
Ein Würzburger Unternehmer-Trio, das seine Leidenschaft für Whiskey in besonderer Weise pflegt, hat auf Anhieb einen wichtigen Branchenpreis gewonnen: Die junge Whiskey-Firma "82 Chapters to Newcastle" holte bei der Frankfurt International Trophy Gold. Bei dem größten Wettbewerb seiner Art in Europa, wurden über 3000 alkoholische Getränke aus aller Welt verkostet und die Besten ausgezeichnet. Ein Gremium aus Sommeliers, Fachjournalisten und Brennmeistern bewertete dabei unter strengen Auflagen die eingereichten Proben.
Aus Würzburg wurde nur eine Probe geschickt: Ein achtjähriger Single Malt Whisky namens "Vier Fässer für ein Halleluja". Der Name ist eine Anspielung auf den ungewöhnlichen Reifeprozess. Die meisten Whiskys reifen in einem einzigen Fass, dieser Whisky wechselte jedoch das Fass vier Mal. So sollte ein besonderer Geschmack kreiert werden.
Junge Firma schon erfolgreich
"Für uns ist das wieder ein Beleg dafür, auf dem richtigen Weg zu sein. Unsere Firma ist gerade erst ein Jahr alt geworden und wir probieren viele neue Dinge aus. Da ist es schön zu wissen, dass sich das Ergebnis bereits mit der obersten Liga messen kann", sagt der 65-jährige Burkhard Nöth.
Der 33-jährige Hadrian Bromma arbeitet seit Jahren als Whiskyveredler und Importeur seltener Spirituosen und ist der Gründer des Unternehmens. Partner sind sein Vater Bernhard Bromma und sein künftiger Schwiegervater Burkhard Nöth. Nach einer gemeinsamen Schottland Reise 2012 wurde ihre Liebe zum Whiskey geweckt. 2015 gründeten sie die Whiskyevent-Firma "Glentaste" in Würzburg, mit Geschäften in Regensburg und Nürnberg.
Echte Fässer aus Schottland
Über die Jahre kaufte das Trio immer wieder Whiskyfässer namhafter Brennereien. 2019 war es dann soweit: Die ersten eigenen Whiskys konnten der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Neben dem Aufbau des Firmensitzes in Würzburg renovierten die Unternehmer einen alten Kuhstall in Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld) und richteten diesen als Lager ein.
Den Whisky bezieht das Trio in erster Linie aus Schottland, und das in Fässern. "Der Clou ist, dass dies nur mit einer besonderen Genehmigung der Scotch Whisky Association möglich wurde, denn der Export von Whiskyfässern außerhalb Großbritanniens ist eigentlich rechtlich untersagt", erzählt Hadrian Bromma. Über ein halbes Jahr Papierkrieg, endlose Telefonate und graue Haare hätte es gekostet, es dennoch zu schaffen.
Fässer im Bergwerk und der Rhön
Weil Whisky-Liebhaber einen besonderen Sinn für außergewöhnliche Geschmacksrichtungen haben, veredelt das Trio seinen Whisky an besonderen Lagerorten. So steht eines der Holzfässer auch im Weinkeller unter der Würzburger Residenz, weitere auf dem höchsten Punkt der Rhön, dem Radom auf der Wasserkuppe, aber auch in Bergwerken und weiteren Orten - die noch geheim bleiben.
"Neben der spannenden Geschichte hinter jedem Lagerort spielen besonders die Lagerbedingungen eine große Rolle. So hat etwa der Staatliche Hofkeller sehr trockene Luft, und im Bergwerk ist das Gegenteil der Fall. Beides lässt sich im klassischen, schottischen Lagerhaus so nicht vorfinden", so Hadrian Bromma.
Neben den außergewöhnlichen Lagerorten führen die Unternehmer auch Experimente bei der Whiskylagerung durch, etwa mit der Beschallung von Whiskyfässern durch Klänge. Bernhard Bromma spielte das Stück "Whisky in the Jar" mit der Tuba ein, das über zwei große Boxen seit vier Monaten Tag und Nacht auf ein Whiskyfass einwirkt. Mit dieser Übertragung von Schwingungen sollen weitere "Geschmacksknospen" aus der Fasswandung in den Whisky kommen.