
Randersacker setzt zur seiner städtebaulichen Entwicklung (ISEK) das Parkraum-und Schulwegkonzept der Stadtplanung Wegner um. Umfangreich diskutiert wurde nochmals die Schulwegsicherheit.
Ein Vor-Ort-Termin direkt vor der Gemeinderatssitzung sollte den kürzlich getroffenen Beschluss, die "Steige", die Gassenverbindung vom Flecken zur Schule hinauf für Fahrzeuge zu sperren, noch einmal aufgreifen.
Anwohner und der Weinbauverein hatten die Lösung noch vor der Umsetzung der einjährigen Probephase deutlich kritisiert. Eine Verkehrsverlagerung in die Maingasse und noch größeres Chaos in der Schulstraße war die Prognose – Argumente, die auch der Marktgemeinderat schon besprochen und sich dann zu einer probeweisen Schließung durchgerungen hatte. Denn jedes Argument für eine mögliche Lösung war gleichzeitig immer auch eines dagegen gewesen.
Appelle fruchteten gar nicht
Nur die einfachste Lösung, dass Eltern ihre Kinder nicht in den engen Gassen bis vor die Schule fahren – sie wird trotz jahrelanger Appelle nicht befolgt. "Warum müssen die Mamas in die Schule fahren?", war die etwas verzweifelte Frage einer Winzerin, die ihre Arbeitsplanung am schultäglichen Chaos ausrichten muss und der die lange Sperrung des Fleckens für den Umbau als "Hölle für Kunden und Lieferanten" bezeichnete. In der Steige-Sperrung sah sie die Fortsetzung dessen.

"Sperrt keine Straßen!", appellierte Bruno Schmitts als Vorsitzender des Weinbauvereins und Anlieger: "Die Bewohner des Altorts werden mittlerweile bestraft dafür, dass sie hier die schönen Häuser erhalten. Man bestraft die, die sich ordentlich verhalten".
Der Flecken wird zur Spielstraße
"Schön, dass alles aufgeräumt ist, aber wo parken wir?", hatte ein anderer Anlieger gefragt und angefügt, dass zur Lebensqualität auch die Mobilität gehöre. Im Sinne der Erreichbarkeit, hatten sich die Anlieger letztlich bei der Geschwindigkeit absolut kompromissbereit gezeigt, was Matthias Henneberger (ödp/Aktive Bürgerschaft) beeindruckte. Wie wichtig die Steige für die Betriebe im Viertel ist, es war wohl unterschätzt worden, räumte er für sich ein. Das Schulwegkonzept aber würde er als großen Wurf ansehen.
Richtig gut gefiel letztlich der neue Lösungsansatz, der mit mehr als einem Dutzend Betroffenen aus dem Quartier in einstündiger Diskussion herausgearbeitet worden war, nämlich den Flecken zur Spielstraße, also zu einem verkehrsberuhigten Bereich zu deklarieren und die umliegenden Gassen großzügig einzubeziehen, ebenso wie die Schulstraße in den relevanten Kreuzungsbereichen, was Alfred Holl (ödp/Aktive Bürgerschaft) als konsequent angesehen hatte. Damit könnte jeder weiterhin alle Wege nutzen, für den Hol- und Bringverkehr der Eltern wird das Areal mit Schrittgeschwindigkeit aber eher unattraktiv, so die Hoffnung. Und die Rechte der Fußgänger wären gestärkt, was das Ziel des ursprünglich von der SPD eingebrachten Antrags gewesen war, so Fraktionsvorsitzender Oliver Menz, der sich letztlich zufrieden zeigte. Den Meilenstein könne sich die SPD auf die Fahne schreiben, formulierte ein erleichterter Bürgermeister Michael Sedelmayer.
Konzept wird online veröffentlicht
Der Beschluss war letztlich einstimmig gefallen, obwohl Grüne und SPD zuvor mit der erneuten Beratung gehadert hatten. Grundsätzlichen Protest hatte Stefan Lutz-Simon (Grüne) angemeldet, der beim Thema Verkehrskonzept stark engagiert ist und sich für die Sperrung der Steige im Interesse der Schulkinder stark gemacht hatte.
Er kritisierte Sedelmayers Verfahrensweise, die vom Gemeinderat getroffenen Abwägungen vor Ort zur Disposition zu stellen: "Wir haben einen Beschluss. Der Bürgermeister hat ihn zu vertreten", hatte er die probeweise Schließung verteidigt. Empörung kam hinzu, als Sedelmayer meinte, die Absprachen mit der Schule hätten keinen offiziellen Charakter gehabt und auch die Verkehrspolizei sei noch einzubeziehen.
Von der CSU angeregt worden war, dass das Parkraum- und Schulwegekonzept auf der Internetseite des Marktes Randersacker veröffentlicht werden soll. Es war nach einer ausführlichen Vorstellung von Eva Liebich aus dem Büro Wegner mit kleineren Änderungen ebenfalls einstimmig angenommen worden.
das liegt schwerpunktmäßig daran, dass auf dem Schulweg soviele Autos herumfahren, so dass man es eigentlich nicht riskieren kann, sein/e Kind/er zu Fuß gehen zu lassen.
Eine Rolle spielen könnte dabei allerdings auch, dass in den vergangenen Jahr(zehnt)en vielerorts die Schulen dichtgemacht wurden, so dass die Kinder sich halt jetzt konzentriert an weniger Stellen/ weiter von ihrem Wohnort entfernt wiederfinden, während der ÖPNV sich irgendwo zwischen unterirdisch und nicht vorhanden bewegt. Da sag noch mal einer, Kinder seien unser köstlichstes Gut (Bayerische Verfassung, Art. 125)...
Gebe ich ihnen nicht recht. Ich komme in mehreren Gemeinden rum. Dort ist es zB in Kindergärten genauso. Statt 5 min zu Fuß, wird lieber „schnell“ das Auto genommen.
fahren auch vor den Kindergärten soviele Autos rum, dass man sein/e Kind/er nicht zu Fuß gehen lassen kann... es war zugegeben ein wenig Sarkasmus im Spiel.
Eher ernst ist es aber damit, dass die Leute ja nicht einfach ihre Kinder in den Kindergarten (bzw. die Schule) und dann alleine wieder heimfahren, sondern in vielen Fällen weiter zur Arbeit. Da aber die Geburtenzahl weiter zurückgeht (s.z.B. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/geburten-2021.html), besteht Hoffnung, dass dieses Chaos irgendwann auch mal wieder der Vergangenheit angehört (Vorsicht, auch etwas Sarkasmus mit im Spiel).