Ab November boomt alljährlich das Spendengeschäft. Fast täglich wird irgendwo ein Scheck überreicht. „Doch was ist unterm Jahr?“ Diese Frage stellte sich Steffen Preuß, als er durch seine Tätigkeit in der Medienbranche mitbekam, wie schwer es für Organisationen aus der Region ist, jenseits von Weihnachten Spenden einzuwerben.
Vor fünf Jahren organisierte Preuß erstmals ein Fußballturnier für einen guten Zweck. 2014 gründete er den Verein „Projekt Würzburg – Mit dem Herzen dabei“.
Engagierte aus Medien- und Kulturbranche
Heute engagieren sich ein Dutzend Menschen aus der Medien- und Kulturbranche in dem Projekt, das im Juni zum fünften Mal das Kleinfeld-Fußballturnier „Möller manlift Charity Cup“ ausrichtet. Insgesamt 50 000 Euro sammelten die Vereinsmitglieder bisher durch Spendenaktionen ein. „Oft sind es kleine Projekte, die wir mit dem Geld unterstützen“, sagt Gründungsmitglied Max Schmitt.
Da gab es zum Beispiel einen Kindergarten, der einen neuen Sportplatz hatte: „Aber es war kein Geld mehr für Fußbälle da.“ Das Frauenhaus der AWO benötigte neue Matratzen. Eine Mutter hatte nicht genügend Geld, um Schulmaterial für ihr Kind zu kaufen.
Möglichst wenig Bürokratie
Mit viel ehrenamtlicher Power ermöglichen die Mitglieder von „Projekt Würzburg“ soziale Arbeit und freiwilliges Engagement. Das geschieht so unbürokratisch wie möglich, denn vielen Organisationen verbleibt neben ihrem Alltagsgeschäft keine Zeit, um lange Anträge zu schreiben. Wobei sich das Vereinsteam natürlich auch nicht damit begnügt, dass irgendjemand einen Bedarf anmeldet. Not oder einen finanziellen Engpass könnte ja jeder behaupten.
Steffen Preuß, Max Schmitt und ihren Mitstreitern ist es wichtig, ein Gefühl für die jeweilige Einrichtung zu bekommen, die sich an sie wendet. „Deswegen schauen wir uns jede Organisation an“, so Schmitt.
Auf diese Weise waren die Vereinsmitglieder schon in vielen sozialen Einrichtungen zu Gast, die sie ohne ihr Engagement nie kennengelernt hätten. Auch kamen sie hautnah in Berührung mit Einzelschicksalen, wird doch auch Menschen geholfen, die mit ihrem speziellen Bedürfnis durch das soziale Netz fallen.
Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Anliegen kostet, neben der Organisation von Benefizveranstaltungen, viel Zeit. Doch die, sagt Max Schmitt, nehmen sich die Mitglieder neben ihrem Beruf gern.
Besondere Verbindung zum „Spieli“ in der Zellerau
Zu den Projekten, mit denen sich der Verein besonders verbunden fühlt, gehört das Kinderzentrum „Spieli“ im Würzburger Stadtteil Zellerau. Das ist weit mehr als ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Das Team, dem Schwester Ruperta Krieger, Horst Wagner, Bernd Vormwald, Detlev Schorn und Andreas Krieger angehören, engagiert sich für Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern.
Durch Spenden, die etwa zum Kauf von Basketballkörben verwendet wurden, machte das „Projekt Würzburg“ den Kindern eine riesige Freude. Wie wichtig die Einrichtung ist, erfahren die Vereinsmitglieder beim „Möller manlift Charity Cup“. Hier helfen ehemalige Besucher des „Spieli“ mit.
„Sie sagen, dass sie in ihrem Leben nie so weit gekommen wären, hätte es diese Einrichtung für sie nicht gegeben“, erzählt Schmitt.
Unterstützung für das Jugenzentrum am Heuchelhof
Ähnlich wertvolle Arbeit leistet das Jugendzentrum auf dem Heuchelhof (JUZ). Hier werden Kinder unterstützt, die Nachhilfe bräuchten, um in der Schule gut mitzukommen, was sich ihre Eltern aber nicht leisten könnten.
So entschied sich das JUZ, kostenlose Nachhilfe durch Honorarkräfte anzubieten. Möglich wurde dies nicht zuletzt durch eine Spende von „Projekt Würzburg“.
Momentan sind die Vereinsmitglieder dabei, das nächste Benefiz-Fußballturnier „Möller manlift Charity Cup“ zu organisieren. Das wird am 17. und 18. Juni auf dem Fußballplatz der Bereitschaftspolizei in der Zellerau stattfinden. Natürlich wird auch das Team von „Projekt Würzburg“ kicken. Zum Auftakt des Promispiels am 18. Juni um 10 Uhr tritt die Mannschaft gegen ein aus lokaler Prominenz bestehendes Würzburger Allstar-Team an.
Spenden für soziale Projekte kommen bei dieser Benefizveranstaltung vor allem durch das Startgeld der Firmenteams zusammen. 250 Euro zahlt jede Mannschaft eines regionalen Betriebs, die am zweiten Veranstaltungstag am Turnier teilnimmt. Gelder werden darüber hinaus durch den Verkauf von Bratwürsten und Getränken eingenommen.
Wohin der Erlös in diesem Jahr fließt, steht noch nicht fest. Inzwischen gibt es zwar schon viele Ideen, so Steffen Preuß. Doch noch bis Ende Mai sammelt der Verein weitere Vorschläge aus der Bevölkerung. Je nachdem, wie viel Geld die einzelnen Organisationen benötigen, sollen auch heuer wieder bis zu vier Initiativen oder Einzelpersonen unterstützt werden.
Weitere Informationen und Kontakt zum „Projekt Würzburg“ gibt es im Internet unter www.projekt-wuerzburg.de