Die Gemeinde Prosselsheim wurde zum Betreiben eines Brunnens in ihrer Gemarkung um Stellung gebeten. Das Thema lag bereits in der Sitzung am 13. Juni auf dem Ratstisch. Damals waren Fragen zur bisher entnommen Menge gestellt worden, die von der Bürgermeisterin Birgit Börger nicht beantwortet werden konnten.
Auf Rückfrage beim Landratsamt bekam die Bürgermeisterin die Auskunft, dass die bisher genehmigte Menge von 56.300 Kubikmeter pro Jahr nicht überschritten wurde. Zukünftig werde eine jährliche Entnahme von maximal 66.300 Kubikmetern pro Jahr an.
Nach einer heftigen Diskussion im Rat, die von Eigenständigkeit der Gemeinde bis zu Bevormundung der Gemeinde bei der Entnahme von Wassermengen ging, hatten die Räte den Eindruck, dass die Gemeinde offensichtlich bei diesem Thema nicht mitbestimmen dürfe. Daraufhin beschloss der Rat mit 8:2, dass man eine Entnahme befürworte, aber absolut gegen eine Erhöhung der Entnahmemenge ist. "Jetzt bin ich mal gespannt, welche Information wir zu unserem Beschluss bekommen", sagte der dritte Bürgermeister Bernhard Friedrich.
Informationen in den öffentlichen Teil verlegt
Zu Beginn der Gemeinderatssitzung gab Bürgermeisterin Birgit Börger ein Schreiben des Ratsmitglieds Reiner Eberth zur Kenntnis, in dem er darum bat, den Bericht des staatlichen Bauamts zum Neubau der Staatsstraße 2060 aus dem nichtöffentlichen Teil in den öffentlichen Teil zu verlegen. Er begründete dies mit der Informationspflicht gegenüber den Bürgern im Allgemeinen und denen, die in der Sitzung anwesend sind.
Nach Rücksprache mit der Rechtsaufsicht wurde der Tagesordnungspunkt in einen öffentlichen Informationsteil und einen nichtöffentlichen Kostenteil zerlegt. Zu beiden Punkt waren Frank Piller und Isabell Kuhn vom staatlichen Bauamt gekommen, um dem Gemeinderat ihre Daten und Fakten persönlich vorzutragen.
Seit 1979 ein Thema in Prosselsheim
Das Thema Umgehungsstraße begann 1979 mit der Flurbereinigung Prosselsheim 3, indem die Gemeinde Landeflächen einlegte, um so eine Umgehungsstraße zu ermöglichen. 1980 wurde die Umgehungsstraße sogar in die Prioritätsstufe 1 aufgenommen. Dann passierte mehrere Jahre nichts.
In einem weiten Bogen beleuchtete Isabell Kuhn die Arbeit des staatlichen Bauamts ab Oktober 2011. Sie begann mit der schwierigen Findung des Trassenverlaufs und in der Weiterführung der Straße bis zur Einfahrt Escherndorf. In diesem Trassenverlauf waren schon die Einfahrten der Kreisstraßen WÜ4 aus Eisenheim und die Kreisstraße KT30 aus Escherndorf kommend skizziert. Danach musste noch geklärt und eingearbeitet werden, wie die landwirtschaftlichen Wege und die verkehrstechnischen Übergänge der Mainschleifenbahn verlaufen sollen.
Umweltschutz, Lärmschutz und Straßenentwässerung
Zu guter Letzt habe man sich mit den vielfältigen Themen von Umweltschutz, Lärmschutz und Straßenentwässerung herumgeschlagen. Kuhn räumte ein, dass dies alles sehr zeitraubend ist und vor allem am Schreibtisch geschah, weshalb bei den Bürgerinnen und Bürgern gerne von Stillstand gesprochen wird. "Aber dem war und ist nicht so", sagte sie.
Zurzeit stehen noch fachliche Untersuchungen des Vogelschutzstreifens von Giebelstadt bis Eisenheim und die Einschätzung der FFH-Gebiete im Prosselsheimer Holz an. Parallel arbeite man zurzeit an einem Musterordner, der zur Prüfung an die Regierung von Unterfranken geht. Hier erwarte man, dass das Verfahren im Winter 2022/2023 eingeleitet wird.
Die derzeitigen Kosten wurden für den Abschnitt I mit Beteiligung der Gemeinde Prosselsheim wurden mit rund 8,2 Millionen Euro und für den Abschnitt II mit circa 19,6 Millionen Euro benannt. Gemeinderat Reiner Eberth war sich sicher, dass die Gemeinde an dieser Summe "schwer zu knabbern" habe.
Weniger Rücklagen entnommen als geplant
In der Sitzung gab Bürgermeisterin Börger zudem bekannt, dass 2021 von geplanten 468.850 Euro zur Entnahme aus den Rücklagen nur 67.676 Euro entnommen wurden. Der Rücklagenstand zum 31. Dezember 2021 betrug 472.346 Euro und der Schuldenstand steht bei null Euro.