Viele Würzburger wünschen sich mehr Grün in der Stadt. Das ist verständlich, aber kein Grund, architektonische Konzepte über Bord zu werfen. Als die Stadt nach 1945 wiederaufgebaut wurde, entstand - ähnlich wie beim Mozartareal - mit Bahnhofsgebäude und Pavillons ein Ensemble, das in sich schlüssig war und zudem ein markantes Beispiel für die Nachkriegsmoderne.
Die Architektur der 1950er Jahre wird oft unterschätzt, weil sie irgendwie nicht richtig historisch wirkt und weil - wie übrigens zu jeder Zeit - nicht nur Vorzeigbares entstand. Dass der Würzburger Bahnhof samt Vorplatz lange Zeit kein Schmuckstück war, lag jedoch nicht an der Architektur, sondern an der Vernachlässigung der Bausubstanz. Das Hauptgebäude kann sich inzwischen wieder sehen lassen. Ein Verzicht auf die Pavillons ließe den Bahnhofsvorplatz aber als architektonischen Torso zurück. Für eine Stadt, die nach den Zerstörungen von 1945 mühsam wieder aufgebaut wurde, wäre das eine vertane Chance.