Rainer Kinzkofer ist eine Frohnatur. Davon können sich seine Geburtstagsgäste auch am heutigen Donnerstag überzeugen, wenn sie mit ihm seinen 75. feiern. Nach seiner Lehramtstätigkeit in Thüngersheim und Güntersleben wirkte der in Marktredwitz gebürtige Sohn eines Polizeibeamten seit September 1986 bis 30. April 2014 als Bürgermeister von Veitshöchheim. Zuvor gehörte der SPD-Mann bereits 14 Jahre dem Gemeinderat an. Seit 1978 bringt er bis heute seine kommunalpolitische Erfahrung auch im Kreistag Würzburg ein.
Während seiner Amtszeit entwickelte sich Veitshöchheim zu einer prosperierenden Gemeinde mit hoher Wohn- und Lebensqualität. So hat er viele wegweisende Projekte angestoßen und verwirklicht - im infrastrukturellen, sozialen, bildungspolitischen und kulturellen Bereich. Zweifellos war der Jubilar zu dieser Zeit die im Lokalteil dieser Zeitung am meisten abgebildete Person.
Mit Leib und Seele Bürgermeister
"Es hat Spaß gemacht, es war stets interessant, spannend und auch fast immer angenehm", sagt Rainer Kinzkofer rückblickend auf seine 28-jährige Amtszeit als Bürgermeister. Maxime seines Handelns sei stets gewesen: "Man erkennt den Wert einer Kommune daran, was sie für die Schwächsten ihrer Glieder, für die Kinder und Jugendliche und die Senioren tut." Neben vielen Glanzlichtern, die er setzen konnte, habe es auch viele amüsante Begebenheiten gegeben, die er nicht missen möchte.
So hatte ihn 2001 der damalige Ortspfarrer Herbert Neeser beim Neujahrsempfang der Gemeinde zum Veitshöchheimer Sonnenkönig gekürt. Im übergebenen Bild ziert Kinzkofer anstelle des Vitus-Heiligen im Kupferkessel das Ortswappen.
Unvergessen sind die von ihm initiierten Rokokogartenfeste 1997 und 2000, die 900-Jahr-Feier 1997, der historische Winzerzug 1999, das Sambafestival 2001, die Teilnahme an "Bayern-Champions" des BR 2002 und 2009 die mit Gold honorierte Teilnahme am Bundeswettbewerb "Entente Florale Deutschland".
Ein Höhepunkt seiner Amtszeit war zweifelsohne die Etablierung der "Fastnacht in Franken", die Veitshöchheim als Faschingshochburg deutschlandweit bekannt machte und wo er es sichtlich genoss, alljährlich dem jeweiligen Ministerpräsidenten gegenüber zu sitzen.
Mitglied in über 40 Vereinen
Die Frohnatur war für jeden Scherz zu haben. Er ließ sich gemeinsam mit dem VCC zur Faschingseröffnung immer etwas Besonderes einfallen, beispielsweise im Jahr 2005, als er sich in Ketten legen und in einem Käfig eingesperrt durch den Ort fahren ließ.
Als Bürgermeister zeichnete ihn aus, stets nah bei den Menschen im Ort, bei den Vereinen zu sein. So ist er nach wie vor bei über 40 Vereinen Mitglied. Viele hat er selbst initiiert und mitgegründet, viele gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen ins Leben gerufen.
Selbstkritisch bemerkt er aber auch: "Es war ein großer Fehler von mir, dass erst die Gemeinde und ihre Bürger im Vordergrund standen und erst dann meine Familie, meine Kinder kamen." Dieses Versäumnis versuche er nun an seinen Enkeln gutzumachen, denen er sehr viel Zeit widme.
Familie steht nun im Vordergrund
Nach wie vor freut er sich, als Altbürgermeister laufend Einladungen zu repräsentativen Anlässen der Gemeinde, von Vereinen und örtlichen Einrichtungen zu erhalten. Im Gegenzug übermittelt er nach wie vor Glückwünsche an die Bürger. Früher machte er an die zehn Hausbesuche in der Woche. Ansonsten liest der Jubilar viel. Seine Lieblingslektüre war schon immer der Spiegel.
Und nachdem auch seine Frau Barbara seit Ende vergangenen Schuljahres in Pension ist, stehen auch Kurzreisen auf dem Programm - sofern es die Gesundheit zulässt.