„Wir sind eine mobile Vorher-nachher-Show“, witzelt der blonde Mann mit den Pausbacken, der mit seiner lockeren Art seinen Modellen jeden Anflug von Lampenfieber oder Anspannung einfach wegquasselt.
Dafür bekommen die Damen ein professionelles Styling, ein Foto ihrer Wahl aus der „geschossenen“ Serie auf hochwertigen Fotopapier im Format 30 mal 40 Zentimeter ausgedruckt, das selbe Bild als Datei auf einer CD zum mit nach Hause nehmen, und dies, selten in dieser Branche, mit allen Rechten der späteren Nutzung und Vervielfältigung.
„Guido Karp ist kein Passbild-Automat“, klärt Chefstylist Holger Weins aus Düsseldorf die Besucherinnen zu Anfang auf. „Der Focus der Bilder wird auf ihren strahlenden Augen liegen.“ Das hören die Damen jeden Alters gerne. Mit Kamm, Pinselchen und Puderquaste macht sich dann das Dutzend männlicher und weiblicher Schmink- und Frisierprofis über die Damen her, zupft Augenbrauen, legt Haarsträhnen und trägt Lidschatten und Wimperntusche auf.
„Diese Leute arbeiten sonst für Zeitschriften wie Elle oder Vogue in Zentren wie Paris oder New York“, erzählt der Starfotograf mit einem Lächeln, „und wir haben das Wunder vollbracht: ein ganzes Dutzend von ihnen auf einem Haufen und keine Zicke darunter. Das ist wichtig, denn das hier soll ein Gute-Laune–Event sein.“
Spaß haben alle an diesem Vormittag, das ist unüberseh- und unüberhörbar. „Die Stylisten beraten die Frauen auch gleichzeitig während sie stylen“, sagt Karp. „Zudem haben wir eine extra Dame dabei, die sie dermatologisch berät, welche Produkte für ihren Hauttyp am besten sind.“
So etwas verbindet offensichtlich. „Neulich hatten wir eine Gruppe, die haben sich vorher nicht gekannt und sind dann anschließend mit allen 24 Damen gemeinsam einen trinken gegangen und haben zusammen gefeiert“, berichtet der Fotograf.
Das eigentliche Fotografieren geht dann ganz schnell. Marion Schlereth ist eine der Ersten, die auf dem Barhocker im „Fotostudio“ Platz nimmt. Guido Karp spricht mit ihr, macht Witzchen und fordert sie auf, ihm die Zunge herauszustrecken.
Marion Schlereth macht bereitwillig mit, steckt brav die Zunge heraus, muss dabei über sich selber lachen – und das Bild ist im Kasten. „Mit dem Mund kann ich so tun, als würde ich lachen, das Lachen in den Augen aber muss von innen kommen“, erklärt Guido Karp seine ungewöhnliche und erfolgreiche „Taktik“.
„Ich bin hergekommen, weil es kein Foto gab, auf dem ich mir selber gefiel – bis jetzt zumindest“, sagt Marion Schlereth, nachdem sie das Ergebnis begutachtet hat. Sie ist zufrieden, wie alle anderen Damen, die nach ihr kommen und anschließend bei einem Glas Sekt ein kleines Schwätzchen halten.
Möbelhaus-Chef Sebastian Spitzhüttl freut's. Er hörte von einer Geschäftsfreundin aus Essen von der Aktion und war sofort Feuer und Flamme. Und nicht nur er: „Meine Frau, meine Mutter und meine Schwester stehen nachher auch noch vor der Kamera“, sagt er mit einem Lächeln.