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WÜRZBURG
Premiere im Chambinzky: Geld braucht Geld zur Gesellschaft
Jack (Matthias Born) träumt davon, Jenny (Michelle Neise) vernaschen zu dürfen.Foto: Theater Chambinzky
Foto: Gwendolyn von Ambesser | Jack (Matthias Born) träumt davon, Jenny (Michelle Neise) vernaschen zu dürfen.Foto: Theater Chambinzky
Von unserer Mitarbeiterin Kristina Deininger
 |  aktualisiert: 27.04.2023 02:21 Uhr

Das Leben könnte so schön sein in der Vorstadt. Ein nettes Häuschen mit Garten, Nachbarn, mit denen man im „Club“ Tennis spielen kann oder einen an der Bar trinken. Richard (Frido Müller) und Jenny (Michelle Neise) fühlen sich wohl in der Idylle. Die Frage ist bloß: Wie lange noch? Die beiden leben „über beide Ohren auf Pump“. Dabei träumt der gutmütige Richard immer noch von einem Roboterrasenmäher, während Jenny gern ein schickes Treibhaus auf die Wiese setzen würde. Nachbar Jack (Matthias Born) hat es mit seinen 30 Millionen auf dem Konto da leichter. Allerdings hat er für das unzufriedene Paar nur einen Rat: „Bleibt arm, da seid ihr besser dran. Geld will immer mehr Geld zur Gesellschaft“ – und das kann anstrengend werden.

Gut gefüllt war der Saal zur Premiere des neuen Stückes „Alles im Garten“ im Theater Chambinzky.

Die Truppe um Regisseurin Gwendolyn von Ambesser hat sich für diese Spielzeit einen Klassiker vorgenommen: Der erst kürzlich verstorbene Autor Edward Albee feierte in den Sechziger Jahre große Erfolge auf internationalen Bühnen, nicht zuletzt mit seinem Dauerbrenner „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“.

Wie auch sein bekanntestes Stück setzt „Alles im Garten“ darauf, die heuchlerisch prüden Strukturen und Regeln der amerikanischen Saubermann-Idylle vorzuführen und ihre dunklen Seiten zu offenbaren. Denn hinter den hübsch gepflegten Rosenbeeten lebt auch Hausfrau Jenny bald eine schlüpfrige Doppelmoral aus, nachdem die seltsame Frau Toothe (Petra Fröhlen) ihr ein unmoralisches Jobangebot macht. Herrlich, das wechselhafte Mimenspiel von Michelle Neise zu beobachten, die von unschuldig naiv bis kühl berechnend jede Facette von Jennys Gefühlslagen gekonnt ausspielt. Wunderbar auch ihr Zusammenspiel mit dem gut gelaunten Frido Müller, der als gehörnter Ehemann Richard in jeder Situation perfektes Timing beweist.

Sowieso ist diese Inszenierung schnell, kurzweilig und auf den Punkt. Auch das Premierenpublikum war begeistert und honorierte die amüsante Darbietung mit tosendem Applaus.

„Alles im Garten“ im Theater Chambinzky in Würzburg, noch bis zum 5. November, nächste Termine 28., 29. und 30. September, 1. und 2. Oktober, Infos und Karten: www.chambinzky.com

 
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