Ob Krüge, Gläser, Flaschen, Schilder, Plakate, Ansichtskarten oder Aschenbecher – im Keller von Ralf Meschwitz tummeln sich alle möglichen Utensilien, die mit dem Thema Bier und Brauereien zu tun haben. Auf Regalen, Tischen und Ablagen sowie in Vitrinen türmen sich – teilweise meterhoch – seine Sammlerstücke. Der 53-Jährige hat sich aber auf Würzburg und die Region Unterfranken spezialisiert. Es würde die Kapazität seines 65 Quadratmeter großen Kellers sprengen, wenn er seine Sammlung noch erweitern würde.
Meschwitz braucht nicht lange, um aus seinen Schätzen sein liebstes Stück hervorzuholen. Stolz präsentiert er einen grauen, sehr massiven Henkelkrug mit Zinndeckel, auf dem der Schriftzug „Franken Bräu Heidingsfeld“ prangt. Das Trinkgefäß hat er auf einem Flohmarkt in der Umgebung erstanden. „Ich weiß nicht, wie lange ich mit dem damaligen Besitzer gefeilscht habe“, schmunzelt Meschwitz, der als Metallfräser arbeitet. „Danach hatte ich keine Mark mehr. Aber es war mir egal, ich musste ihn einfach mitnehmen.“
Neben dem Schriftzug ist auf dem Humpen das Giemaul abgebildet, das auch auf dem Rathaus in Heidingsfeld zu sehen ist. Die Sagenfigur Giemaul soll im 17. Jahrhundert Feinden Zugang zum Städtle verschafft haben. Symbolisch für den Verrat öffnet er täglich um zwölf Uhr mittags seinen Mund.
Der Krug birgt noch eine weitere Besonderheit: Darin befindet sich eine persönliche, signierte Widmung auf Papier, die der damalige Brauereibesitzer Schmelz anlässlich einer Silbernen Hochzeit beigelegt hat.
„Ich bin vor allem an Sammlerstücken von solchen Brauereien interessiert, die nicht mehr existieren“, erklärt Meschwitz. So wie am Giemaul-Krug. Denn die Franken Bräu Heidingsfeld hat 1918 den Betrieb eingestellt. Nicht die einzige Brauerei in Würzburg, die ihre Pforten geschlossen hat: „Früher gab es noch die Sanderbrauerei, die Bürgerbräu, drei Weißbrauhäuser und die Königsbräu. Die sind alle weg.“ Bis heute hat sich von den traditionellen Brauereien nur die Würzburg Hofbräu halten können. Das Gasthaus Goldene Gans fing erst 1989 an, eigenes Bier zu brauen.
Natürlich besitzt Meschwitz von jeglichen Würzburger Bierhäusern Sammlerstücke. „Schon vor 25 Jahren habe ich angefangen, Krüge zu sammeln“, erinnert er sich. „Irgendwann hat das Regal im Wohnzimmer einfach nicht mehr ausgereicht“, gibt der Metallfräser lachend zu.
Geräumigerer Keller
Deshalb mietete er vor etwa 15 Jahren in der Innenstadt einen Kellerraum, um genug Platz für seine Lieblinge zu haben. Doch seine Sammlung wurde größer und größer. Im März richtete er sich einen neuen, geräumigeren Keller ein, ebenfalls mitten in der Stadt.
Obwohl seine Sammlung immer weiter wächst, ist und bleibt die Sache für ihn ein Hobby. Ihm schwebt nicht vor, seinen Keller für Besichtigungen zu öffnen oder gar Eintritt zu verlangen: „Ich mache das nicht, um Geld zu verdienen. Denn dann würde ich die Freude daran verlieren.“
Meschwitz' Hobby beschränkt sich nicht ganz aufs Sammeln. Der 53-Jährige gönnt sich auch selbst gerne das ein oder andere Bier: „Am liebsten trinke ich das Bier der Würzburger und der Ochsenfurter Brauereien. Und wenn ich unterwegs bin, probiere ich immer die regionalen Sorten.“