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Würzburg
Randersackerer Straße: Erdfall dank Sensoren entdeckt - Betonplatte wird Fußweg abstützen
Gefahr erkannt, Gefahr bald gebannt: Der Fußweg zwischen Randersackerer und Friedrich-Spee-Straße in der Sanderau wird mit einer Betonplatte im Untergrund abgestützt werden. Derzeit finden die dafür erforderlichen Bodenarbeiten statt. (von links) Baureferent Christian Baumgart, Udo Stumpf, Leitender Baudirektor Jörg Roth und Johannes Krapf. Foto: Claudia Lother
| Gefahr erkannt, Gefahr bald gebannt: Der Fußweg zwischen Randersackerer und Friedrich-Spee-Straße in der Sanderau wird mit einer Betonplatte im Untergrund abgestützt werden.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 08.09.2018 02:13 Uhr

Die unsichtbare Lebensversicherung der Randersackerer Straße liegt in ihrem Untergrund: ein unterirdisches Messsystem mit nicht ganz 200 Sensoren, das im Jahr 2011 mit Stahlbetonplatten unter dem Asphalt verbaut wurde. Die Sensoren messen seither die Veränderungen in der Tiefe des Bodens und lokalisieren Erdeinbrüche, damit schnell reagiert werden kann. 1,5 Millionen Euro hat es laut einer Pressemitteilung vor sieben Jahren gekostet, die Straße zu stabilisieren und das Spähsystem einzubringen. Dass der Kundschafter des Untergrundes seinen Dienst zuverlässig erledigt, hat er bereits bewiesen.

„Ein Messpunkt im erdfallgefährdeten Bereich an der Jet-Tankstelle hat sich um 47 Millimeter gesenkt und sackt ständig nach“, berichtet der Leitende Baudirektor der Stadt Würzburg, Jörg Roth. Verfüllungen mit Kies reichen nicht mehr aus und die Empfehlung des geotechnischen Beraters ist eindeutig: Der Gehweg muss durch eine Betonplatte gesichert werden, um die Gefährdung für die Fußgänger zu minimieren.

Für die Bemessung der Betonplatte und um den Umfang des Schadens festzustellen, mussten zunächst Baugrunduntersuchungen und Sondierungen wie auch statische Berechnungen durchgeführt werden. Derzeit werden in dem Gehweg, der an der Tankstelle hinunter zur Friedrich-Spee-Straße führt, 50 Zentimeter Boden abgetragen, wo in der Folge die Betonplatte Halt geben soll. Die Erdfallsicherung kostet 65.000 Euro.

Wie entstehen die Erdfälle?

Der Stadtteil Sanderau ist nicht auf Sand, sondern auf Gips gebaut. In Tiefen bis zu 40 Metern werden die Gipsschichten vom Grundwasser ausgespült. Die Auswaschungen werden zunächst von höher liegenden Schichten aufgefangen, bis diese zu groß werden. Im Jahr 2002 brach zum ersten Mal ohne Vorwarnung ein Loch von über sieben Metern Tiefe in einem Sanderauer Garten auf, ein Jahr später eines im Gehweg in der Randersackerer Straße, 2006 klaffte ein Loch in Nähe der Jet-Tankstelle, 2014 entstanden neben einem Erdloch auf privatem Gelände Risse im Boden.

Würzburg ist nicht allein mit dem Phänomen der plötzlichen Erdeinbrüche. Überall auf der Welt entstehen Erdfälle und Bodensenkungen aufgrund der Ausschwemmung löslicher Gesteine im Untergrund wie Kalk, Gips oder Salz oder sie sind die Folge eines Nachstürzens künstlich ge-schaffener, unterirdischer Hohlräume. Tückisch ist, dass sie sporadisch und häufig nicht vorhersehbar auftreten. Lediglich die Sensoren im Untergrund geben Hinweise auf Risse und Erdfälle.

 
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  • S. E.
    Liebe Mainpost, die Erdfälle in der Sanderauer haben nicht erst in den 2000ern begonnen. Langjährige Anwohnende berichten, dass es "immer wieder" zu Erdfällen kleinerer und größerer Art gekommen ist, (mindestens) seit den 1960er Jahren. Leider gerät der "wackelige" Untergrund in Vergessenheit, wenn es um Bauprojekte geht. So wird derzeit in der Grillparzerstraße auf DEM Grundstück wieder gebaut, auf welchem ein Haus abgesackt war und die Bewohner seinerzeit noch nichtmal mehr ins Haus durften, um Persönliches mitzunehmen. Jahrelange Brache mit dem Stempel "nicht bebaubar" folgten, nun ist auf einmal alles wieder gut? Ein Schelm, wer da Zusammenhänge zum neuen Erdfall "weiter unten" sieht. Das Grundstück unmittelbar neben dem aktuellen Erdfall ist wohl ebenfalls "Bauerwartungsland". Ein erster Investor trat zurück - geplant waren 60 Wohneinheiten mit Tiefgarage ... Die Anwohner der seit über 80 Jahren stehenden Häuser "am Hang" haben ein mulmiges Gefühl ...
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