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Lengfeld
Psychologie und Ökumene vereint: Josef Theo Kellerhaus mit 71 Jahren gestorben
Der Psychologe und Theologe Josef Theo Kellerhaus ist mit 71 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Ein Nachruf.
Josef Theo Kellerhaus – hier als Martin Luther – ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Foto: Wolfgang Hugo | Josef Theo Kellerhaus – hier als Martin Luther – ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Wolfgang Hugo
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:29 Uhr

Nicht einmal ein gebrochener Fuß und ein orthopädischer Schuh konnten Josef Theo Kellerhaus daran hindern, im Juli 2017 als Martin Luther aufzutreten und die „Lengfelder Thesentür“ zu eröffnen. Der Psychologe und Theologe ist nun mit 71 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.

Geboren im Münsterland, studierte Josef Theo Kellerhaus nach dem Abitur 1971 in Münnerstadt Theologie und Psychologie an der Universität Würzburg. Ab 1984 war er 33 Jahre Leitender Psychologe der Jugendlichenstation im Therapeutischen Heim St. Joseph des Sozialdienstes katholischer Frauen. Ein besonderes Anliegen war ihm die praktische Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Diese Zusammenarbeit ist Schlüssel einer wirksamen Hilfe für Kinder- und Jugendliche.

Auch sein ehrenamtlicher Einsatz belegt sein lebenslanges Engagement für Menschen mit einer psychischen Erkrankung: Von der Gründung im Jahre 1978 bis zur Auflösung 2003 engagierte er sich 25 Jahre, zuletzt als Vorsitzender, im Vorstand der „Würzburger Brücke e. V.“. Dieser Verein hat mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst und Therapeutischen Wohngemeinschaften Pionierleistungen auf dem Gebiet der gemeindenahen Psychiatrie in Würzburg und Umgebung auf den Weg gebracht. Mit der Gründung der Erthal-Sozialwerk gGmbH konnte der ehrenamtlich geführte Verein schließlich 2003 seine Arbeit auf lange Sicht in professionelle Hände geben.

Als Martin Luther beim Reformations-Jubiläum im ÖZ

Am 8. März 2004 übernahm Josef Theo Kellerhaus in Lengfeld von Josef Schulz den Vorsitz des Freundeskreis des Ökumenischen Zentrums, den er bis zu seiner Erkrankung im Mai 2021, also über 17 Jahre, mit großem persönlichem Engagement und Ideenreichtum geführt hat. Unvergessen ist sein Auftritt als Martin Luther im Juli 2017, als er mit der „Lengfelder Thesentür“ den Dialog zwischen Konfessionen, Gläubigen und Kirchenleitungen anstoßen wollte. Ein großes Anliegen war ihm, der auch im Kirchenchor sang und alljährlich den „Lengfelder Advent“ organsierte, die musikalische Gestaltung der Weihetage und Jubiläen des ÖZ.

Nachdem sich immer deutlicher abzeichnete, dass sich seine katholische Kirche nicht von ihrem exklusiven Wahrheitsanspruch verabschieden würde, und deshalb keine weiteren interkonfessionellen Fortschritte zu erwarten sind, wandte sich Josef Theo Kellerhaus zusätzlich der interreligiösen Ökumene zu. Für den Würzburger Gesprächskreis entwarf er die Verfassung eines Interreligiösen Rates für die Stadt.

Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten verliehen

Für drei in Würzburg ansässige Ordensgemeinschaften war Kellerhaus fast zwanzig Jahre als Ansprechpartner in Fällen sexuellen Missbrauchs tätig. In dieser ehrenamtlichen Funktion begleitete er teils schwer betroffene Mitmenschen bei der Aufarbeitung Ihrer traumatischen Erfahrungen. Er gehörte zu den Mitinitiatoren des inzwischen installierten konstituierten Beraterstabes der unterfränkischen Orden.

2002 wurde Kellerhaus mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt ausgezeichnet. Er hinterlässt eine Ehefrau und drei erwachsene Töchter.

 
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Kommentare
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  • J. S.
    Wir hatten das Glück, Herrn Kellerhaus kennen zu lernen. Ein großartiger Mann, fachlich und menschlich herausragend. Schade, dass ihm nicht vergönnt war, sein Rentenalter länger zu genießen. Herzliches Beileid an die Hinterbliebenen!
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