Der Marktgemeinderat setzt weiter auf Innenentwicklung. Und er lehnt zwei Bauprojekte ab, die allzu sehr von den Vorgaben abweichen. "Es wird eine kostenfreie Sanierungsberatung zur Abstimmung der Tektur und des weiteren Vorgehens empfohlen", lautet demnach die Empfehlung für den Austausch der Fenster und den Ausbau eines Dachgeschosses bei einem Bruchsteinmauerhaus im Säckersgrund – mitten im Altort. Grundsätzlich werde das Vorhaben aus städtebaulicher Sicht begrüßt, da es die Wohnfunktion qualifiziert und stärkt, so Bürgermeister Wilfried Saak.
Allerdings waren die Dachgaube und die Dachliegefenster nicht mit den Vorgaben der Erhaltungs- und Gestaltungssatzung in Übereinstimmung zu bringen, weshalb der Bauantrag an die Planung zurückverwiesen wurde – mit einiger Verwunderung und Bedauern, "dass sich Architekten nicht interessieren, was so gilt". Immerhin ermöglichten die Vorgaben der Erhaltungs- und Gestaltungssatzung den Bauherren auch eine Kommunale Förderung und eine steuerliche Absetzung von Modernisierungskosten.
Just in der gleichen Sitzung hatte der Marktgemeinderat erst wieder den Grundsatzbeschluss zu einer städtebaulichen Innenentwicklung erneuert, die auf "Innen statt Außen" setzt. Damit verbunden ist die Absage an neue Wohnbaugebiete. Dafür gibt es Beratungen und Förderungen, die gegen Leerstand oder Unternutzung helfen und Nachverdichtung befördern sollen. Die Marktgemeinde begleitet dies im Sinne des Ensembleschutzes für das historische Ortsbild mit der für Bauherren kostenlosen Sanierungsberatung im Altort.
Ebenfalls auf das Ortsbild zielt der 2021 im Sinne einer Abrundung aufgestellte Bebauungsplan (BP) "Finstere Gasse". Jetzt sollten für einen Neubau Abweichungen vom BP genehmigt werden: jeweils ein Meter Dachüberstand für Trauf- und Giebelseite sowie den Standort des Carports betreffend. Was lapidar klingt, erinnerte unter anderem an einen alpenländischen Bau – und wurde insgesamt als "keine kleinen Abweichungen" angesehen. Die vorgelegte Planung lasse den im BP verankerten Gestaltungsgedanken vermissen, fasst Saak die Diskussion zusammen. Der BP wiederum sei weder veraltet noch gebe es Grund, massive Änderungen zuzulassen. Er biete genügend Planungsfreiheit. Vorkragende Gebäudeteile gehörten nicht dazu.
Das Vorhaben fand letztlich keine Befürworter, auch weil der Standort am Hang, exponiert am oberen Ortsrand, ein so prägnanter und weit einsehbar ist. "Das muss ein Architekt doch lesen und zur Kenntnis nehmen", monierte Saak weiter, weil auch das natürliche Gelände hinter dem Haus nicht als Biotop gewürdigt, sondern aufgeschüttet werden soll. Dies widerspreche dem Grünordnungsplan, was allerdings vom Landratsamt einzufordern sein würde.