Der Trend zu inhaltslosen Steingärten hält immer noch an. Diese lebensfeindliche Art der Gartengestaltung bringe der Natur überhaupt nichts, sehe meist auch nicht schön aus und schade vor allem letztlich dem Boden und dem Klima. Das erläuterte Stadtplaner Bertram Wegner bei der Preisverleihung für Höchbergs schönsten naturnahen Vorgarten im Haus der Vereine. Immerhin zwei Prozent der Flächen in Bayern seien Vorgärten: Das seien genauso viel, wie die Gesamtfläche der Naturschutzgebiete in Bayern.
Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz hatte zum Wettbewerb um den schönsten Garten aufgerufen und immerhin elf Bewerbungen waren eingegangen. Martin Imhof, Vorsitzender der Ortsgruppe, begrüßte die Preisträger, die mit ihren Vorgärten gezeigt haben, dass man auch ohne viel Mühe eine ansprechende und naturgerechte Gestaltung pflanzen kann, die auch noch pflegeleicht ist.
Mehr Vielfalt auch für die Tierwelt
Dabei hatte die Fachjury bestehend aus dem Landschaftsarchitekten Martin Beil sowie den Biologen Dieter Mahsberg und Steffen Jodl mehrere Kriterien, anhand derer die Bewertung stattfand. Im Einzelnen waren es: der Gesamteindruck, die Sichtbarkeit von außen und die Einfriedung, der Anteil an Begrünung und offenen, versickerungsfähigen Oberflächen, die Pflanzenauswahl, der Artenreichtum, Nahrungsangebot für die heimische Tierwelt und die Naturnähe und der Strukturreichtum.
Man wollte mit dem Wettbewerb bewusst einen Kontrapunkt zu den "Gärten des Grauens" setzen, wie eine Gruppe in den sozialen Medien die Steingärten bezeichnet, so Wegner. In den naturnahen Gärten lebt eine Vielfalt an Lebewesen. Im Idealfall kommen sogar größere Tiere wie der Igel darin vor, so Imhof. Immerhin vier der fünf Preisträger waren zur Verleihung gekommen, die Familie Katzenberger-Engert war leider verhindert.
Kreativität auf kleinem Raum
Katzenberger-Engert, Rolf Richter sowie Andrea und Norbert Hettiger gewannen einen Gutschein für neue Pflanzen über 150 Euro. Zusätzlich wurden noch zwei Anerkennungen über je 50 Euro an Anne Schramm und Familie Prasser überreicht. Vor allem letztere überzeugte, weil sie auf extrem kleinem Raum sehr kreativ war. "Hier kann man sehen, was man aus einem Vorgarten machen kann, der nicht größer als eine Verkehrsinsel ist", erläuterte Stadtplaner Bertram Wegener, selbst aktives Mitglied in der Ortsgruppe Höchberg des Bund Naturschutz.
So hatte er zu jedem Preisträger ein paar passende Worte, beispielsweise für Familie Katzenberger-Engert, dass vor allem die Fassadenbegrünung und Vielfalt an Pflanzen und Stauden auf einer relativ kleinen Fläche den Ausschlag für einen Preis gegeben hatte. Martin Imhof dankte außerdem den Sponsoren, dem Verschönerungsverein Höchberg, der Gärtnerei Hupp, dem DGB Ortsverband Höchberg und Hettiger Immobilien, die spontan an der Verleihung spendeten.