Die Projekte für die Endrunde des Bayerischen Digitalpreises b.digital stehen fest. Auch Ideen aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg sind mit dabei. Die Bürgerinnen und Bürger können jetzt über die Sieger mit abstimmen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales. Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach freute sich über die Einreichungen: „Schon jetzt ist unser Digitalpreis b.digital ein großer Erfolg für die Inklusion. Die rund 150 eingereichten Projekte – darunter auch herausragende Ideen aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg – zielen alle darauf ab, mit Hilfe der Digitalisierung Barrieren abzubauen und Gräben zu überwinden.“
Die Abstimmung läuft bis zum 31. Mai unter www.bdigital.bayern.de. Die Auswahl der Siegerprojekte erfolgt je zur Hälfte über ein Internet-Voting und eine Juryentscheidung. Mitglieder der Jury sind neben Staatsministerin Judith Gerlach, der Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Holger Kiesel, Ex-Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch, die Geschäftsführerin der Initiative D21 Lena-Sophie Müller, der CEO des Zollhof-Tech Incubators Benjamin Bauer sowie der Unternehmer und Mitbegründer der Bits & Pretzels Andreas Bruckschloegl.
Ansichten von Webseiten erleichtern
Folgende Projekte aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg wurden für die Endrunde ausgewählt:
Barrierefreiheit im Internet mit der Software Eye-Able: Das Motto digitale Teilhabe beschreibt die Mission. Hand in Hand mit eingeschränkten und älteren Menschen wurde eine Software entwickelt, mit dem Ziel, durch eine individuelle Ansicht von Webseiten den Zugang zu Informationen zu erleichtern oder gar erst ermöglichen. Mit der Software lassen sich durch programmierte Algorithmen beispielsweise Größe, Farbe und Schriften individuell anpassen. Ein vollständiger Screenreader in Verbindung mit einer Tastaturnavigation ermöglicht selbst stark eingeschränkten Personen einen Zugang zu Informationen zu erhalten und die eigenständige Bedienbarkeit sicherzustellen.
Seit drei Jahren beschäftigen sich die Entwickler aus Margetshöchheim mit der Thematik Barrierefreiheit im Internet und erleben, dass eine Teilhabe am Internet bislang nicht für Jeden ohne Barrieren ermöglicht ist. Dieses Problem wollen sie mit der Software Eye-Able lösen. Durch eine Vielzahl an Interviews mit Betroffenen und Kooperationen mit Instituten für eingeschränkte Personen konnten sie eine Vielzahl an Problemen bei der Bedienung von Webseiten erkennen.
Leichterer Zugang zu Informationen und digitalen Produkten
HandicApp: "Wir kämpfen gegen Barrieren in der digitalen Welt, insbesondere gegen Barrieren für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Behinderungen", heißt es von den Entwicklern aus Würzburg.
Die technologische Entwicklung ermöglicht leichteren Zugang zu Informationen und digitalen Produkten, gleichzeitig werden bestimmte Gruppen unserer Gesellschaft davon zunehmend ausgeschlossen. Die Mehrheit der benachteiligten Menschen war bisher nicht in der Lage mobile Endgeräte zu verwenden. In einer digitalen Welt schließen technologische Barrieren bestimmte Gruppen nicht nur vom Zugang zu digitalen Diensten, sondern vielmehr von der Teilhabe an unserer Gesellschaft aus.
Ziel von HandicApp ist es die Lebensqualität von Menschen zu erhöhen, die aufgrund physischer Einschränkungen durch Krankheit, Behinderung oder altersbedingt auf die Unterstützung Dritter angewiesen sind. Eine barrierefreie Steuerung ermöglicht Nutzern ein selbstbestimmteres und vor allem unabhängigeres Leben zu führen, indem sie dazu befähigt werden ein Tablet ohne fremde Hilfe zu bedienen.
HandicApp bietet eine einfache Benutzeroberfläche, die intuitiv durch Kommandos wie „Kopfdrehen", „Nicken" oder „Augen-Zu" bedient wird. Neben Unterhaltungsfunktionen können Nutzer durch (Video-)Telefonie und Messenger-Dienste den Kontakt zu Angehörigen eigenständig aufrecht halten.