
In den Jahren 2010 und 2011 hat die Gemeinde Kist in zwei Abschnitten einen Geh- und Radweg entlang der Staatsstraße 578 von der Autobahnmeisterei bis zur Carl-Diem-Straße gebaut. Der Weg endet aktuell am Edeka-Parkplatz. Durch die vermehrte Ansiedlung von Betrieben im Baugebiet "Lange Läng" wird eine Geh- und Radwegweiterführung in südliche Richtung von allen Parteien im Gemeinderat als sinnvoll erachtet. Das Einkaufen per Rad oder zu Fuß auf externen Wegen brächte insofern den Vorteil, als dass beide Lebensmittelmärkte dort angebunden wären, so Bürgermeister Volker Faulhaber (SPD). Der Radweg treibt ihn schon lange um und war mehrfach Thema bei Gesprächen mit Landrat Eberhard Nuß und dem Landratsamt. Die Geh- und Radwegtrasse soll fast ausschließlich auf gemeindeeigenen Feldwegen parallel zur Staatsstraße verlaufen.
In Verbindung mit dem Projekt zur Schaffung eines bayernweiten Fernradwegenetzes durch das Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration würde durch den Ausbau die Randwanderkarte "Fränkisches Weinland" eine weitere Ergänzung erfahren, fuhr der Bürgermeister fort. "Somit könnte auch ein weiteres Teilstück von Würzburg nach Tauberbischofsheim geschlossen werden".
Brücke über die Autobahn für einen Radweg zu schmal
Anfangspunkt des Geh- und Radweges wäre der Feldweg rechts neben der Zufahrt zum Edeka-Markt. Die geplante Strecke führt entlang des Edeka-Marktes und Netto-Discounters, dann quert sie die Straße "Sonnleite" und verläuft vorbei am Autohaus "Allrad Schmitt". Im weiteren Verlauf kreuzt sie die Staatsstraße nach Kleinrinderfeld und führt bis zur Kister Gemarkungsgrenze am Irtenberger Forst. Von dort wäre auf Waldwegen durch den Irtenberger Forst über den Blutsee bis zu den Hoheitssäulen an der baden-württembergisch/bayerischen Landesgrenze die Weiterfahrt möglich.
Eine Weiterführung entlang der Staatsstraße über die Autobahnausfahrt Gerchsheim ist nicht möglich, da hier erstens die Brücke über die Autobahn für einen Radweg zu schmal ist und zweitens die Autobahnausfahrt zu gefährlich wäre, weil die Autofahrer hier nicht mit Radfahrern rechnen, begründete Faulhaber die Streckenwahl. Außerdem liege die Planungshoheit für den Itenberger Wald in Händen des Freistaates. Da seien Kist die Hände gebunden.
Durchgängige Verbindung von Höchberg bis nach Gerchsheim
Mit dem geplanten Radweg auf Gerchsheimer Gemarkung könnte ein Zusammenschluss der beiden Radwege möglich werden und so eine durchgängige Verbindung von Höchberg bis nach Gerchsheim geschaffen werden. Wie berichtet will auch der Landkreis Main Tauber eine Radwegverbindung in Richtung Bayern entlang der Staatsstraße bauen. Laut Faulhaber habe ihm Landratsdezernent Jochen Müssig aus Tauberbischofsheim bereits den Bau bestätigt.
Die Geh- und Radwege sollen 2,50 Meter breit werden. Die Gesamtlänge wird circa 1150 Meter betragen. Aufgrund einer ersten Kostenermittlung belaufen sich die Baukosten auf ungefähr 422 000 Euro (brutto). Die Ingenieurleistungen eingerechnet ergeben sich Gesamtkosten von rund 486 000 Euro (brutto). Natürlich habe man auch an eine staatliche Förderung gedacht, so Faulhaber. Der Freistaat Bayern fördere den Ausbau von Geh- und Radwegen. Die Förderhöhe liegt, aufgrund der Steuerkraftzahl der Gemeinde bei ungefähr 50 Prozent.
Im Gegensatz zu Faulhaber sah Peter Hornung (FWK) eine Strecke auf dem in Kürze neu gebauten Kernweg 161 Richtung Limbachshof und dann zum Blutsee als kostengünstiger an und Jochen König (CSU) favorisierte eine Strecke rechts der Staatsstraße auf dem Kernweg 160 und dann durch den Wald unter der Autobahn durch in Richtung Altertheim. Doch diese Varianten fanden keine Mehrheit. Mit der Planung für den Geh- und Radwegneubau entlang der L578 wurde das Büro Röschert beauftragt.