Es hat die Pilotphase der Qualitätsoffensive in den katholischen Kindertageseinrichtungen in der Diözese Würzburg begonnen. Dabei geht es um die Verzahnung von Caritas und Pastoral, geht aus einer Pressemitteilung des Ordinariates Würzburg hervor, der folgende Informationen entnommen sind.
Aus jedem der neun Dekanate beteiligt sich jeweils eine Einrichtung an dem auf zwei Jahre konzipierten Projekt, um mit Entwicklungs- und Evaluationsinstrumenten Qualitätsstandards zu implementieren. „Ich wünsche mir eine pastorale Caritas und eine caritative Pastoral“, sagte Bischof Dr. Franz Jung. „Wir brauchen Qualitätsstandards in den Kitas, aber auch in der Pastoral und in anderen Bereichen.“
Bischof Jung: „Es ist eine Einladung zum Wachstum“
Koordiniert und begleitet wird das Projekt von Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, Christiane Holtmann (Caritas) und Pastoralreferentin Christine Steger vom Referat Gemeindeentwicklung und Pastorale Konzeption. Die Projektleitung hat Michael Deckert, im Caritasverband zuständig für den Bereich Kindertageseinrichtungen.
„Es ist eine Einladung zum Wachstum“, sagte Bischof Jung in seiner Predigt beim Morgenlob. Ihm sei es wichtig, dass Caritas und Pastoral als Tandem unterwegs seien. Die Fachberatung der Caritas und die Seelsorge müssten sich wechselseitig ergänzen, einander helfen und gegebenenfalls korrigieren. Die eigene Arbeitsweise müsse immer wieder bedacht und überdacht werden, fuhr der Bischof fort. Es gehe nicht darum, das Beste zu finden, sondern aus dem, was schon da ist, das Beste zu machen.
Kitas stehen vor gewaltigen Herausforderungen
Domkapitular Bieber begrüßte beim Auftakt die Teams, die sich aus Fachberaterinnen der Caritas, pastoralem Personal (Pfarrer, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen) sowie Verantwortlichen der Kindertageseinrichtungen (Trägervorstände, Leitungen und Erzieherinnen) vor Ort zusammensetzen. Bieber sagte: „Die Kita gehört zum Leben einer Pfarrei.“
Die Arbeit in der Kita stehe vor gewaltigen Herausforderungen, sagte auch Professor Ralf Haderlein, Theologe und Pädagoge an der Hochschule Koblenz, in seinem Vortrag. Er verwies auf den zunehmenden Fach- und Arbeitskräftemangel und die hohen Anforderungen, die etwa Kinder mit Migrationshintergrund und Kriegserfahrung mitbrächten. Qualität zeichne sich dadurch aus, sich die Zeit zu nehmen, Werte und Sinnzusammenhänge mit den Kindern zu erschließen. „Entscheidend ist die Qualität der Beziehung, wenn wir wollen, dass Kinder etwas lernen und fürs Leben mitnehmen.“ Es gehe darum, mit liebevollem Blick in den Kindern Gott zu entdecken. „Wer so zu arbeiten versucht, verändert seine Haltung. Es braucht dafür die pädagogische und die pastorale Qualität.“
Deckert erinnerte in seinem Impuls daran: „Bildung meint mehr als die Anhäufung von Wissen.“ Kitas seien Bildungseinrichtungen, aber keine vorgelagerten Grundschulen. Vielmehr gehe es um soziale Interaktion, verlässliche Beziehungen und damit um die Eröffnung von Erfahrungsräumen, in denen die Kinder sich das Wissen über die Welt selbst aneigneten. „Wir sehen viel zu viele Reduktionen, aber es geht immer um die Ganzheitlichkeit des Menschen.“ Mit Blick auf die Qualitätsoffensive erklärte er, dass vieles vor Ort längst da sei, aber nicht wahrgenommen werde. „Schaffen Sie sich die notwendigen Freiräume, um als Tandem, als Team zu reflektieren.“