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Würzburg
Prozess in Würzburg: Wurden Verkehrsunfälle nur fingiert?
Hat ein Paar über zwei Jahre Autounfälle vorsätzlich provoziert, um anschließend die Schadenssummen zu kassieren? Diese Frage muss das Amtsgericht Würzburg beantworten.
Hat ein Paar über zwei Jahre Unfälle bewusst provoziert, um die Schadenssumme zu kassieren? Der Fall wird derzeit vor dem Amtsgericht Würzburg verhandelt. (Symbolfoto)
Foto: Armin Weigel, dpa | Hat ein Paar über zwei Jahre Unfälle bewusst provoziert, um die Schadenssumme zu kassieren? Der Fall wird derzeit vor dem Amtsgericht Würzburg verhandelt. (Symbolfoto)
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:58 Uhr

Versicherungsbetrug in großem Stil wird einem Ehepaar aus dem Kreis Würzburg vorgeworfen, das sich vor dem Amtsgericht Würzburg verantworten muss. Der 37-jährige Ehemann soll in elf Fällen absichtlich Auffahrunfälle provoziert oder inszeniert haben, um von den Haftpflichtversicherungen Schadenssummen in einer Gesamthöhe von rund 60.000 Euro zu kassieren.

Laut Anklage hat der KfZ-Sachverständige im Jahr 2017 die eidesstattliche Versicherung abgegeben. Er soll bei dem "Einzelhandel mit Gebrauchtwagen", der auf den Namen seiner 40 Jahre alten Ehefrau läuft, auf Minijob-Basis angestellt sein und über kein eigenes Bankkonto verfügen. Die angeklagten Fälle mit den fingierten Blechschäden spielen in den Jahren 2017 und 2018.

Unfall vor Schule provoziert?

Unter anderem soll der 37-Jährige auf einem Supermarktparkplatz in Gerbrunn (Lkr. Würzburg) vorsätzlich einen stehenden Mercedes (A-Klasse) angefahren haben.

In einem anderen Fall wartete er nach Aussage eines Zeugen in einem weißen Mercedes-Geländewagen so lange vor dem Zebrastreifen am Matthias-Grünewald-Gymnasium in Würzburg, bis ein nachfolgender Autofahrer die Geduld verlor und überholte. Dann soll auch der Angeklagte aufs Gas gegangen und absichtlich mit dem vor ihm einscherenden anderen Fahrzeug kollidiert sein.

Elf Einzelfälle müssen nun geprüft werden

Ein weiterer Vorwurf: Auf einer Zufahrt zur Würzburger Nordtangente soll er mit einem weißen Smart gegen das Vorderrad eines bereits stehenden 40-Tonners gefahren sein. Ein weiterer Fall ereignete sich am 6. Dezember 2018, als der 37-Jährige in Würzburg bei einem Spurwechsel einen Zusammenstoß seines schwarzen Pickup-Trucks mit einer Kehrmaschine herbeigeführt haben soll. "Er war plötzlich da und hat uns geschnitten", sagte der Fahrer der Kehrmaschine im Zeugenstand.

Verständigungsgespräche zwischen der Staatsanwaltschaft und den drei Verteidigern blieben im Vorfeld des Prozesses ohne Ergebnis, so dass der Sachverhalt der elf Einzelfälle durch die Anhörung zahlreicher Zeugen vom Schöffengericht im Detail aufgeklärt werden muss.

Das Verfahren wird voraussichtlich bis Oktober dauern.

 
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  • Lebenhan1965
    Kein Einkommen, kein Vermögen,

    aber drei Verteidiger vor Gericht, die des Verfahren verzögern und verteuern.

    Finde den Fehler.
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