft sei der richtige Umgang mit dem speziellen Motorsystem nicht bekannt. Außerdem sei es mitunter schwierig, noch passende Ersatzteile zu bekommen. "Man hat viel Arbeit, gemessen daran, was am Ende dabei herauskommt", gibt Demant zu. Auch diesmal habe er kreativ werden müssen und schlussendlich ein passendes Druckventil eines anderen Herstellers gefunden, um das Motorrad reparieren zu können.

In der Suzuki RE5 ist ein Wankelmotor verbaut. Das spezielle Motorsystem hat sich nie so recht durchgesetzt und ist heute kaum mehr auf den Straßen zu finden.
Foto: Anna-Lena Behnke | In der Suzuki RE5 ist ein Wankelmotor verbaut. Das spezielle Motorsystem hat sich nie so recht durchgesetzt und ist heute kaum mehr auf den Straßen zu finden.

Abschrecken lasse er sich davon trotzdem nicht, sagt Demant. Im Gegenteil: Er habe schon seit seiner Jugendzeit ein Faible für "altes Geraffel" und über die Jahre an vielen alten Fahrzeugen – ob Motorräder, Roller oder Autos – geschraubt. Mit seiner Oldtimer-Liebe habe er sich über Jahre hinweg einen Namen gemacht. Auch die Suzuki RE5 wird wohl nicht zum letzten Mal in seiner Werkstatt gewesen sein, vermutet Demant.

 
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  • Horst Blatz
    Gratuliere zu dem Ergebnis! Die Werkstattleistung ist einfach phänomenal!
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  • Peter Koch
    Und hier Lesestoff für Liebhaber von wankelndem Alteisen.

    https://www.motorradonline.de/klassiker/hercules-w-2000-norton-classic-suzuki-re5-und-van-veen-ocr-1000-faszination-wankelmotor/
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  • Peter Koch
    Als ich dieses Moped 1975 zu ersten mal sah bekam ich vor lauter Kopschütteln Nackenschmerzen. Das Design mit der Botanisiertrommel für die Instrumente über dem Scheinwerfer war einfach grauenhaft, immerhin passte das Rücklicht dazu.
    Technisch war ja alles OK, aber das wollte nach der Katastrophe NSU Ro 80 kaum jemand glauben. Und das Preis / Leistung war suboptimal. Bei Kawasaki gab es 20PS mehr mit Vierzylinder und brauchbarem Fahrwerk für weniger Geld.
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  • Jürgen Huller
    Neben Suzuki hat auch Hercules und Norton Motorräder mit Wankelmotor gebaut. Bei den Autos waren es u.a. der legendäre NSU RO 80 und bis zuletzt der Mazda RX7/RX8.

    Bauartbedingt steht der Wankelmotor für hohen Verbrauch und relativ geringem Wirkungsgrad. Da geht z.T. ordentlich unverbrannter Sprit durch den Auspuff. Möglicherweise die Hauptgründe, warum man das nicht weiter verfolgt hat. Auch die Bemessung der "Hubraums" ist bei dieser Bauart nicht eindeutig, da der Motor über mehrere rotierende Kammern verfügt, die je nach Zyklus gerade zünden. Wie da wohl die KFZ Steuer bemessen wird? ;-)

    Jedenfalls war es bei Motorrad-Rennsportveransaltungen in den späten 1980er und frühen 1990ern immer spektakulär, den schwarzen Werks-Nortons (2 Scheiben Wankel!) zu zu sehen, leicht erkennbar an den Flammen, die beim Gas wegnehmen aus dem Auspuff geschlagen haben und dem coolen Sound! In jedem Fall ein faszinierendes Stück Technik.
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