Zwar entschied der Gemeinderat in Greußenheim in seiner jüngsten Sitzung über die maximale Einschlag-Menge zur Deckung des Brennholzbedarf für den kommenden Winter. Zu einer Festsetzung des Verkaufspreises sah sich das Gremium zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht in der Lage. Wegen der aktuell zu dynamischen Preisentwicklung konnte auch der zuständige Revierförster Wolfgang Fricker dem Gemeinderat keine Empfehlung geben.
Lediglich prognostizierte Fricker "einen voraussichtlich deutlichen Anstieg der Nachfrage an Brennholz infolge der extremen Verteuerung des Gaspreises." Vor der Beratung hatte der Gemeinderat zuvor die mittelfristige Zielsetzung zur Waldbewirtschaftung auf Basis der neu erstellen Forsteinrichtung zur Kenntnis genommen. Hierbei war nach der Empfehlung von Forst-Sachverständigen Leonhard Bühl der jährliche Holzeinschlag auf maximal 1100 Festmeter gesenkt worden.
Analog hierzu votierte das Gremium deshalb auch bezüglich der voraussichtlichen Menge an Brennholz für den kommenden Winter. Um einen möglicherweise höheren Bedarf aus der Bevölkerung decken zu können, plädierte Hartmut Keller (CSU/FWG) für die Aufarbeitung von Kronen-Holz durch Selbstwerber.
Übereinstimmend mit Revierförster Wolfgang Fricker sah Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BmG) eine Festsetzung des Bezugspreises aktuell als nicht kalkulierbar. "Von Forstbetrieben ist derzeit auch kein Preis für die notwendige Aufarbeitung in Erfahrung zu bringen", ergänzte stellvertretender Bürgermeister Armin Spitznagel (BmG). Bei der aktuellen Preisentwicklung war sich das Gremium einzig darüber sicher, Brennholz für den Winter 2023 nicht zum Preis des laufenden Jahres anbieten zu können.
"Einerseits muss die Preisgestaltung kostendeckend sein. Und bei zu niedrigem Preis würde auch die Kommunalaufsicht intervenieren", mahnte Bürgermeisterin Karin Kuhn. Eindeutig gegen einen zu niedrigen Preis votierte auch CSU/FWG-Fraktion Fraktionssprecher Reinhold Seubert. "Wir würden damit unter Umständen einen teureren Wiederverkauf ermöglichen", gab Seubert zu bedenken.
Bei der aktuellen Unsicherheit verständigte sich das Gremium lediglich auf eine Bedarfsabfrage in der Bevölkerung über das Gemeindeblatt. Die Festlegung der Preise im Oktober werde sich aber definitiv an dem dann üblichen Marktpreisen orientieren, war sich das Gremium einig.
Keine Abgabe an Auswärtige
Im Vorjahr erfolgte die Festsetzung von 70 Euro je Ster für Scheitholz sowie 45 Euro je Ster Polterholz für Interessenten aus Greußenheim. Auswärtige Bewerber für übriges Brennholz aus dem Jahreskontingent sollten nach dem damaligen Beschluss des Gemeinderates mit 85 Euro je Ster Scheitholz sowie 55 Euro je Ster Polterholz einen höheren Preis zahlen. Nach dem Verlauf der aktuellen Debatte zieht der Gemeinderat für den kommenden Winter keine Abgabe an auswärtige Interessenten in Erwägung, um den voraussichtlich höheren Brennholzbedarf der Bevölkerung vollständig decken zu können.